Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843
aufgerieben worden und glich dem gigantischen, fliehenden Perserheer in der Schlacht von Gaugamela, welches die Phalanx Alexanders des Großen erfolglos bestürmt hatte. Die Feuerlinie aus Polizei und Militär hielt an, die Panzerwagen stoppten.
„Die Skydragons kommen! Haaaalt!“ brüllte einer der übergeordneten Offiziere in sein Comm-Sprechgerät und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Tötungsarbeit hatte ihn angestrengt.
Befehle wurden durchgegeben und die gefürchteten Skydragons erhoben sich vom im Pariser Westen gelegenen Militärstützpunkt aus in die Lüfte. Es dauerte nicht lange, da sahen die Piloten auf den winzigen aufgescheuchten Ameisenschwarm unter sich herab, der durch die Straßen flüchtete. Die Hubschrauber verringerten ihre Flughöhe und ließen die Gatling-Maschinenkanonen aus ihrem Bauch herausfahren, zusätzlich zu den schwenkbaren Granatenwerfern an ihren Seiten.
„Fertig! Wir sind feuerbereit!“ kam es vom Commander der Skydragon-Staffel.
„Dann feuern sie endlich!“ schallte es aus seinem Comm- Sprecher.
Der Truppführer zögerte einige Sekunden, so als ob er kurz darüber nachdachte, was er da tat. Doch letztendlich erinnerte er sich daran, dass dies nun einmal sein „Job“ war, der erledigt werden musste.
Er war aus Usbekistan und hieß Alexander, seine Vorfahren stammten aus der Ukraine. Seit drei Jahren war er bei den GCF und das war sein erster Einsatz, der so etwas von ihm abverlangte. Er machte die Granatenwerfer feuerbereit und schaltete seinen Verstand so gut es ging aus.
„Scheiß drauf, ein anderer würde es sonst machen“, dachte er sich und die Bezahlung bei den GCF-Truppen war ja immerhin überdurchschnittlich gut. Gut für ihn, seine Frau und seine drei Kinder, deren Mäuler er zu stopfen hatte. Und jeder Job hatte nun einmal seine Schattenseiten.
Die Granaten wurden losgeschickt und fanden viele Ziele, die versuchten davon zu rennen. Dann eröffnete das Dutzend Skydragons das Feuer und richtete ein wahres Massaker an.
Die schweren Kugeln durchschlugen Knochen und Fleisch, begleitet von einem erbarmungslosen, metallischen Geratter. Schädel wurden zerfetzt, Körper von Geschossen durchschlagen und Menschen wie Grashalme niedergemäht. Über eine Stunde lang. Wen die automatisierte Zielerfassung des Hubschraubers anvisierte, für den gab es kein Entrinnen mehr.
Wo die Skydragons gewütet hatten, zeigte sich ein grausames Bild. Unzählige Menschen tränkten die „Strasse der Humanität“ mit ihrem Blut, wer noch lebte, war schwer verletzt, mit zerschossenen Gliedmaßen oder zerrissenem Leib.
Alexander, der Familienvater, glaubte im Augenwinkel einen Mann zu erkennen, dessen Kopf halb abgerissen war und der trotzdem noch versuchte, vorwärts zu kriechen und eine blutige Spur hinter sich herzog. Es war ein furchtbarer Anblick. In diesen Sekunden wurde sein Verstand kurzzeitig von Zweifeln überschwemmt, doch er riss sich zusammen. Es musste getan werden, es war ein Befehl und ihm blieb keine Wahl, als zu töten. Dann feuerte er weiter auf die „Ameisen“ unter sich.
Während Polizisten, Soldaten und Panzerwagen in andere Stadtteile abberufen wurden, um Aufständische zu eliminieren, neigte sich der Tag dem Ende zu.
Die Unruhen allerdings sollten noch zwei weitere Wochen andauern, viele Unzufriedene griffen in ihren Wohnvierteln die örtlichen Polizeistationen an oder gingen auf lokale Politiker los. Der Hauptverwalter von Paris, Richard de la Croix, wurde im Verlauf der Wirren von Unbekannten auf offener Strasse erschossen.
Brennende Autos und Häuser, feuernde Panzerwagen und Polizisten prägten für Tage das Straßenbild in vielen Teilen der wütenden Metropole.
Irgendwann jedoch war die Ordnung wiederhergestellt. Die Mächtigen, die häufig die Lüge als Waffe benutzten, hatten in diesem Fall ihren Bruder konsultiert: den Terror. Und er war erfolgreich. Der unbeschränkten Rücksichtslosigkeit der Sicherheitskräfte war auf Dauer auch der verzweifelste und tapferste Kämpfer nicht gewachsen.
Etwa 40000 Menschen starben bei den Unruhen und Straßenkämpfen am 01.03.2029 und in den Wochen danach. Zudem mehrere Hundert Polizisten und GCF- Soldaten.
Paris war im Blut ertränkt worden, nun kehrte wieder Ruhe ein.
Bei ihm
Es war schon recht spät. Mr. Morris, 56 Jahre alt und einer der Sekretäre des Weltpräsidenten, musste sich beeilen, immerhin war dieser Termin äußerst wichtig. Sein Taxi hatte sich vom Flughafen von New
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