Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
Erfolg und pries die Rückkehr von General Frank Kohlhaas als Zeichen des Himmels.
Thorsten Wilden, Artur Tschistokjow und zahllose andere Freunde und Bekannte feierten seine Wiederkehr fast wie die Ankunft eines Götterboten und machten daraus einen regelrechten Staatsakt. Am nächsten Tag überschütteten sämtliche von Tschistokjow kontrollierten Zeitungen den General mit Lob und Verehrung. Sie nannten ihn gar den „Achilles von Weißrussland“.
Wilden sprach von einem Eingreifen des Herrn und umarmte den jungen Mann freudestrahlend wie einen verlorenen Sohn. Nachdem sein Erscheinen von allen bejubelt worden war, reiste Frank wenig später weiter nach Litauen und kam schließlich in seinem geliebten Heimatdorf Ivas an. Er genoss die Freudenschreie eines jeden Einwohners, der ihm auf der Straße begegnete, schüttelte Hände, ergötzte sich an den Huldigungen seiner Mitmenschen.
Nachdem er sein altes Haus, das von Bäumer vor seiner letzten Reise zur Front äußerst unaufgeräumt verlassen worden war, kurz inspiziert hatte, machte er sich auf den Weg zu Julia. Er hatte sich extra ein wenig Zeit für seinen großen Auftritt bei ihr gelassen, wie er meinte. Jetzt wollte er sie wiedersehen, die Liebe seines Lebens, als wiederkehrender Held, den ganz Weißrussland bewunderte.
Als er vor Julia stand, war die junge Frau sprachlos und stand für einen kurzen Augenblick nur mit offenem Mund in der Tür, dann schossen ihr die Tränen in die Augen und sie verpasste Frank als erstes eine schallende Ohrfeige. Der General wankte zurück und blickte sie verdutzt an.
„Das war für diesen komplett bescheuerten Anruf, Frank!“, schluchzte sie erleichtert und umarmte ihn im nächsten Augenblick.
„Tut mir leid!“, gab er kleinlaut von sich, Julia fest an sich drückend.
„Und ich habe dich für tot gehalten!“, flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange.
„Ja, ich weiß! Es ist auch ein glattes Wunder, dass ich noch unter den Lebenden weile.“
Die hübsche Tochter des Außenministers ging mit Frank ins Haus und dieser begrüßte ihre Mutter Agatha. Auch sie war vor Freude kaum zu halten und begann mit den Vorbereitungen für ein leckeres Mittagessen.
„Komm mit nach oben!“, sagte Julia und zog Kohlhaas regelrecht die Treppe hoch.
Ein lautes Quäken kam aus dem Nebenraum. Als Frank die Quelle des ungewohnten Geräusches erblickte, blieb ihm förmlich die Spucke weg. Dort lag ein kleiner Mensch in einer Wiege, reckte die winzigen Füßchen nach oben und blickte ihn mit großen, blauen Kulleraugen an.
Julia lächelte und bemerkte: „Das ist dein Sohn! Ich habe ihn Friedrich genannt!“
Kohlhaas sah sie verdutzt an, suchte nach den passenden Worten, doch es kam ihm kein Ton mehr über die Lippen. Wilden hatte ihm nichts verraten, als er ihn in Minsk gewesen war. Frank war Vater geworden, das war unglaublich.
Das niedliche Baby lächelte den Kriegshelden an und stieß einen Schrei aus. Sein verdutzter Erzeuger wusste noch immer nichts zu sagen und ließ sich überfordert auf dem Stuhl neben der Wiege nieder.
„Herzlichen Glückwunsch! Ist er nicht süß, dein kleiner Friedrich?“
„Ja!“, hauchte Frank und streichelte das Neugeborene mit seiner Hand, welcher der kleine Finger fehlte.
Dann füllten sich seine Augen mit Freudentränen und er dankte Gott dafür, diesen herrlichen Moment erleben zu dürfen.
„Hallo, Kleiner!“, brachte er nur heraus, während das Baby erneut laut zu schreien begann.
„Du hast jetzt nicht nur für mich, sondern auch für deinen Sohn die Verantwortung, Frank!“, bemerkte Julia mit ernster Miene. „Vergiss das nie!“
Der „Achilles von Weißrussland“ war nach wie vor verwirrt. „Das kann ich alles gar nicht glauben …“
In sein von Krieg und Gewalt gezeichnetes Leben war ein kleiner Mensch getreten. Das bescherte ihm eine größere Verwirrung als jede Kollektivistenarmee. Frank nahm das zappelnde Etwas aus der Wiege heraus, um es dann sanft an sich zu drücken.
„Danke, Herr!“, sagte er und strich seinem kleinen Sohn über den Kopf.
Jetzt war er Vater geworden. Diese Tatsache brachte selbst den gefürchteten Anführer der Warägergarde aus dem Gleichgewicht. Julia lächelte liebevoll und schmiegte sich an seine Brust. Kohlhaas blieb ganze zwei Wochen in Ivas und verbrachte wundervolle Tage mit seiner großen Liebe und dem kleinen, ständig sabbernden und schreienden Wesen aus der Wiege.
Doch das Glück konnte nicht ewig dauern. Der frisch gebackene
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