Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
verlangen eine Revanche.“
„Irgendwas wird mir schon einfallen!“, antwortete Kohlhaas und zerbrach sich den Rest des Tages den Kopf, um Julia eine etwas glaubhaftere Notlüge auftischen zu können.
Eine kleine Wagenkolonne bewegte sich in Richtung des lettischen Dorfes Sevonsk im Norden des Landes und stoppte nach einer Weile etwas außerhalb der verschlafenen Ortschaft. Gelbe Weizenfelder waren am Rande der staubigen Landstraße zu sehen und einige Bauern sahen verdutzt zu den Autos herüber, die vor einer kleinen Betonhalle zum Halten gekommen waren.
Kurz darauf stiegen Artur Tschistokjow, Wilden, Frank und weitere hochrangige Rus aus den Wagen und verschwanden in Windeseile in der unscheinbaren Bunkeranlage, wo sie von einer Gruppe Waräger empfangen wurden. Die Soldaten führten sie durch eine Reihe langer Gänge und schließlich kamen sie in ein großes, unterirdisches Labor, das voller Männer in weißen Kitteln war. Prof. Karl Hammer, der ergraute Wissenschaftler aus Deutschland, eilte ihnen entgegen. Er schüttelte Tschistokjow die Hand.
„Herr Präsident, ich freue mich, Sie endlich hier begrüßen zu können!“, sagte er.
„Ich freue mich auch, Herr Professor!“, erwiderte der russische Stadtchef auf Deutsch und lächelte.
„Was haben Sie uns denn heute zu zeigen, Prof. Hammer?“, fragte General Borsov und bat Tschistokjow darum, jetzt wieder Russisch zu reden.
„Eine sehr interessante Sache!“, antwortete der Wissenschaftler. Dann führte er seine Besucher durch das riesige Labor.
Frank betrachtete einige seltsame Maschinen, die leise vor sich hin summten und gelegentlich ein seltsames Knacken von sich gaben. Mit fragendem Blick folgte er dem deutschen Erfinder, bis sie dieser ans andere Ende des unterirdischen Gewölbes geleitet hatte.
„Das ist eine der versprochenen Rüstungen für die Warägergarde. Wir haben sie Ferroplastinrüstung genannt“, erklärte Prof. Hammer und zeigte auf einen schwarz-grauen Brustpanzer, der auf einem Tisch lag. Jetzt kamen weitere Wissenschaftler dazu. Einer der Forscher begann mit ausführlichen Erklärungen.
„Dieser Körperschutz setzt sich aus mehreren Metallschichten und speziellen Hartplastiklegierungen zusammen. Das Gleiche gilt für die Schulterpanzer, den Helm und die anderen Teile der Rüstung. Dabei ist diese hocheffektive Rüstung trotzdem sehr leicht geblieben und kann nahezu perfekt an die Körperform der Träger angepasst werden“, erläuterte der Wissenschaftler seinen staunenden Zuhörern.
„Das sieht nicht schlecht aus!“, warf Frank in die Runde.
„Der Aufbau dieser Rüstung federt in gewisser Hinsicht die auftreffenden Kugeln ab und nimmt ihnen die Durchschlagskraft. Jedenfalls in den meisten Fällen. Es muss allerdings noch einiges überarbeitet werden. Diese Rüstung dürfte sogar, was ihre Wirksamkeit betrifft, denen der Grunts von der GCF leicht überlegen sein. Zumindest macht sie den Träger weniger schwerfällig und lässt ihn weiterhin agil und wendig bleiben“, fuhr Prof. Hammer fort.
Artur Tschistokjow grinste Frank zu und bat ihn, die Rüstung anzuprobieren. Dieser war selbst äußerst gespannt darauf, zu erfahren, wie sich der Körperpanzer anfühlte, und legte den Brustschutz an.
„Er ist wirklich sehr leicht“, bemerkte Kohlhaas und ließ ein paar Verbindungsscharniere mit einem leisen Klicken einrasten. Nach wenigen Minuten war Frank ganz in die schwarz-graue Rüstung gehüllt und hatte auch den Helm aufgesetzt.
„Nicht schlecht!“, schnaufte der General. Er wunderte sich über die schnellen Bewegungen, die der Körperpanzer noch zuließ.
„In den Kragen der Ferroplastinrüstung werden kleine Funkgeräte, sogenannte „Komm-Sprecher“, integriert, so dass die Soldaten untereinander in stetigem Kontakt bleiben können“, erklärte Prof. Hammer.
„Jetzt siehst du aus wie ein Science-Fiction-Soldat!“, scherzte Wilden, Frank begeistert betrachtend.
„Hoffentlich sieht diese Rüstung nicht nur schneidig aus, sondern rettet auch Leben“, gab Kohlhaas zurück und zog den Körperpanzer wieder aus.
Einige Wissenschaftler nahmen ihm den Brustschutz und den Helm ab und spannten sie in ein von Schutzwänden umgebenes Gestell ein.
„Darf ich bitten, Herr General!“, sagte Prof. Hammer anschließend und drückte Frank ein Reaper-Sturmgewehr in die Hand. „Bitte gehen Sie hinter diese rote Linie und feuern sie auf Brustschutz und Helm! Die anderen setzen bitte diese Brillen auf!“
Für einige
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