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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Vater.
    „Hmpf!“, gab Frank zurück.
    „Doch! Das machen wir heute Abend!“
    „Ins Theater nach Kaunas? Und „Romeo und Julia“ ansehen?“
    „Ja, genau! Das ist ein Befehl, Soldat!“, scherzte sie und strich Frank sanft durch die Haare.
    „Hmm …“, erhielt sie als vielsagende Reaktion.
    Um 17.45 Uhr holte die Tochter des Außenministers den verunsicherten Straßenkämpfer ab und sie fuhren ins Theater. Auf der Autofahrt plapperte die hübsche Blondine ununterbrochen drauf los und ließ ihren Begleiter kaum mehr zu Wort kommen.
    „Was soll’s! Schlimmer als die Sapporo-Front kann es auch nicht werden!“, dachte sich Frank und folgte Julia in das Schauspielhaus von Kaunas.

    Die Freiheitsbewegung der Rus verstärkte ihre Werbetätigkeit in St. Petersburg nun in noch größerem Stil. Täglich verteilten Tschistokjows Anhänger Flugblätter oder hingen Plakate auf. Auch die ständigen Auseinandersetzungen mit den Kollektivisten schreckten sie auf Dauer nicht ab.
    Gelegentlich veranstaltete die Ortsgruppe der Rus sogar kleinere Kundgebungen in den Vororten der Metropole. Die Freiheitsbewegung wuchs dadurch in rasantem Tempo an, doch die Straßen der Innenstadt waren für Tschistokjows Gefolgsleute noch immer ein sehr gefährliches Pflaster.
    Uljanin wirkte derweil leicht verunsichert, als er hörte, dass St. Petersburg nach wie vor noch nicht ganz unter der Kontrolle seiner Männer stand. Wütend rief er seine Leute zu einem noch brutaleren Straßenterror auf und setzte Kopfgelder auf führende Aktivisten der Rus aus. Sogar kriminelle Banden von nichtrussischen Einwanderern versuchte er jetzt als Schlägertrupps oder KKG-Mitglieder gegen gute Bezahlung zu rekrutieren.
    Viele in St. Petersburg wohnende Mitstreiter von Tschistokjow wurden in den folgenden Wochen daraufhin massiv terrorisiert. Einigen wurden die Autos angezündet, andere wurden in dunklen Gassen überfallen oder einfach auf offener Straße erschossen.
    Die Kämpfer der Freiheitsbewegung wurden im Gegenzug jedoch auch immer hasserfüllter und versuchten gegen die Übermacht der Kollektivisten mit ähnlichen Mitteln zurückzuschlagen.
    Doch der Terror der schwarz-roten Trupps führte letztendlich nicht zum gewünschten Ziel. Viele Bürger der Stadt erkannten das wahre Gesicht von Uljanins Bewegung und wandten sich zunehmend den Lehren Tschistokjows zu. Sogar einige Kollektivisten, die sich anfangs noch mit einem gewissen Idealismus der KVSG angeschlossen hatten, kehrten der Organisation schließlich den Rücken und liefen zur Freiheitsbewegung über.
    Anfang April führten die Rus drei gleichzeitig stattfindende Demonstrationen mit jeweils einigen Tausend Teilnehmern in den Vororten St. Petersburgs durch und ernteten großen Zuspruch bei der Bevölkerung. Die Angriffe und Störungsversuche der Kollektivisten hatten in den Randbezirken der Metropole derweil leicht abgenommen.
    Frank, Alfred und eine Truppe von etwa 100 Warägern waren währenddessen im Umland unterwegs. Sie zeigten in den kleineren Ortschaften östlich von Smolensk Präsenz und schüchterten allein dadurch den politischen Gegner ein.
    In Zentral- und Ostrussland begannen die Kollektivisten dagegen bereits mit der Umsetzung ihrer Pläne. Hausbesitzer, Unternehmer und selbst die wenigen noch lebensfähigen Bauern wurden enteignet. Wer sich nicht fügte und seinen Besitz nicht freiwillig an die neuen „Menschheitsbeglücker“ abtrat, den erwarteten brutale Zwangsmaßnahmen. Personen, die sich als Patrioten offen zur russischen Kultur und ihrem Volk bekannten oder öffentlich den christlich-orthodoxen Glauben praktizierten, wurden als „Feinde der Gleichheit“ inhaftiert oder liquidiert. Es waren Hunderttausende.
    Ein regelrechter Flüchtlingsstrom setzte daraufhin in den Westteil Russlands, nach Weißrussland und ins Baltikum ein. Artur Tschistokjow nahm seine Landsleute gerne auf und viele schlossen sich seiner Organisation an, um Widerstand gegen die Kollektivisten zu leisten.
    So rückten am 7. April frisch aufgestellte Verbände der Volksarmee der Rus in den Norden der Ukraine ein und besetzten Luck, Rivne und Zytomyr. Hier hatten sich Uljanins Anhänger noch kaum festgesetzt und somit hielt sich auch ihre Gegenwehr in Grenzen. Peter Ulljewski und seine Trupps folgten der Volksarmee und zerschlugen die Strukturen der KVSG mit gnadenloser Härte.

    Vitali Uljanin selbst war inzwischen nach New York geflogen, um dem Rat der Weisen einen persönlichen Bericht über den

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