Bewegungswissenschaft
kleinsten für die Farbe „grün“ (M EINEL & S CHNABEL , 1998).
Akustisches Sinnessystem
Die Hauptfunktion des akustischen Systems liegt in der Erfassung von Eigen- und Fremdgeräuschen oder sprachlichen Informationen bei der Bewegungsbeschreibung und der Bewegungskorrektur. Nur wenige sportmotorische Fertigkeiten erzeugen spezifische Geräusche, deren Wahrnehmung für den Sportler von zentraler Bedeutung ist. Das Auftreten beim Jogging informiert über die momentane Laufgeschwindigkeit und die Art des Untergrunds. Das Auftippen des Handballs oder des Basketballs, das deutlich hörbare „Greifen“ der Skikante im Schnee, das Rauschen des Wassers beim Windsurfen und Segeln, der Bewegungsrhythmus des Ruderblatteinsatzes oder das Wasserfassen der Ruderblätter unterrichten über den zeitlichen Verlauf der jeweiligen Bewegung.
Das menschliche Ohr gliedert sich in drei Teilbereiche. Das äußere Ohr fängt periodische Schwingungen (Töne, Klänge) und unperiodische Schallereignisse (Geräusche) auf und leitet diese durch den 3 cm langen äußeren Gehörgang zum Trommelfell. Dieses schließt das luftgefüllte Mittelohr (Paukenhöhle) ab. Versetzen Schalldruckschwankungen das Trommelfell in Schwingungen, verstärkt die innen am Trommelfell ansetzende Gehörknöchelkette (Hammer, Amboss, Steigbügel) die Schallenergie und überträgt diese über das ovale Fenster auf die lymphartige Flüssigkeit des Innenohrs.
Der eigentliche akustische Analysator, das Cortische Organ , liegt in der ungefähr 34 mm langen häutigen Schnecke (Cochlea) des Innenohrs ( vgl. Abb. 14 ). Die Cochlea hängt an mehreren Bändern in der knöchernen Schnecke. Die Unterseite der häutigen Schnecke bildet die bindegewebsartige Basilarmembran, die ca. 23.000 Hörzellen mit jeweils 40 starren Sinneshärchen (Stereozilien) aufweist. Die Zilien der Hörzellen sind mit der über ihnen liegenden, gallertartigen Tektorialmembran verbunden. Die in Schwingung gebrachte Flüssigkeit des Innenohrs versetzt die Basilarmembran in Bewegung. Den angemessenen Reiz des Cortischen Organs stellt die Abbiegung der Sinneshärchen durch die Relativbewegung zwischen der Basilar- und Tektorialmembran dar. Die durch die Sinneshärchen ausgelösten bioelektrischen Aktionspotenziale übermitteln die sensorischen Nervenfasern (N. cochlea) an das Hörzentrum im Hirn.
Der Hörbereich des Menschen liegt zwischen 20 Hz und 20 kHz (1 kHz = 1.000 Schwingungen/s; Hund: 30 Hz bis 50 kHz; Fledermaus: 10 Hz bis 100 kHz). Ab dem 40. Lebensjahr verringert sich üblicherweise die obere Tonfrequenz. Die Latenzzeit für akustische Reize beträgt zwischen 100 ms und 180 ms.
Die akustische Richtungswahrnehmung setzt das Hören mit beiden Ohren bei fixiertem Kopf voraus. Schallwellen einer seitlichen Schallquelle erreichen das weiter entfernte Ohr später (Laufzeitdifferenz) und mit einer schwächeren Intensität. Die geringe Laufzeitdifferenz und die Unterschiede der Schallintensität in beiden Ohren reichen für die Lokalisation der Richtung der Schallquelle aus (Abweichung: ± 3°). Inwieweit sich die Schallquelle vor oder hinter dem Kopf befindet, differenzieren die Ohrmuscheln, die Schallereignisse hinter dem Ohr dämpfen. Durch die Kopfdrehung stellt der Mensch fest, in welcher Drehrichtung die Schallquelle leiser oder lauter wird.
Die akustische Entfernungswahrnehmung beruht auf den subjektiven Erfahrungen. Die Lautstärke eines Schallereignisses vermindert sich einerseits mit dem Quadrat der Entfernung, andererseits ändert sich mit zunehmender Entfernung der Schallquelle das Frequenzspektrum. Die hohen Frequenzen werden hierbei stärker gedämpft als die tiefen Frequenzen. Je weniger hohe Frequenzanteile das Schallspektrum aufweist, desto weiter entfernt liegt die Schallquelle.
4.2 Wie arbeiten propriozeptive Sinne?
Auch ohne die Kontrolle durch die Augen weiß der Mensch zu jedem Zeitpunkt, wie er seine Bewegung ausführt und welche Lage sein Körper und seine Extremitäten im Raum einnehmen. Hierfür verantwortlich sind die Propriozeptoren , insbesondere das Vestibularsystem (Linear- und Drehsinn) und die Stellungssinne der Körperperipherie.
Vestibularsystem
Das Vestibularsystem registriert den momentanen Status und die Veränderung der Körperhaltung, die Körperbewegung im Raum und die Dreh- und Linearbeschleunigung des Kopfs ( vgl. Abb. 14 ). Eine zentrale Bedeutung erlangt das Vestibularsystem in den Sportarten mit hohen Anforderungen an das Gleichgewichts- und das
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