Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
Osten der Ukraine endgültig.
„Wir müssen die Nerven behalten!“, hämmerte Artur Tschistokjow seinen Generälen in diesen Tagen ohne Pause ein und so gingen die unaufhörlichen Sturmangriffe auf Moskau weiter und forderten immer neue Opfer.
Dutzende von schweren Panzern brachen durch die feindlichen Barrikaden und eine Wolke aus Trümmern und Staub wirbelte auf, als die stählernen Ungetüme alles unter sich niederwalzten. Frank und Alfred hatten sich einmal mehr in den Dreck geworfen, spähten durch die verwüsteten Gassen, robbten an einigen ausgebrannten Autos vorbei.
Mit einem ohrenbetäubenden Lärm überschütteten die schweren Maschinenkanonen der Panzer die Wand eines schon halb zerschossenen Hauses, aus dem eben einige Abwehrraketen herausgeflogen waren, mit Projektilen. Im nächsten Augenblick zerbarst die Vorderseite des Gebäudes und enthüllte einige dunkle Wohnlöcher, die an Waben in einem Bienenstock erinnerten.
Ein rauschender Flammenstrahl wurde von einem der Tanks auf die unglücklichen Feinde, welche sich dort hinter Sandsäcken verschanzt hatten, abgeschossen und das chemische Feuer verzehrte alles in seinem Weg.
„Wir müssen uns zumindest in Chimki festsetzen!“, flüsterte Alf Kohlhaas zu und schob seinen Stahlhelm leicht nach oben.
„Sehr gut!“, knurrte Frank. Er deutete auf die Panzer der Volksarmee, die den Angriff der Waräger mit ihren grollenden Geschützen unterstützten und damit die Dächer mehrer Wohnhäuser abrasierten.
„Hinterher!“, befahl der General. Seine Männer folgten den vorrückenden Fahrzeugen in die zerbombten Häuserschluchten der Moskauer Vorstadt.
Wieder knisterten die furchterregenden Feuer des Flammenpanzers über einige feindliche Stellungen hinweg, nur noch verkohlte Körper und verbrannte Erde hinterlassend.
„Sie hauen ab!“, bemerkte Bäumer triumphierend und deutete auf eine Schar Kollektivisten, die aus den zerschossenen Ruinen herauskroch. General Kohlhaas ließ seinen Zug eine Schützenlinie bilden, die Männer rückten weiter vor.
Plötzlich wurde Franks Nebenmann mitten im Gesicht getroffen und taumelte mit einem erstickten Schrei nach hinten. Dann sank er in den Staub.
„Scharfschützen!“, schrie Frank aufgeregt und hastete in Deckung. Bäumer kam nun auch herangekrochen und wirkte verstört.
„Wo sind die Schweine?“, rief er, während eine MG-Garbe gegen die Betonmauer hinter ihm prasselte.
Frank hob seinen Kopf leicht über einige Trümmerstücke hinweg, um dann auf die oberste Etage eines Häuserblocks zu deuten.
„Da oben! Das Gebäude mit dem bräunlichen Flachdach“, flüsterte er seinem Freund zu.
„Sollen wir die erledigen?“
„Nein, das können die Panzer machen!“
Kohlhaas gab einige Funksprüche durch und zwei der Tanks kamen daraufhin herangerollt. Innerhalb einer Minute hatten sie den Häuserblock in Stücke geschossen und das Gebäude krachte mit lautem Getöse zusammen. Frank ballte zufrieden die Fäuste.
„Vorwärts! Alle Waräger rücken in Linie vor!“, schrie der General in sein Funkgerät und Tschistokjows Elitekrieger überschwemmten den Stadtteil Chimki wie eine graue Woge. Die Kämpfe dauerten noch mehrere Stunden, dann waren die meisten kollektivistischen Soldaten tot oder in Richtung Innenstadt geflohen.
„Hier werden wir uns eingraben. Da können wir den Gegner wenigstens beschäftigen, denn er wird sicherlich versuchen, uns wieder aus diesem Vorort hinauszuwerfen“, erklärte Frank seinen Männern, um anschließend erschöpft an einer Steinmauer herunter zu rutschen.
„Die Rus belagern tatsächlich Moskau …“, bemerkte das speckgesichtige Mitglied des Rates der Weisen, den hohen Bruder neben sich überrascht ansehend.
„Uljanin, dieser Narr!“, fauchte der Weltpräsident und seine dunklen Augen blitzten vor Jähzorn.
Die beiden Männer schritten durch ein sonnendurchflutetes Anwesen im Norden von New Jersey und ihre aufgeregten Stimmen hallten zwischen den blühenden, alten Bäumen um sie herum.
„Sollen wir ihm wirklich weiter die Unterstützung versagen? Was ist, wenn Tschistokjow diesen Krieg doch gewinnt?“
„Wir haben uns auf ihn verlassen, zumindest soweit, dass er diese Rus vernichtet. Nicht einmal das schafft er, diese Made!“, schimpfte der Weltpräsident.
„Wenn der oberste Weise aber doch noch beschließen sollte, ihn wieder finanziell und militärisch zu unterstützen, dann könnte er Tschistokjow mit Sicherheit aufhalten.“
„Ich brauche Ihnen
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