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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Vater wurde Anfang September wieder in den russischen Bürgerkrieg geschickt, denn auf seine Tapferkeit und Führungsqualitäten wollten Artur Tschistokjow und die oberste Heeresleitung keinesfalls verzichten. Außerdem war der aus dem Totenreich wiedergekehrte Held inzwischen zu einer regelrechten Propagandawaffe der Rus geworden. So gut wie jeder russische Soldat war stolz, wenn er von „Achilles“ oder dem „unbeugsamen Preußen“ – mittlerweile hatten die Medien der Rus schon eine Vielzahl von Namen für Frank gefunden – angeführt wurde.
    Innerhalb der Warägergarde und der Volksarmee der Rus hatten sich die Gerüchte um seine Person schon beinahe zu Legenden entwickelt. Hinter vorgehaltener Hand sprachen die Soldaten von der Unverwundbarkeit des deutschen Generals und erklärten sich seine Rückkehr mehr und mehr als einen übernatürlichen Vorgang. Frank selbst trat diesen kursierenden Geschichten mit Unverständnis entgegen, doch er konnte nichts dagegen tun. Die Soldaten Tschistokjows verehrten ihn und als er wieder an die Front, diesmal nach Kaluga, kam, bereiteten sie ihm einen geradezu triumphalen Empfang. Zuvor hatte er einige Streitgespräche mit Julia ausfechten müssen, die ihn immer wieder bat, bei Friedrich und ihr in Ivas zu bleiben, doch letztendlich beugte sich Frank dem Druck, den Tschistokjow und die übrigen Oberbefehlshaber der weißrussischen Streitkräfte auf ihn ausübten.
    Schließlich fand er sich in einem Frontabschnitt etwa 200 Kilometer westlich der Stadt Tula wieder, den die Waräger besetzt hielten. Alfred Bäumer und die ihm unterstellten Männer waren auch dort. Mit seinem Freund hatte er sich nach einigen Unstimmigkeiten im Zuge seines eigenmächtigen Gegenangriffs bei Nowgorod wieder versöhnt und er war froh, den Dortmunder Hünen in diesen Tagen an seiner Seite zu haben.
    Der oberste Mann der KVSG, Vitali Uljanin, plante, über eine große Russlandkarte gebeugt, die weitere Vorgehensweise im russischen Bürgerkrieg. Seine Feinde hatten sich in der letzten Zeit als wesentlich widerstandfähiger erwiesen als er erwartet hatte, was seinen Unmut in zunehmendem Maße hochkochen ließ. Theodor Soloto, die rechte Hand des Kollektivistenführers, betrat den Raum und hielt Uljanin eine weißrussische Zeitung unter die Nase. Der spitzbärtige Chef der KVSG blickte von der Landkarte auf.
    „Hier! Sehen Sie sich das an!“, knurrte Soloto.
    Uljanin las die Titelzeile eines Artikels aus dem ihm verhassten Blatt der Rus und murmelte: „General Frank Kohlhaas unter dem Jubel seiner Männer an der Front eingetroffen!“
    „Wie konnte das eigentlich passieren?“, fragte Theodor Soloto.
    „Eine gute Frage! Dieser angeblich von den Toten zurückgekehrte General wird von Tschistokjows Propaganda zu einem verdammten Mythos aufgebaut. Wie konnte es sein, dass er eine Liquidierung überlebt?“, giftete Uljanin durch den Raum.
    „Das ist eigentlich so gut wie unmöglich!“, bemerkte sein Mitstreiter. Soloto schob sich grübelnd die Rundbrille zurecht.
    „Haben Sie etwas darüber herausgefunden, Soloto?“
    „Ja, ein KKG-Offizier namens Stephan Popov hat die besagte Liquidierungsaktion an diesem Morgen geleitet. Ich habe einige Akten gewälzt …“
    „Und seiner Nachlässigkeit haben wir es zu verdanken, dass ein so gefährlicher Gegner noch lebend herumläuft und wieder gegen uns kämpfen kann? Obwohl wir ihn schon hatten?“, schrie Uljanin wütend.
    „Ja, es sieht so aus!“
    „Bringen Sie mir diesen KKG-Offizier, Soloto! Vielleicht sollte man ihm persönlich vorführen, wie man eine Liquidierung gründlich durchführt!“
    „Ich werde alles Notwendige veranlassen“, erwiderte Uljanins Funktionär nüchtern.
    „Und noch etwas, Soloto!“ Vitali Uljanins deutete auf die riesige Russlandkarte vor sich. „Treten Sie den anderen Offizieren meiner Truppen endlich ordentlich in den Hintern. Der Vormarsch gegen die Rus stagniert im Westen nach wie vor. Ich will nicht noch einmal so etwas wie in Nowgorod erleben. Wenn Soldaten fliehen, dann werden notfalls die Angehörigen ihrer Familien und natürlich auch sie selbst zur Rechenschaft gezogen. Ich dulde so etwas nicht, verstanden?“
    Theodor Soloto verzog seinen Mund zu einer hämischen Fratze, zog die Augenbrauen nach oben, wobei er grimmig nickte. Schließlich schickte ihn Uljanin wieder fort und brütete weiter vor sich hin.
    „Auch wenn es noch einige Monate dauert, so werde ich eine Großoffensive vorbereiten, die sich

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