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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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fremder geworden, zu lange war Kohlhaas schon fort und zu selten nahm er sich wirklich Zeit für sie. Als sich Frank in dieser Nacht für wenige Stunden in seinen schmutzigen Schlafsack hüllte, suchte ihn wieder einmal ein seltsamer Traum heim …

    Überall waren Schüsse und Explosionen in den Ruinen der Stadt zu hören. Frank war allein in dieser apokalyptischen Landschaft der Zerstörung, allein hinter einer grauen Betonmauer, die mit Einschusslöchern und Brandspuren übersät war.
    Langsam kroch er vorwärts, während um ihn herum ein furchtbares Gemetzel tobte. GCF-Soldaten und bewaffnete Männer, deren Uniformen denen der Volksarmisten der Rus ähnlich sahen, fielen übereinander her. Flammenwerfer rauschten unheimlich in der Ferne und hüllten die finsteren Ruinen in einen unheimlichen Schein. Er konnte die Umrisse von Panzern erkennen, die durch die Trümmer der Häuser brachen und wild auf alles vor sich feuerten. Angst ergriff Franks Kehle und erschwerte ihm das Atmen. Es stank nach verbranntem Fleisch und Benzin. Der Rebell hastete über einen toten Soldaten, dessen leere Augen ihn aus einem zerschmetterten, blutverschmierten Gesicht anstarrten.
    „Ich muss ihn finden!“, flüsterte er leise vor sich hin und eilte durch einen mit Leichen und Schutt bedeckten Straßenzug. Dann lief er weiter eine finstere Gasse hinab und erblickte Bomber, die mit heulenden Triebwerken am Himmel über ihn hinwegrasten und in der Ferne ihre tödliche Fracht abwarfen.
    „Bamm! Bamm! Bamm!“, donnerte es und ein grelles Licht erhellte den halbdunklen, wolkenbehangenen Horizont. Er begann zu rennen und kam auf einen großen Platz, in dessen Zentrum ein seltsames Gebäude in den Himmel ragte.
    Es war eine riesige Pyramide auf deren Spitze ein roter Scheinwerfer erstrahlte. Das Licht ähnelte einem bösen Auge und sein Strahl fuhr blitzartig auf ihn hernieder, als er sich näherte.
    Frank fasste sich ein Herz und stieg einige Stufen empor, um die Pyramide zu betreten. Das steinerne Portal am Fuße des unheimlichen Bauwerks stand offen und schien ihn wie ein dunkler Schlund zu erwarten. Kohlhaas ging hinein und tastete sich durch endlose Gänge vorwärts, er stieg weitere Treppen herauf und kam letztendlich in einen großen Saal, der von glimmenden Fackeln an den Wänden beleuchtet wurde.
    Uralte Säulen mit Reliefen, die Tod und Krieg darstellten, stützten den Saal. Er ging weiter in die riesige Halle hinein und traf schließlich auf zwei Personen.
    Behutsam näherte sich Kohlhaas ihnen und erkannte, dass eine der beiden Gestalten auf einem Thron saß, der aus Menschenknochen gefertigt war. Die andere Gestalt war ein Soldat, welcher drohend sein Gewehr hob und sich vor dem grauenhaften Thron postierte.
    „Du bist es, mein Junge!“, sagte Frank und stellte sich vor den Soldaten. Es war Nico, sein Neffe.
    Der Mann auf dem Thron, der in ein feuerrotes Gewand gehüllt war, stand von seinem Platz auf und stellte sich neben seinen Wächter. Es war niemand anderes als der Weltpräsident selbst.
    Nico sah aus, als wäre er bereits Mitte zwanzig. Der junge Mann starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an und richtete die Mündung seines Gewehres auf Franks Brust.
    „General Frank Kohlhaas!“, zischelte ihm der Weltpräsident ins Ohr und grinste bösartig. „Das ist dein Onkel, Nico!“
    „Ja, ich bin es. Dein Onkel Frank!“, sagte der offenbar ungebetene Gast unsicher und versuchte zu lächeln.
    Nico antwortete ihm nicht und lud seine Waffe durch. Der Weltpräsident legte den Arm um die Schulter seines Leibwächters und flüsterte: „Dein Onkel Frank hat sich uns lange widersetzt! Er will deinen Meister töten! Er hat schon viele Menschen getötet und jetzt hat er es auf mich abgesehen!“
    Der Soldat sagte nichts und blickte Frank nur mit glasigen Augen an.
    „Was ist mit dir, Nico? Was haben sie mit dir gemacht?“, fragte Kohlhaas seinen Neffen mit bebender Stimme.
    „Er ist ein Feind der Menschlichkeit, ein Feind der Gerechtigkeit, ein Feind der Bruderschaft! Töte ihn, bevor er deinen Herrn tötet!“, wisperte der Weltpräsident Nico zu.
    Frank wich einen Schritt zurück und zeigte dem Neffen seine leeren Hände. „Ich will niemanden töten! Hier, ich habe keine Waffe. Ich wollte dich nur einmal sehen, mein Junge!“
    „Höre nicht auf ihn! Er muss sterben! Töte ihn! Erschieße ihn! Ich werde dich reich belohen! Töte ihn! Töte ihn!“, rief der Mann in dem feuerroten Gewand.
    Ein Schuss ertönte und Frank fühlte,

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