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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Für einige Minuten musterte er den winzigen Stummel, der ihm geblieben war, ließ ihn wie einen Lämmerschwanz vor und zurück zucken.
    „Rücken Sie mit Ihren Leuten über den Fluss vor, General Kohlhaas!“, schmetterte eine tiefe Stimme aus dem kleinen Funkgerät an seinem Hals und riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Alles klar!“, gab Frank auf Russisch zurück. Er leitete einige Anweisungen an seine Unterführer weiter.
    „General Kohlhaas!“, hörte er jetzt hinter sich und drehte den Kopf.
    Es war Pjotr, der junge Russe, dessen Leben Frank verschont hatte. Der blonde Soldat mit dem verdreckten Gesicht stellte sich vor ihn und berichtete ihm stolz, dass er jetzt zum Zugführer aufgestiegen war.
    „Wer hätte das gedacht?“, bemerkte Kohlhaas grinsend, wobei er den Daumen lobend in die Höhe hob.
    „Was tun wir jetzt, Herr General?“, wollte Pjotr wissen. Er lud sein Gewehr nach, Frank erwartungsvoll ansehend.
    „Wir sollen den Fluss überqueren. Ich hoffe, unsere Geschütze haben mit den feindlichen Stellungen in den Gebäuden am anderen Ufer ausreichend aufgeräumt, sonst wird das wieder ein feuriger Übergang“, kommentierte Frank die Angelegenheit.
    „Sie haben die Brücken gesprengt. Ich denke, wir müssen durch das Wohngebiet im Osten vorstoßen“, erläuterte der junge Waräger. Er wirkte angespannt.
    „Ja, es wird uns nichts anderes übrig bleiben“, stöhnte Frank genervt.
    „Ich muss wieder zu meinen Leuten, Herr General! Ich hätte gerne noch ein wenig mit Ihnen geplaudert, aber wir müssen los!“, rief Pjotr und rannte davon.
    „Pass auf dich auf, Junge! Keine leichtsinnigen Heldentaten heute!“, gab ihm Frank mit auf den Weg und lächelte ein wenig väterlich. Wieder zischelte das Funkgerät und eine ungehaltene Stimme schoss dem General entgegen.
    „Was ist denn jetzt? Wo bleiben die Waräger? Wir brauchen euch hier, verflucht!“
    „Ja, wir kommen!“, gab Frank zurück, die Augen verdrehend. Er holte seinen DC-Stick mit dem digitalen Stadtplan von Moskau aus der Tasche.
    „Ihr könnt mich alle mal …“, grummelte er und machte sich einige Minuten später auf den Weg.
    Vitali Ujlanin stand allein in seinem Zimmer, gebeugt über eine große Russlandkarte. Zwischendurch hörte man ihn immer wieder leise mit sich selbst sprechen. Die allgemeine Lage hatte sich in den letzten Wochen ohne Zweifel zu seinen Ungunsten verändert. Das musste er mittlerweile zugeben, obwohl die Moskauer Abwehrfront noch immer weitgehend standhielt. Zwar war es den Rus gelungen, sich in einigen Vororten der Metropole festzusetzen, doch war sich Uljanin sicher, dass seine Soldaten sie bald wieder zurückschlagen würden.
    Gestern hatte er den Rat der Weisen noch einmal um militärische Hilfe angefleht, hatte sogar um Vergebung gebettelt und sich für sein Verhalten in der letzten Zeit entschuldigt, doch die hohen Herren hatten ihm versichert, dass gegenwärtig keine GCF-Truppen für ein Eingreifen in Russland zur Verfügung ständen.
    „Das sind alles fadenscheinige Ausreden“, fauchte er immer wieder still in sich hinein, als auf einmal die Tür des Raumes mit einem lauten Schlag aufgestoßen wurde.
    Der oberste Mann der KVSG hob seinen Blick und sah verdutzt auf einen mittelgroßen Mann in Uniform, dessen markantestes Merkmal die tiefen Ringe um seine stechenden, dunklen Augen waren.
    „General Abras!“, sagte Uljanin mit sichtbarer Verwirrung. „Wollten Sie diese Tür aus den Angeln reißen?“
    „Nein!“, erwiderte der Mann lediglich.
    „Was gibt es denn?“, brummte der KVSG-Chef.
    Iosif Abras schwieg. Der nicht sehr sympathisch wirkende Offizier war einer der führenden Köpfe der schwarz-roten Armee und ebenfalls ein Logenbruder.
    „Was ist?“, murrte Vitali Uljanin. Er kratzte sich am Kopf.
    Seine Frage wurde von Abras nicht beantwortet. Stattdessen schoben sich fünf weitere hohe Generäle der kollektivistischen Streitkräfte an diesem vorbei und betraten den Raum. Ihnen folgten zehn KKG-Soldaten mit erhobenen Maschinenpistolen. Uljanin stockte der Atem, mit weit geöffnetem Mund glotzte er zur Tür.
    „Was soll das?“, stammelte der Revolutionsführer. Doch sein Gesichtsausdruck verriet, dass er die Antwort auf diese Frage bereits zu erahnen schien.
    Iosif Abras warf Uljanin einen wütenden Blick zu und schob seine breite Unterlippe nach oben. Dann schnaubte er: „Die schwarz-rote Armee und die Revolution haben lange genug unter Ihren Fehlern gelitten, Herr Kollektivgenosse! Es

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