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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Nina oft die zweifelhafte Ehre zuteil, die Erste bei allen möglichen Dingen zu sein. Sie war die Erste, der Brüste gewachsen waren und die ihre Periode bekommen hatte. Die Erste, die Jungen nicht mehr doof fand. Das hatte sie letztes Jahr wie ein Schlag getroffen. Vor ihren eigenen Augen waren Jungs – alle außer ihren Brüdern – von lauten, stinkenden, unglaublich nervtötenden Kreaturen zu Objekten seltsamer und verlockender Bedürfnisse geworden. Die Jungen in ihrer Klasse benahmen sich immer noch wie Kinder, aber die, die ein paar Jahre älter waren, schienen die gleichen Bedürfnisse zu haben, die Nina so verwirrten. Am Ende des Schuljahres hatte sie sich auf den Ball an der Highschool geschlichen und mit Shane Gilmore rumgemacht, bis einer ihrer Onkel – Biologielehrer und einer der Aufpasser an dem Abend – sie bemerkt und nach Hause geschickt hatte, wo man ihr mehrere Wochen Stubenarrest aufgebrummt hatte.
    Es war einfach, ihren Eltern zu entwischen, und sie tat es, wann immer ihr danach zumute war. Manchmal nahm sie sogar das alte Auto ihrer Schwester. Zum Beispiel um mit Byron Johnson von der Highschool ins Autokino von Coxsackie zu fahren und da ein wenig rumzuknutschen. Unglücklicherweise hatte ihr Bruder Carmine sie dort gesehen. Er hatte sie natürlich nicht verraten, aber er hatte Byron verprügelt und angedroht, ihm die Kniescheiben zu brechen, sollte er ihn noch einmal in Ninas Nähe sehen.
    Jetzt jedoch, mit Greg Bellamy, waren alle anderen Flirts vergessen. Er war der Junge. Der Preis. Der Eine, von dem sie in ihrem Tagebuch geschrieben und nachts geträumt hatte. Der, mit dem sie weiter gehen wollte als mit allen anderen. Viel weiter.
    „Also, Nina, hast du heute Abend schon was vor?“, fragte Greg.
    „Das kommt ganz darauf an“, sagte sie spielerisch. „Was schwebt dir denn vor?“
    Er schaute ihr direkt auf den Mund, als er sagte: „Alles.“
    Sie fühlte sich, als würde ein inneres Feuer in ihrem Körper sich langsam nach außen brennen. „Klingt gut.“
    „Entschuldigt mich.“ Etwas sehr Großes und Wohlgeformtes drängte sich an Greg. Eine Betreuerin, die aussah wie ein Bondgirl in Campklamotten. „Oh, gut“, sagte sie und nahm sich Gregs Kuchenteller. „Du hast ein Stück für mich aufgehoben.“ Sie schenkte ihm ein umwerfend strahlendes Lächeln. „Danke, Greggy. Du hast was bei mir gut.“
    Greggy? dachte Nina. Greggy? Okay, ich übergebe mich gleich hier und jetzt.
    „Binkie, das ist Nina“, sagte er.
    Die Nina um mehrere Köpfe überragende Sexbombe drehte sich um und bedachte sie mit einem Lächeln, das einen Feind auf zwanzig Meter Entfernung einfrieren lassen konnte. „Nina. Wo hab ich den Namen nur schon mal gehört? Ach ja, du musst Mrs Romanos kleines Mädchen sein.“
    Nina beobachtete Greg, nicht Binkie. Es war irgendwie faszinierend, zuzusehen, wir ihr Image vor ihren eigenen Augen auseinandergenommen wurde.
    „Du kennst doch Mrs Romano“, sagte Binkie an ihn gewandt. „Die Köchin des Camps.“
    In dem Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich Greg von dem flirtenden, ein Date mit Nina ausmachenden Jungen in jemanden, der sie anstarrte, als wären ihr soeben Hörner und ein Schwanz gewachsen.
    „Ja“, sagte er und wurde rot. „Ich muss zurück an die Arbeit.“ Er schaute Nina wütend an. „Wir sehen uns, Kleine.“
    Binkie schenkte ihr ein eisiges Lächeln. „Nett, dich kennengelernt zu haben, Honey.“
    Nina stand da wie erstarrt. Sie war so eindeutig auf ihren Platz verwiesen worden, dass sie sich fühlte wie für immer hier festgewachsen. Alles in ihr brodelte – unterdrückte Lust, Abneigung, Sehnsucht, Scham und verletzter Stolz.
    „Kommst du?“ Jenny kehrte von einer, wie es aussah, fruchtbaren Unterhaltung mit Rourke und Joey zurück. Sie schien Ninas Aufruhr nicht zu bemerken. „Grandpa will wieder los.“
    „Klar“, hörte Nina sich sagen. Sie hatte das Gefühl, dass Greg Bellamy sie beobachtete, als sie den Speisesaal verließ, aber sie weigerte sich, einen Blick zurückzuwerfen. Er war ein Fehler, den sie nur zu gerne hinter sich ließ.
    Während sie den Rückzug antrat, spürte sie zu ihrem Entsetzen, wie sich heiße Tränen hinter ihren Augen sammelten und drohten überzulaufen. Sie blieb stehen und kämpfte die Tränen zurück, während sie so tat, als würde sie das Schwarze Brett studieren, an dem verschiedene Informationen für die Mitarbeiter des Camps hingen. Jemand hatte seine Sonnenbrille verloren. Ein anderer

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