Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)
welch wichtigen Themen sich sein Sohn beschäftigte.
»Er ist wirklich ein kluger Kerl. Letztes Jahr hat er mich in Nairobi besucht. Hat eine kluge Reportage über das Leben von NGO lern vor Ort geschrieben – im Unterschied zu denen, die zu Hause nur im Büro hocken. Wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt, hat das in Dänemark einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.«
Ansgar hatte in sein großes Weinglas gelacht. Es war das erste Mal, dass Bente ihn so stolz erlebt hatte.
»Nein, er hat keine Angst davor, im Dreck zu wühlen. Wenn jemand herausfinden kann, wer von dieser Sache profitiert, dann er.«
Bente nahm sich wieder zusammen und sah Martin an.
»Bitte entschuldige! Ich … wir sind wohl alle ziemlich gestresst im Moment.«
Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen, während ihre Hand reflexartig in das hennafarbene Haar griff, um ihren Pagenkopf zu richten. Im selben Moment nahm sie eine Bewegung am anderen Ende des Raums war. Es war Ahmed, der Leiter ihres Sicherheitstrupps, der versuchte, auf sich aufmerksam zu machen. Waffen waren im Speisesaal nicht erlaubt, so dass sich die Söldner dort nur selten aufhielten. Erleichtert sah sie auf ihre Uhr, ohne die Zeit wahrzunehmen.
»Na denn, es sieht aus, als würden Ahmed und seine Leute auf uns warten. Lass uns zusehen, dass wir ins Büro kommen. Und dann besprechen wir alles ganz in Ruhe, wenn Ansgar kommt, ja?«
52
D er andere Mann war sofort wieder auf den Beinen. Er klopfte seine Jacke ab, während er eine Pistole auf Thor richtete. Thor starrte darauf. Es war seine eigene Walther PPK .
»Krav Maga«, sagte der Mann mit dem Anflug eines Lächelns. »Wurde irgendwann in den 1940 ern mal von Grandmaster Imi Sde-Or für die israelische Armee entwickelt. Ich fürchte, ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt, aber vielleicht ist das auch überflüssig.«
»Warwick«, erwiderte Thor. »Mads Emil Warwick.«
Thor kam auf die Knie, und der andere hielt ihm eine helfende Hand hin. Thor zögerte eine Sekunde, bevor er sie ignorierte und sich allein wiederaufrichtete. Warwick ging auf Abstand, die Pistole noch immer auf Thor gerichtet.
»Was soll das Ganze?«, fragte Thor schließlich.
»Sie haben Ihre Nase in eine Sache gesteckt, die nur den Abschirmdienst etwas angehen sollte. Das ist bedauerlich, aber jetzt lässt sich daran auch nichts mehr ändern.«
»Sind Sie es denn gewöhnt, dass Sie immer mit allem davonkommen?«
Warwick schüttelte den Kopf.
»Ich fürchte, Sie haben da etwas missverstanden. Ich weiß, dass Sie Bilder erhalten haben, die mich mit dem Mord in Verbindung bringen. Haben Sie gar nicht darüber nachgedacht, wer dafür gesorgt haben könnte, dass diese Aufnahmen bei Ihnen landen?«
Thor trat einen Schritt näher ans Geländer. Der Schnee blies ihm direkt ins Gesicht, aber es kümmerte ihn nicht. Er versuchte abzuschätzen, wie tief es nach unten ging, um gegebenenfalls hinunterzuspringen und auf die Straße zu flüchten.
»Ich habe technische Beweise dafür, dass sie sich zum Zeitpunkt von Vibe Herzogs Ermordung am Tatort befanden«, sagte Thor dann. »Und wo die herkommen, ist mir herzlich egal.«
»Ich habe nichts mit ihrem Tod zu tun.«
Thor nickte in Richtung der Pistole, die noch immer auf ihn gerichtet war.
»Ich weiß nicht viel von Ihrer Welt«, erwiderte er. »Aber bei uns ist eine Pistolenmündung nicht genug. Wir brauchen Beweise.«
Warwick nickte. Erneut huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
»Ich verlange ja auch nicht, dass Sie mir aufs Wort glauben. Ich habe etwas viel Besseres.«
Er trat noch einen Schritt zurück und zog etwas aus der Innentasche. Thor legte die Hand aufs Geländer. Warwick reichte ihm etwas, das wie eine Platine aussah.
»Das ist ein LM 2 «, sagte er. »Kennen Sie so etwas?«
Thor zuckte mit den Schultern.
»Eine Wanze«, erklärte Warwick. »Stimmaktiviert. Elektronisch verstärkt und besonders für Telefongespräche geeignet. Sie befand sich über dem Sofatisch in Herzogs Wohnzimmer. Ich habe sie kurz vor ihrem Tod installiert.«
»Ohne dass die Spurensicherung sie entdeckt hat?«
»Vergessen Sie’s, das ist nicht deren Schuld. Ich habe sie natürlich so angebracht, dass man sie nicht finden konnte.«
»Und wie haben Sie das Ding anschließend wieder entfernt? Der Tatort war abgesperrt und bewacht.«
Warwick schüttelte den Kopf.
»Das verrate ich nicht. Ich habe Herzog jedenfalls kurz vor ihrer Ermordung besucht. Wir haben ein bisschen geplaudert, und ich
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