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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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überhaupt nicht sehen. Vielleicht hatten sie auch von oben den Befehl erhalten, sich aus allem heraus zu halten und den Kollektivisten in St. Petersburg die Straßen zu überlassen.
    Artur Tschistokjow blickte sich um. Einige Russlandfahnen hingen aus den Fenstern der ärmlichen Wohnungen in den Plattenbauten gegenüber. Daneben aber oft auch die schwarz-roten Flaggen Uljanins. Massen von Bürgern drängten sich von allen Seiten heran, ein Teil von ihnen jubelte den Rus zu, ein anderer spuckte auf den Boden und stieß furchtbare Flüche aus. Bald näherten sich die Demonstranten Puschkin und drangen in feindliche Gassen ein. Ein großer Mob von Kollektivisten erschien in einer Nebenstrasse und hasserfüllte Rufe prallten ihnen entgegen wie ein kalter Hagelsturm. Die Gegner erhoben die Fäuste und das Gezischel böser Verwünschungen ertönte. Aber die Rus rückten hartnäckig weiter vor, während sich ihre Rivalen um sie herum zusammenrotteten.
    Uljanin sprach derweil vor 150.000 Menschen in der Innenstadt. Es waren weniger als er erwartet hatte, aber dennoch schien das Meer der schwarz-roten Banner unendlich weit in die breiten Hauptstraßen St. Petersburgs hineinzureichen. Der Kollektivistenführer versprach einmal mehr „Freiheit“ und „Gerechtigkeit“ und auch hier jubelten ihm wieder zahllose Begeisterte zu.
    Artur Tschistokjow und seine Anhänger näherten sich ihrem Ziel, einem großen Marktplatz mitten in Puschkin. Der blonde Mann ergriff das Mikrofon und begann mit seiner Rede.

    „Bisher ist alles ruhig!“, erklärte Frank und postierte sich hinter einem PKW. Alf huschte gebückt zu ihm und eine Schar Warägergardisten tat es ihm gleich.
    Kohlhaas spähte über die Hauptstrasse. Von weitem konnte er Tschistokjow reden hören. Graue Häuserfronten umringten Frank hier und schienen ihn mit zornigen Fensteraugen anzuglotzen.
    „Sichert die Straße dort ab!“, rief er seinen Leuten zu und einige Soldaten in grauen Hemden hechteten davon.
    „Da ist offenbar auch niemand!“, sagte Bäumer beruhigt und sie stiegen in einen Lastwagen ein.
    Mit einem lauten Brummen setzte sich der Transporter in Bewegung und sie bogen in eine Nebenstrasse ab.
    „Ein Teil von uns bleibt in der Nähe der Uliza Miri und wir schauen uns weiter um“, wies Frank die Männer an.
    Alfred packte derweil seine Zigaretten aus und steckte sich eine davon an. Erleichtert über den bisher friedlichen Tag atmete er durch. Nur einen Augenblick später ertönte ein lautes Klirren direkt neben dem vorausfahrenden Fahrzeug und eine Flammenwand schoss nach oben. Der vordere Teil des Lastwagens fing sofort Feuer.
    „Scheiße! Das kam von links oben!“, brüllte Frank und sprang aus dem Transporter. Die Lastwagen hinter ihnen hielten mit quietschenden Reifen an.
    „Da! Das Fenster!“ Bäumer schickte eine Salve aus seinem Sturmgewehr nach oben und irgendwer sprang schreiend in Deckung, während Mörtelstücke auf den Asphalt prasselten.
    Jetzt kamen die Gegner angestürmt. Zahlreiche KKG-Männer ergossen sich aus allen Ecken auf die Straße und fingen sofort an zu schießen. Einige Waräger wurden von Kugeln durchsiebt und brachen zusammen.
    „In das Haus rein!“, brüllte Kohlhaas und rannte so schnell er konnte durch die Eingangstür eines Wohnblocks. Bäumer und einige seiner Männer folgten ihm.
    Sie sprinteten die dunkle Treppe hinauf und sprangen in einen Hausflur. Franks Waräger traten einige Türen ein und stürmten in die dahinter liegenden Wohnungen.
    Wimmernde, um ihr Leben bangende Gestalten, erwarteten sie dort. Kohlhaas zerrte ein kleines Mädchen mit sich und beförderte sie in den Hausflur.
    „Geh in den Keller!“, sagte er auf Russisch. Die Kleine, der ihre jammernden Eltern folgten, raste die Treppe herunter. Unten auf der Straße versammelten sich die KKG-Leute. Einige tote Waräger lagen auch dort, der Lastwagen brannte inzwischen lichterloh.
    „Hausflur sichern! Wir feuern von hier oben!“
    Sofort machte sich ein Dutzend junge Russen daran, die Treppe zu besetzen. Frank und der Rest schossen nun ihrerseits aus den Fenstern zurück.
    Während sich die Waräger in den grauen Straßenzügen des Plattenbauviertels heftige Schießereien mit den Männern des KKG lieferten, hatte Artur Tschistokjow seine Rede erfolgreich beendet. Der große Demonstrationszug machte sich auf den Rückweg, der jetzt jedoch von den Kollektivisten versperrt wurde. Die gesamte Rückmarschroute war mittlerweile mit schwarz-roten Mobs

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