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Bewegungswissenschaft

Bewegungswissenschaft

Titel: Bewegungswissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wollny
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der Informationspräsentation, der Informationsrückmeldung und der Gestaltung der Übungsbedingungen. Trotz zahlreicher Forschungsaktivitäten liegen nur wenige plausible, klar abgegrenzte Resultatsmuster vor. Den empirischen Wissensstand kennzeichnen mehrheitlich widersprüchliche, nicht eindeutige oder nur begrenzt verallgemeinerbare Befunde. Woran es aus Sicht der Sportpraxis mangelt, sind wissenschaftliche Analysen der Nützlichkeit, Effizienz und Ökonomie bestimmter Lehr- und Lerntechniken.
    Die Informationspräsentation erfolgt mittels verbaler Beschreibungen und visueller Demonstrationen der zu vermittelnden Bewegungstechnik. Unter funktionalen Gesichtspunkten dient die Informationspräsentation der Wissensvermittlung, der Vororientierung oder der Aufmerksamkeitslenkung. Evaluiert werden Unterrichtsmedien (Foto-, Film-, Videotechniken, Bildkarten, Umrisszeichnungen, Lehrhilfen usw.), sprachliche und bildliche Instruktionen (Texte, Metaphern, Bilder usw.), Selbstinstruktionen, Fremddemonstrationen oder Kommunikationsprinzipien (U NGERER , 1977; D AUGS & R EINHARD , 1984; B LISCHKE , 1986; S CHALLER , 1987; D AUGS , B LISCHKE , O LIVIER & M ARSCHALL , 1989; E FFENBERG , 1996; H ÄNSEL , 2002).
    Die Zeitschrift „sportpsychologie“ wendet sich in einem Schwerpunktheft (5/1991) den Besonderheiten des Techniktrainings im Sport zu. Die vier Einzelbeiträge von R OTH , H OSSNER , R OCKMANN -R ÜGER und S ZYMANSKY greifen die Binnendifferenzierung des sportlichen Techniktrainings, die lerntheoretischen Modellvorstellungen zu den zentralen Aufgabenbereichen des Techniktrainings, die methodischen Prinzipien des Techniktrainings und die Außenbeziehungen des Technik-Taktik-Trainings auf.
    Prinzipiell gilt, dass die effiziente Informationsvorgabe nicht nur durch ein ausgesprochen hohes Maß an Individualität bezüglich der spezifischen Fähigkeiten, der Persönlichkeitsmerkmale, des Entwicklungsstandes und des Anspruchsniveaus des Lernenden und der Situationsangemessenheit bestimmt wird, sondern auch verschiedene Quantitäts- und Qualitätskriterien erfüllen muss. Tabelle 10 listet Merksätze zur Informationspräsentation hinsichtlich des Demonstrationsstandorts, der Demonstrationsgeschwindigkeit, der Wortwahl, der Lautstärke, der Betonung und der disziplinspezifischen Fachsprache auf (vgl. R OTH , 1984).
    Die Informationsrückmeldung umfasst verbale, visuelle und taktile Maßnahmen in Form realer Demonstrationen, Lehrbildreihen, Lehrfilme, Videorückmeldungen oder personaler Bewegungshilfen (Zug-, Schub-, Dreh-, Gleichgewichtshilfen). Zu den sportrelevanten Forschungsergebnissen zählt, dass Korrekturen (kombinierte Sollwert-Istwert-Rückmeldungen) nachweislich effektiver sind als Kommentare (isolierte Sollwert- oder Istwertpräsentationen). Dabei sollte der Trainer das quantitative Feedback (z. B. Weitsprung: 5 cm den Absprungbalken übergetreten) der qualitativen Rückmeldung (z. B. Weitsprung: etwas den Absprungbalken übergetreten) vorziehen. Korrekturanweisungen sollten in Abhängigkeit von der Aufgabenkomplexität, vom Entwicklungsstand und den Bewegungsvorerfahrungen des Sportlers zwar möglichst präzise, jedoch nicht überdifferenziert erfolgen.
    Das Feedback über das Bewegungsergebnis ( knowledge of result ) und das Feedback über die Bewegungsausführung ( knowledge of performance ) sollte in 30-70 % der Übungsversuche erteilt werden. Bei der zeitlichen Abfolge der Übungsversuche und der Feedbackinformationen gilt ein Prä-Feedback-Intervall (Abstand zwischen Versuch und Feedback) von 5-30 s und ein Post-Feedback-Intervall (Abstand zwischen Feedback und dem folgenden Versuch) von mindestens 15 s als lernförderlich (D AUGS & R EINHARD , 1984; D AUGS , 1988; R OCKMANN -R ÜGER , 1991; F EHRES , 1992; S CHERLER & S CHIERZ , 1992). Tabelle 11 führt bedeutsame Merksätze zur Informationsrückmeldung auf (vgl. R OTH , 1985b).
    Tab. 10: Merksätze zur Informationspräsentation
    Der Demonstrationsstandort sollte derart gewählt werden, dass der Sportler die zentralen Bewegungsmerkmale gut beobachten kann.
Die Aufmerksamkeit ist auf eindeutig zu erkennende Bewegungsmerkmale zu lenken (Fußspitze, Hüftwinkel, Bewegungsumkehrpunkt usw.).
Die Bewegungsdemonstrationen sollten langsam und schwerpunktbetont erfolgen. Slow-Motion-Vorführungen dürfen die dynamische Bewegungsstruktur nicht verfälschen.
Das Herausstellen falscher Bewegungsbilder sollte vermieden werden.
Zur Bewegungsdemonstration eignen sich der

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