Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Prof. Hammers bekannt gemacht. Frank gehörte als Anführer der Warägergarde dazu. Ebenso Herr Wilden und Verteidigungsminister Lossov. Am 18. April fuhren die Männer nach Druja in Lettland, um sich die neuartige Waffe vorführen zu lassen.
Eine Stahltür öffnete sich und gab den Weg in einen unterirdisch gelegenen Raum frei. Fahles Licht fiel durch den grauen Durchgang und die Besucher passierten eine weitere Tür, dann begrüßte sie Prof. Hammer.
Frank wusste nicht so recht, was er von dem technischen Hokuspokus vor sich halten sollte. Eine futuristisch aussehende Waffe, vielleicht dreimal so schwer wie ein gewöhnliches Sturmgewehr, war in eine metallene Halterung eingespannt worden. Die Mündung der Waffe zielte auf eine dicke Stahlplatte.
„Jetzt bin ich aber gespannt!“, bemerkte Wilden leise.
Frank sah ihn entgeistert an. „Will der Typ diese dicke Platte aus massivem Stahl etwa durchschießen?“
Artur Tschistokjow wirkte ebenfalls äußerst erwartungsvoll und lächelte.
„Ich muss noch etwas einstellen!“, murmelte der Wissenschaftler aufgeregt und hantierte an der seltsamen Waffe herum.
Verteidigungsminister Lossov fragte den Präsidenten, was der alte Herr dort machte, doch Artur Tschistokjow wusste es selbst nicht genau und zuckte nur mit den Achseln.
„Die sind zum Schutz der Augen!“, sagte Prof. Hammer und überreichte seinen Gästen einige Schutzbrillen.
„So etwas nenne ich einen Freak!“, tuschelte Frank.
Wilden knuffte ihn leicht und wollte nicht abgelenkt werden.
„Der Plasmawerfer! The plasmagun!“, rief der Professor mit einem zufriedenen Lächeln und postierte sich hinter der Waffe.
Für einige Sekunden herrschte eine gespannte Stille, dann ertönte ein lautes Zischen und ein bläulicher Blitz leuchtete auf. Trotz der Schutzbrille konnte Frank kaum etwas in dem gleißenden Lichtschein, der ihn plötzlich an die Holozelle erinnerte, erkennen. Ein leises Knistern huschte durch den Raum, dann standen die Zuschauer mit weit aufgerissenen Augen da.
„Es klappt! Es klappt!“ Der Wissenschaftler hüpfte wie ein hyperaktives Rumpelstilzchen auf und ab, während die übrigen Männer staunten.
Die seltsame Waffe hatte ein mehr als faustgroßes Loch durch die massive Stahlplatte gefressen. Es war unfassbar. So etwas hatte Frank noch nie gesehen.
„Großartig!“, sagte Artur Tschistokjow mit Bewunderung.
Prof. Hammer ließ den Plasmawerfer noch einige weitere Schüsse abgeben und am Ende ähnelte die Stahlplatte einem Schweizer Käse.
„Das Ding zerlegt sogar einen Panzer!“, meinte Wilden verblüfft.
„Aber mit einem einzigen Plasmawerfer werden wir auch nicht viel bewirken. Wir müssen die schon in größerer Zahl produzieren lassen“, antwortete Frank und drehte sich dem Außenminister zu.
„Vielleicht können das ja die Japaner machen? Es wäre eine Anfrage wert“, gab der ältere Herr zurück.
„Oder wir bauen einen Industriebetrieb um. Ich habe davon allerdings keine Ahnung!“, schlug General Kohlhaas vor.
„Wir werden das besprechen auf eine Sitzung!“, fuhr ihnen Tschistokjow dazwischen und zwinkerte den beiden Deutschen zu.
Der weißrussische Präsident war von Prof. Hammers Erfindung vollkommen hingerissen und schwor den kleinen Kreis der Wissenden darauf ein, strengste Geheimhaltung zu wahren. Ein ganzer Stab ausgewählter Physiker, Chemiker und Technikexperten aus ganz Weißrussland und dem Baltikum wurde dem genialen Wissenschaftler in den nächsten Tagen als Unterstützung zur Verfügung gestellt.
Und während der Erfinder in seinem unterirdischen Labor weiter an der Verbesserung der sensationellen, neuen Waffe arbeitete und Tschistokjow über eine industrielle Produktion nachdachte, ging der politische Kampf an der Oberfläche in gewohnter Härte weiter. Trotz der Hasstiraden Uljanins und weiterer Überfälle auf die Anhänger der Freiheitsbewegung, verloren die Kollektivisten in St. Petersburg immer mehr an Boden. Es gelang ihnen nicht, ihre Gegner aus den Vororten der Metropole zu verjagen.
Die KVSG sah es allerdings trotzdem nur als eine Frage der Zeit an, bis sie die Rus endlich zermürbt hatten. Moskau und der Osten Russlands waren schon fest in ihrer Hand. Doch die Anhänger Tschistokjows versuchten nun auch weiter östlich, zumindest wo es möglich war, einen propagandistischen Gegenangriff zu starten. So zogen sie im April mit mehreren Tausend Mann durch die Stadt Voronez und erneut kam es zu Auseinandersetzungen mit den
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