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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Minuten herrschte eine gespannte Atmosphäre in dem unterirdischen Labor, dann ließ Frank einen Feuerstoß auf den Brustpanzer los. Funken sprühten umher und einige Querschläger prasselten gegen die Schutzwände. Es folgte ein zweite, kurze Salve auf den schwarz-grauen Helm.
    Erwartungsvoll rannten die Anwesenden zu dem Gestell und begutachteten den Brustpanzer. Lediglich zwei Projektile hatten ihn mit Mühe durchschlagen, obwohl Frank einen ganzen Kugelhagel abgegeben hatte.
    „Das ist noch nicht optimal“, hörte man Prof. Hammer etwas enttäuscht vor sich hin murmeln.
    Artur Tschistokjow und die anderen Gäste waren hingegen zutiefst beeindruckt. Diese neue Ferroplastinrüstung konnte viele Leben retten, auch wenn sie noch verbessert werden musste.

    Bis Anfang des folgenden Jahres war Tschistokjow unermüdlich damit beschäftigt, eine Massenkundgebung nach der anderen durchzuführen. Er flog von St. Petersburg nach Moskau und bereiste dann das Land von Ost nach West. Mehrere Dutzend Reden hielt er vor seinem jubelnden Volk; in Ufa, nahe des Uralgebirges, in Orenburg an der Grenze zu Kasachstan, in Wolgograd am Schwarzen Meer und in vielen weiteren Städten. Sein von den Medien groß angekündigtes Erscheinen wurde jedes Mal zu einem gewaltigen Volksfest. Hunderttausende von Russen und Ukrainern wollten ihn sehen, um seine Botschaften von Aufstieg und Freiheit zu hören. In vielen Städten seines riesigen Landes war Tschistokjow selbst noch nie zuvor gewesen und demnach freute sich das Volk dort besonders, wenn es ihn endlich zu Gesicht bekam. Die monatelange Tournee durch den gesamten Nationenbund der Rus festigte Tschistokjows Popularität im russischen und ukrainischen Volk erheblich.
    Wenn der Staatschef in dieser Zeit einmal keine Reden hielt, so weihte er neu gegründete Dörfer für junge Familien ein oder legte symbolisch den Grundstein für neue Fabriken oder monumentale Bauten.
    Frank war bei einem Teil seiner Reise dabei und von dem frischen Auftreten seines Freundes begeistert. Immer wieder berauschte auch er sich an den Meeren aus Russland- und Drachenkopffahnen, die Tschistokjows Massenkundgebungen stets begleiteten.
    Den Höhepunkt aller Veranstaltungen der Freiheitsbewegung stellte jedoch der „Tag der russischen Einheit“ in der Nähe von Tula dar. Das gewaltige Massenspektakel fand Mitte April 2044 zum ersten Mal statt und wurde ein voller Erfolg. Ganze Regimenter der Volksarmee und der Warägergarde traten an und nicht weniger als zwei Millionen Besucher kamen. Es waren so viele, dass das eigens für diese Veranstaltung angelegte Versammlungsgelände sie gar nicht alle fassen konnte.
    Artur Tschistokjow eröffnete das Spektakel mit einer fast dreistündigen Rede und legte dem gewaltigen Ozean von Menschen vor sich noch einmal die Gründe dar, die ihn vor vielen Jahren dazu veranlasst hatten, den Kampf gegen die Weltregierung und die dahinter stehenden Kräfte aufzunehmen. Anschließend sprach er vom Sieg über den Kollektivismus und würdigte den Opfermut seiner tapferen Soldaten im Kampf gegen Uljanin. Er predigte von der Einheit des russischen Volkes und beschwor ein neues Zeitalter des Aufstiegs, das auf Europa wartete.
    Frank, Julia, Alf und Wilden standen tief beeindruckt auf der riesigen Bühne aus weißem Kalkstein neben ihrem alten Gefährten, der das Herz der Masse erneut für sich gewinnen konnte, wie es kein zweiter vermochte. Die Menschenmenge bebte vor Begeisterung. An ihren Rändern ragten große, weiße Säulen, die mit riesigen Drachenkopffahnen behängt waren, in den Himmel hinauf. Sie boten ein Bild der Pracht und Stärke.
    Drei Tage dauerte die pompöse Feierlichkeit der russischen Einheit, und als Frank und die anderen wieder nach Hause zurückkehrten, waren sie sich sicher, dass Artur Tschistokjow, trotz allen Verhandlungen mit der Weltregierung, nach wie vor der Alte war und nichts von seinem revolutionären Geist verloren hatte.

    Frank, Alf und Wilden spazierten durch den größten Park von Minsk und genossen den sonnigen Tag. Wie üblich brachte der Außenminister das Gesprächsthema schnell in Richtung Politik.
    „Vielleicht haben wir Artur auch falsch eingeschätzt. Er weiß schon, was er tut“, bemerkte Alf und schloss mit forschem Schritt zu Frank und dem älteren Herrn auf.
    „Ich bin schon vierzig, Leute! Vierzig!“, jammerte Kohlhaas und ging nicht auf Bäumers Aussage ein.
    „Nun, ich bin ja auch dafür, dass wir uns vorerst nicht in einen neuen Krieg

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