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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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glücklichen Knurren auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer niedergelassen hatte.
    Frank wartete einige Minuten und umklammerte das Telefon in unterschwelliger Erwartung, während Agatha Wilden ihre Tochter im oberen Stockwerk des Hauses suchte. Alfs glückliches Geturtel mit seiner neuen Freundin hatte auch in ihm wieder die Sehnsucht nach Julia entfacht. Kohlhaas hatte sich daher fest vorgenommen, sie heute Abend anzurufen und es keinesfalls wieder zu vergessen oder sich erneut durch irgendetwas anderes davon abbringen zu lassen. Jetzt hörte er am anderen Ende der Leitung, wie jemand die Treppe herunterkam.
    „Frank?“
    „Ja, ich bin’s! Hallo Julia! Wollte mich nur mal melden! Alles klar bei dir?“, sagte er erfreut.
    „Ja, alles so weit okay. Schön, dass du anrufst. Wann kommst du denn wieder nach Ivas?“
    Kohlhaas überlegte. „Das dauert wohl noch. Ich muss demnächst wieder nach Russland …“
    „Verstehe!“, antwortete die junge Frau.
    „Aber sobald ich kann, komme ich vorbei“, versprach er felsenfest.
    Sie redeten über einige Alltäglichkeiten und Frank versicherte ihr, dass er sie sehr vermisste. Er überlegte kurz, ob er sie nicht noch einmal auffordern sollte, auch nach Minsk zu ziehen und schließlich tat er es auch.
    „Äh, Julia. Ich wollte dich noch was fragen …“
    „So? Schieß los!“
    „Willst du nicht doch zu mir nach Minsk kommen?“
    Sie schwieg einige Sekunden. Dann antwortete sie: „Ich überlege es mir, okay?“
    „Du kannst dir eine Zweitwohnung holen und musst ja auch nicht ganz aus Ivas wegziehen, immerhin ist deine Mutter …“
    „Du sagst es!“, unterbrach ihn die junge Frau. „Mein Vater ist auch kaum noch hier. Er ist ständig unterwegs, genau wie du!“
    „Aber es wird doch nicht ewig so weitergehen“, erklärte Frank wenig überzeugend.
    „Nicht ewig? Gut, wenn ihr die ganze Welt befreit habt, dann hast du vielleicht mal Zeit für mich!“, meinte Julia trocken.
    Kohlhaas stockte und schnaufte in den Hörer. Dann überlegte er kurz und bemerkte: „Sehr witzig! Du kannst es doch mal versuchen. Ich vermisse dich so sehr. Mehr kann ich auch nicht sagen …“
    „Lass mir noch ein wenig Bedenkzeit, Frank!“
    Der Rebell wirkte betrübt, denn Julia hatte mit ihren Andeutungen ohne Zweifel einmal mehr ins Schwarze getroffen. Sie telefonierten noch eine Weile. Dann legte Frank auf und zog sich grübelnd in sein Zimmer zurück.

    In den folgenden Tagen kam Alf wieder zurück nach Minsk und ließ Svetlana erst einmal zurück. Die Warägergarde machte sich mit ihrer Lastwagenkolonne auf den Weg nach Zizdra und patrouillierte in den Dörfern und Kleinstädten bis kurz vor Tula.
    Nennenswerte Zwischenfälle gab es keine, aber nach Tula selbst fuhren sie nicht hinein. Hier hatten die kollektivistischen Trupps die Macht auf den Straßen.
    Die Massendemonstration durch die Innenstadt von St. Petersburg war inzwischen für den 17. Juni vorgesehen und erneut entfaltete die Freiheitsbewegung eine fieberhafte Werbeaktivität in den Straßen der Metropole, um genügend Leute zusammenzutrommeln.
    Theodor Soloto betrachtete den Versuch am Haus der Gerechtigkeit vorbeizumarschieren als üble Provokation und schärfte seinen Unterführern einen harten Kurs ein. Die Kollektivisten gedachten ihrerseits mehr oder weniger auf der gleichen Strecke ihre eigene Demonstration durchzuführen und somit waren Zusammenstöße vorprogrammiert.
    Vitali Uljanin wollte diesmal nicht selbst nach St. Petersburg kommen und überließ es Soloto, die Rus aufzuhalten. Er war in diesen Tagen in der Ukraine unterwegs und setzte dort den Aufbau seiner Revolutionsbewegung unbeirrt fort.
    So gut wie alle GCF-Truppen hatten Russland mittlerweile verlassen und die Weltregierung war froh, sie endlich im krisengebeutelten Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt einsetzen zu können. Die Mächtigen verließen sich vollkommen auf Uljanin und seine Kollektivisten. Zudem nahmen sie von den ständigen Scharmützeln im Westteil Russlands auch nur wenig wahr. Ob Artur Tschistokjows Anhänger die eine oder andere Stadt unter Kontrolle hatten, schien sie nicht sonderlich zu interessieren. Für sie war der endgültige Sieg des Kollektivismus in Russland auf lange Sicht absolut unabwendbar.
    Die russischen Polizisten im Westteil des Landes hatten es hingegen schon lange aufgegeben, sich weiterhin zusammenschlagen oder erschießen zu lassen. Die Beamten, die ihr Gehalt nur noch unregelmäßig ausgezahlt bekamen,

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