Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843
York seinen Weg durch die überfüllte Innenstadt gebahnt. Jetzt aber drängte die Zeit wirklich.
Mr. Morris eilte durch die riesige Haupteingangstür eines gigantischen Wolkenkratzers und hechtete zum Aufzug. Die Uhr tickte, doch schließlich erreichte er gerade noch rechtzeitig den 33. Stock des Gebäudes.
„Kommen Sie rein, Mr. Morris!“ tönte es aus dem luxuriös ausgestatteten Büroraum in der obersten Etage des Wolkenkratzers.
„Guten Tag, Herr Weltpräsident!“ Der Mann mit den grauen Schläfen und dem ebenso grauen Anzug lächelte unsicher und unterwürfig.
Sein Gesprächspartner schaute aus dem Fenster hinab in die Strassen der Stadt und drehte sich nicht um.
„Ich habe hier die neuesten internen Nachrichten aus Paris...“ sagte Morris gehetzt.
„Und?“ erwiderte der Weltpräsident.
„Ja, die Lage ist ernst, so wie mir die GSA-Leute berichtet haben“, schnaufte der ältere Herr, der noch leicht außer Atem war.
„Ist sie das?“ kam zurück.
„Ja, Herr Weltpräsident. Vertrauliche Studien...“ erklärte Morris, dann wurde er unterbrochen.
„Wo sind Sie bei uns eigentlich organisiert?“, fragte ihn der Weltpräsident und starrte weiter auf das hektische Gewirr von Autos und Menschen zwischen den massigen Bankhäusern der New Yorker Innenstadt.
„Wie meinen Sie das?“ antwortete sein verwirrter Gesprächspartner, welcher noch immer halb in der Tür stand.
„Welche Loge, Mr. Morris?“ erläuterte der Präsident.
„Äh...Ich bin bei den „Söhnen des Berges“. Die Loge heißt „Söhne des Berges“, San Francisco, Herr Weltpräsident“, stammelte Morris verdutzt.
„Grad?“ gab der Mann am Fenster zurück.
„Äh, ich bin im 4. Grad. Weiter kam ich bisher nicht“, stotterte der Sekretär.
„Naja, vielleicht reicht das ja auch für Sie aus, Mr. Morns.“
„Ich wollte über Paris... “ wieder wurde der ältere Mann unterbrochen.
„Die „Söhne des Berges“ — einer meiner Neffen ist dort“ flüsterte der Weltpräsident.
Sein Diener versuchte erneut, die Unterhaltung wieder auf die Vorgänge in Paris zu lenken. Der Weltpräsident stöhnte und bat ihn, damit aufzuhören.
„Hören Sie, Mr. Morris. Ich weiß, was vorgefallen ist und es interessiert mich keinen Furz“, sagte er leise. „Nicht einen verdammten Furz! Glauben Sie, dass jetzt die große Revolution gegen uns ausbricht, Mr. Morris?“
Der Weltpräsident wirkte fast amüsiert. „Leon-Jack Wechsler ist tot. Seinen Nachfolger habe ich heute morgen bestimmt. Mehr möchte ich zu diesem unwichtigen und langweiligen Kinderkram nicht sagen.“ „Aber die Terroristen haben einfach...“ versuchte Morris mit unsicherer Stimme zu erklären.
Der Weltpräsident schien ihn nicht zu hören. Ungerührt blickte er aus dem riesigen Fenster seines Luxusbüros: „Bringen Sie mir einen Orangensaft, Mr. Morris, und stellen Sie ihn auf den Schreibtisch!“
„Ja, Sir!“ stammelte sein Sekretär und verschwand. Nach einigen Minuten war er wieder zurück und stellte das Glas Orangensaft auf den Schreibtisch.
„Danke!“ sagte der Vorsitzende der Weltgemeinschaft, drehte sich aber immer noch nicht um.
„Glauben Sie, dass wir da sind, wo wir jetzt sind, weil wir uns durch Kleinigkeiten wie den Zwergenaufstand in Paris jemals haben beeindrucken lassen?“ fügte er mit sachlicher Stimme hinzu.
„Ja, ich weiß nicht“, Morris wurde zunehmend unsicherer.
„Wir sind die Herren der Welt aus zwei Gründen. Erstens: Weil wir Diener wie Sie haben, Mr. Morris. Zweitens: Weil der alte und große Plan, diesen Planeten zu unterwerfen, perfekt und vollkommen ausgereift ist und keine Schwachstellen oder Fehler kennt.“
Der Sekretär starrte den Weltpräsidenten mit verwunderter Miene an.
„Mr. Morris, Sie sind als Mitglied der Loge der „Söhne des Berges“ an Ihrem Platz, ich bin als Weltpräsident an meinem Platz. Was in Paris geschehen ist, ist eigentlich gut...“ fuhr er fort.
„Wie meinen Sie das?“, der Sekretär war verwirrt.
„Nun, jetzt können wir den Massen sagen, wie gefährlich der Terrorismus geworden ist und dass nur eine noch schärfere Überwachung sie beschützen kann. Die Medien werden es wie ein Mantra in ihre hohlen Köpfe hämmern, ständig wiederholen und predigen bis selbst die Tierherde es verstanden hat“, sagte der Präsident.
Dann erklärte er: „Mr. Morris, niemand hat es je geschafft, uns aufzuhalten. Über die Jahrzehnte, ja Jahrhunderte ist unsere Macht gewachsen und gewachsen.
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