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Bewegungswissenschaft

Bewegungswissenschaft

Titel: Bewegungswissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wollny
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Sportlehrer und beliebte Schüler, da Schüler am meisten von den Menschen lernen, die sie mögen.
Bewegungstechniken müssen beschrieben und erklärt werden.
Die Bewegungsdemonstrationen sollten mit gezielten Hinweisen verbunden werden.
Metaphern helfen, die Bewegungsvorstellung des Lernenden zu präzisieren (z. B. Trampolinturnen: „Springe wie ein Pfeil nach oben!“).
Fotos, Bildreihen, Videoaufnahmen lassen die typischen Bewegungsphasen besser erkennen und verdeutlichen.
Neue Hinweise sollten mit bekannten Informationen verknüpft werden.
Die Aufnahmefähigkeit des Lernanfängers wird durch mehr als zwei neue Informationen überfordert.
Die Wortwahl, Lautstärke und Betonung müssen den Absichten entsprechen.
Lautes, rhythmisiertes Sprechen, instrumentale Begleitung und Sonifikation (mehrdimensionale Vertonung) verdeutlichen die dynamische Bewegungsstruktur.
Der Sportler ist frühzeitig mit der disziplinspezifischen Fachsprache vertraut zu machen.
    Für die Gestaltung der Übungsbedingungen der Aneignung und des Überlernens sportlicher Bewegungstechniken liegen trotz des in den letzten Jahren zunehmenden Forschungsinteresses nur wenige theoretisch und empirisch begründete Entscheidungshilfen vor. Bewegungswissenschaftler untersuchen mehrheitlich die Grundsätze der methodischen Übungsreihen (F ETZ , 1988) oder alternativer Vermittlungsverfahren wie massiertes versus verteiltes Üben, Ganzheitsmethode versus Teillernmethode (D AUGS ET AL ., 1989) oder monotone versus variable Lehrverfahren (H OSSNER , 1995; R OTH , 2003). Eindeutige Befunde für die Bevorzugung einer bestimmten Lehrmethode bestehen nicht. D AUGS und R EINHARD (1984) zeigen anhand der Reanalysevon 52 Untersuchungen auf, dass verteiltes Üben zu besseren Lernerfolgen führt als massierte Vorgehensweisen. M AGILL (1981, zit. in R OTH , 1985a) empfiehlt für Bewegungen mit hohen Organisationsanforderungen und geringem Komplexitätsgrad die Ganzheitsmethode, während bei geringem Organisationsniveau und hohem Komplexitätsgrad die Teillernmethode das geeignete Lehrverfahren darstellt.
    Tab. 11: Merksätze zur Informationsrückmeldung
    Der Sportler benötigt für die Verarbeitung der Reafferenzen über die eigene Bewegungsausführung mindestens drei Sekunden. Die Bewegungsempfindungen verblassen nach etwa einer Minute.
Bei Anfängern sollte zunächst nur der Hauptfehler der Bewegungsausführung korrigiert werden.
Die Bewegungsfehler und deren Ursachen sollten möglichst kurz, aber präzise beschrieben werden.
Nicht jeder Übungsversuch muss korrigiert werden. Es sind diejenigen Versuche auszuwählen, in denen die Bewegungsfehler besonders deutlich auftreten.
Dem Athleten sollte nach der Rückmeldung genügend Zeit zur Informationsverarbeitung zur Verfügung stehen.
Zwischen Versuch und Rückmeldung sollte der Lernende keine anderen Bewegungsaufgaben ausführen.
    Für die Gestaltung der Übungsbedingungen der Optimierung sportmotorischer Fertigkeiten liegen, abgesehen von einigen pragmatischen Vereinfachungsstrategien und eher intuitiven Meinungen erfolgreicher Sportpraktiker zur schnellen, ökonomischen Lösung sportmotorischer Lernprobleme, nahezu keine theoretischen und empirischen Kenntnisse vor (Überblick: R OTH , 1996).
3 Welche Bedingungen machen aus Üben eine erfolgreiche Übung?
    Ausgehend von den Forschungsbefunden zur Theorie generalisierter motorischer Programme und zur Schema Theory of Discrete Motor Skill Learning von S CHMIDT (1975, 1976, 1988; vgl. Lektion 6 ) und deren Übertragung auf den Bereich des Sports, widmet sich Kapitel 3 zunächst den methodisch-praktischen Vereinfachungsprinzipien des Neuerwerbs von Sporttechniken (3.1). Anschließend werden die erprobten Methodenkonzepte zur schrittweisen Vermittlung neuer sportmotorischer Fertigkeiten (3.1.1) und des Optimierungs- und Automatisierungstrainings (3.2) in den Blick genommen.
    Die in den Kapiteln 3.1 und 3.2 dargelegten Vereinfachungsstrategien zur Aneignung, Optimierung und Automatisierung komplexer Bewegungstechniken des Sports basieren in ihren wesentlichen Zügen auf den ausführlich begründeten Überlegungen von R OTH (1988, 1990, 1991a, b) und den methodisch-praktischen Inhalten der Grundvorlesung „Bewegung und Training“ am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (R OTH , 2005).
3.1 Welche Strategien erleichtern den Neuerwerb sportmotorischer Fertigkeiten?
    Bei der Aneignung neuer Bewegungstechniken wird der

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