Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
und abgehackt. Der General blickte sich nur flüchtig nach ihnen um und fühlte das Aufflackern von Schmerz über den Verlust seiner Männer, dann wichen seine Emotionen jedoch wieder dieser schrecklichen Gleichgültigkeit, die ihn in den letzten Wochen besetzt hatte.
Kohlhaas blickte auf das schwach im Mondlicht glänzende Bajonett seines Sturmgewehrs und kauerte sich hinter einen Felsen. Schüsse donnerten in der Ferne und ein ganzer Schwarm dunkler Schatten hatte sich hinter seinem Rücken versammelt. Wieder schlugen Granaten in der Nähe ein, wühlten eine Wolke aus Staub und Dreck auf. Franks Augen blickten leer und kalt umher. Alfred Bäumer kroch zu ihm herüber und sah ihn verstört an.
Sie rückten weiter vor, so dass sie bald die dunklen Umrisse einer Gruppe feindlicher Soldaten erblicken konnten. Als Frank mit seinem Verband auf die kollektivistischen Streitkräfte auf der Hügelkette vor sich zuschlich, fühlte er plötzlich, wie ein starker Impuls seinen Geist durchzuckte.
Kohlhaas glaubte, das hämische Lachen der Gegner zu hören und sah ihre Gesichter als dämonische Fratzen mit grinsenden Mäulern vor sich.
„Angriff!“, zischte er in sein Funkgerät. Die Warägergardisten sprangen aus ihren Deckungen heraus.
Ihr Anführer lächelte grimmig und fühlte sich, als ob eine blutrünstige Kreatur Besitz von ihm ergriffen hätte. Die Geister der Rache schrieen ihm ins Ohr, während er glaubte, schnell aufleuchtende Blitze mit grausigen Visionen aus Schmerz und Tod in seinem Geist erkennen zu können. Sie näherten sich dem Feind, Projektile jagten an ihnen vorbei und schnitten durch die Finsternis. Der eine oder andere befreundete Soldat neben ihm wurde getroffen und mit einem Schmerzenschrei zu Boden geworfen. Das metallische Hämmern von schweren Maschinengewehren, die ihren Feuersturm durch die Dunkelheit schickten, dröhnte im Ohr des Generals, doch Frank lachte im Inneren darüber. Seine sterbliche Hülle würden sie zerstören können, seine gepeinigte und rachsüchtige Seele nicht.
Die Waräger hasteten weiter durch den Kugelhagel und erlitten schwere Verluste. Kohlhaas lief hingegen fast lässig und unbeschwert voran. Bäumer rannte hinter ihm her, von einer Deckung zur nächsten, und wirkte verdutzt.
„Zieh den Kopf ein!“, schrie er durch die Finsternis, doch sein Freund ignorierte die Warnung.
Schließlich erreichten Tschistokjows Elitesoldaten die Spitze des Hügels und das Schlachten auf kurze Distanz begann. Frank schritt aufrecht vorwärts und wurde nur durch Glück nicht getroffen. In der nächsten Sekunde sprintete er los und folgte seinen Soldaten, die mit lautem Kriegsgebrüll angriffen.
Kohlhaas feuerte dem Feind entgegen, bewegte sich wieselflink auf eine Stellung der Kollektivisten zu. Er rannte in einem großen Bogen um einen Erdaushub und sprang mitten in einen Pulk schwarz-roter Soldaten hinein. Der General warf sein Sturmgewehr in den Schlamm vor sich und zog eine blitzende Machete aus dem Gürtel. Mit einem schnellen Schlag hieb er sie einem Mann in den Rücken, ein nächster visierte ihn mit dem Gewehr an, doch Frank sprang ihn wie ein wildes Tier an und schnitt ihm mit der Machete durch den Unterleib. Mit einem lauten Röcheln sank der Kollektivist zu Boden, während ihm Frank sein Gewehr aus der Hand riss und einige Kugeln in die verbliebenen Gegner vor sich pumpte. Weitere Waräger brachen nun aus dem Dunkel hervor und schossen auf die Verteidiger des Hügels. Ihr Anführer griff unbeirrt mit beeindruckender Geschwindigkeit an und streckte zwei weitere Feinde mit Pistole und Machete nieder. Einem von ihnen trennte er mit einem wohlgezielten Hieb den Kopf ab, um sich anschließend mit ausdruckslosen Augen umzusehen.
Sämtliche Feinde waren tot. Zumindest jene, die die Stellung hier gehalten hatten. Triumph und Zufriedenheit erfüllten Franks Seele für einige Sekunden, dann röhrte der pulsierende Schmerz seiner verwundeten Seele erneut in seinem Inneren auf. Er gab seine Befehle: „Rächen! Töten! Vernichten!“
Bis in die Morgenstunden hatte die Warägergarde den Gegner durch die Wälder gejagt, dann wurde General Kohlhaas per Funk energisch darauf hingewiesen, nicht noch weitere Kilometer in Feindesland vorzustoßen. Völlig erschöpft zogen sich die Angreifer letztendlich wieder nach Westen zurück und Frank machte sich auf den Weg nach Minsk.
Das weißrussische Fernsehen feierte den wütenden Gegenangriff der Elitetruppe bei Nowgorod als gewaltigen
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