Bewahre meinen Traum
Auftrag der Bank zu leiten. Greg bietet dir beinahe den gleichen Deal an, nur will er dir ein höheres Gehalt zahlen und bietet dir bessere Konditionen.“
„Das ist etwas komplett anderes. Die Bank hätte mir das Objekt verkauft, sobald ich mich für einen Kredit qualifiziert hätte. Die Möglichkeit hat Greg mir jetzt genommen.“
„Hast du ihm das gesagt?“
„Was, um noch mitleiderregender dazustehen? Nein, danke.“
„Nina, sei ehrlich mit mir – und mit dir. Hast du wirklich gedacht, die Vermögensabteilung der Bank hätte gewartet, bis du dich für ein kleines Geschäftsdarlehen qualifiziert hättest?“
Wie die meisten Förderprogramme der Regierung gingen die Uhren auch bei der Abteilung für kleine Geschäftsdarlehen sehr langsam. Man hatte Nina gesagt, dass der Prozess Monate, sogar ein Jahr dauern könnte. „Mr Bailey hätte gewartet. Ich bin sicher, dass er angenommen hat, seine Nachfolgerin würde das Gleiche tun. Sie heißt Brooke Harlow, und ich glaube, Greg trifft sich mit ihr. Kuschelig, was?“
„Zieh keine voreiligen Schlüsse. So ist es für dich auf jeden Fall besser“, versuchte Jenny vernünftig zu argumentieren. „Vielleicht gefällt es dir gar nicht und du willst aufhören. Vielleicht gefällt es Greg nicht und er will raus.“
„Und was ist, wenn es sich für uns beide als genau das herausstellt, wovon wir immer geträumt haben? Dann endet es damit, dass wir beide Pläne schmieden, uns gegenseitig umzubringen.“
„Oder ihr macht eine permanente Sache daraus.“ Jenny wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
„Denk nicht mal dran.“
„Warum nicht? Olivia hat mir viel von ihm erzählt. Er ist der jüngste ihrer Onkel und zwölf Jahre jünger als Philip, womit er … achtunddreißig ist. Er ist Single. Er ist ein Bellamy. Er ist einfach ein guter Fang.“
„Er hat einen halbwüchsigen Jungen, und sein erstes Enkelkind ist unterwegs.“ Nina hatte nichts gegen schwangere Teenager. Sie war ja selber Mitglied in dem Club.
„Eine große Familie ist ein Segen“, sagte Jenny. „Du solltest das am besten wissen, Miss ‚Mittleres Kind von Neunen‘.“
Nina widersprach ihr nicht, auch wenn ihr tausend Einwände einfallen würden. Sie verstand, dass Jenny eine sehr einsame Kindheit gehabt hatte. Ihr Vater war ein Phantom gewesen, ihre Mutter war einfach abgehauen und hatte Jenny bei ihren Großeltern in dem ruhigen, ordentlichen Haus in der Maple Street zurückgelassen.
„Vielleicht“, sagte Nina. „Aber ganz auf mich allein gestellt zu sein hat auch seine Vorteile. Das war ich noch nie. Ich muss mich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine nur um mich kümmern. Ich will herausfinden, wer ich bin, wenn ich nicht jemandes Tochter oder Sonnets Mutter bin.“
„Das verstehe ich. Du verdienst die Chance, das herauszufinden. Ich bin sicher, dass Greg es auch versteht. Er hat dir ein geschäftliches Angebot gemacht, keinen Heiratsantrag.“
„Ja, Gott behüte, dass ich so einen kriegen sollte.“
„Hey, du bist diejenige, die als Single leben will.“ Jenny lächelte. „Komm schon, Nina. Das könnte für dich eine großartige Gelegenheit sein.“
„Oh Mann, jetzt fängst du auch damit an.“
„Womit?“
„Diesem geheimnisvollen ‚ich bin eine verheiratete Frau, also weiß ich was, was du nicht weißt‘. Das kann ich nicht ausstehen.“
„Ich mache überhaupt nichts in der Art.“
„Tust du wohl. Sieh dich nur an. Du bist so … glücklich .“
„Und was genau willst du mir damit sagen?“
„Nur weil die Ehe dich glücklich macht, bedeutet das nicht, dass sie auch das ist, was ich brauche.“
„Ich weiß. Was du brauchst, ist, das Inn am Willow Lake zu leiten. Und um nichts anderes geht es auch in unserer Unterhaltung.“
„Na gut. Weißt du was? Vielleicht hast du recht. Greg hat keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hat. Ich schon. Er wird den Sommer nicht überstehen – denk an meine Worte.“
„Du hast doch nicht vor, gegen ihn zu intrigieren, oder?“, fragte Jenny.
„Das wird nicht nötig sein. Er wird von ganz alleine versagen.“
„Unter deiner Leitung?“ Jenny sah sie skeptisch an.
„Siehst du, das ist das Dilemma.“ Nina trank ihren Wein aus und goss sich noch ein Glas ein. „Es ist verrückt. Auf die eine oder andere Weise ist Greg Bellamy seit wir Kinder waren ein Stachel in meinem Fleisch.“
2. TEIL
Damals
Die Galahad-Suite ist nach Sir Galahad aus der gleichnamigen Legende benannt, der für seine Lauterkeit
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