Beziehungsglueck
Lebendigkeit zu kommen.«
Sie können auch herumrennen und immer wieder neu oder immer weiter nach einem perfekten Partner Ausschau halten. Aber die Wahrheit ist: Erstens gibt es keine perfekten Menschen. Wir alle tragen Ängste, Macken und Verletzungen mit uns herum. Zweitens werden Sie immer nur jemanden finden, der mit Ihnen so weit gehen kann, wie Sie es selbst mit sich können. Und der Sie nur so tief lieben kann, wie Sie selbst es mit sich tun. Sie selbst sind also die Grenze für die Liebe in Ihrem Leben.
Wenn Sie die Liebe in Ihrem Leben wollen, dann müssen Sie ein wirklich guter Liebhaber werden. Aber in einem ganz neuen Sinne: nicht einer, der Traumpartnern und Traumbeziehungen hinterherjagt. Sondern einer, der die Liebe wichtiger nimmt als die eigenen Ängste und die gewohnten Muster.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Wie tägliches Zähneputzen sollte für einen guten Liebhaber die Frage zur Gewohnheit werden: Was ist das Wichtigste, das ich gerade lernen kann? Welche Eigenschaft kann ich gerade in mir entwickeln, um mit dieser Herausforderung klarzukommen?
Fragen Sie sich, worum es gerade geht: Vielleicht darum, dass Sie sich überwinden, an einem Punkt, an dem Sie schon x-mal ausgebüchst sind? Vielleicht darum, Grenzen zu setzen? Endlich Nein sagen zu lernen? Oder sich endlich einmal auf einen Menschen einzulassen und Ja zu sagen? Mut zu entwickeln, sich zu zeigen – mit aller Angst und Unsicherheit? Scham zu überwinden? Kontrolle abzugeben? Neue Prioritäten zu setzen?
Finden Sie heraus, was gerade in Ihrem Leben als wichtigste Lernaufgabe ansteht. Und dann ist es wie bei allem, was neu eintrainiert wird: Es braucht Mut zum ersten Schritt und dann viele, viele Wiederholungen.
Sie haben genau das Unglück, an das Sie unbewusst glauben
I
n Ihrer Partnerschaft ist die Luft raus oder Kriegszustand? Und Sie sagen sich: Vielleicht war alles mit uns ja nur ein großer Irrtum, dieses trostlose Jammertal hier ist nicht mehr meine Beziehung. Sorry – aber das, was Sie da gerade an Beziehung oder auch Nicht-Beziehung haben, entspricht genau dem, was Sie unbewusst glauben und damit von einer Beziehung erwarten. Ob es Ihnen nun passt oder nicht.
Da wären wir auch schon bei der Geschichte, die in Sachen » Liebe dich selbst« wirklich am allerschwierigsten zu verstehen – und zu verdauen – ist: Unbewusst gibt es in uns einen Glauben an all die Distanz, den Widerstand, die Verletzungen und die Einsamkeit, die uns in unserem Leben und in unseren Beziehungen gerade widerfahren. Wir haben das alles längst schon einmal erlebt, bevor wir es mit unseren Partnern erneut erfahren. Wir ziehen in unseren Ehen und Partnerschaften Menschen und Beziehungsdynamiken an, die unser System schon kennt – und das, egal wie schmerzhaft sie sind.
Den ganzen Mist, all den Widerstand, all den Schmerz, den ich gerade – vielleicht auch immer wieder – erlebe, kenne ich schon, habe ich mir unbewusst ausgesucht, das alles wiederhole ich vielleicht sogar immer wieder? Ja, so bitter es klingt, aber in Sachen Partnerschaft sind wir eigentlich extrem unfrei und funktionieren tatsächlich eher wie ein Computer, der immer wieder automatisch die gleiche – oft ziemlich veraltete – Software hochfährt.
Um das zu verstehen, sind zwei Zahlen wichtig, die die meisten von uns nicht kennen, die unserer Meinung nach aber jedes Kind in der Schule lernen sollte: Die Wissenschaft geht davon aus, dass uns rund 96 Prozent unserer selbst unbewusst sind. Und nur vier Prozent bewusst.
Vier Prozent? Falls Sie gerade denken: Das ist ja nichts! Das heißt ja, dass ich eigentlich keine Ahnung von mir habe … Mich gar nicht wirklich kenne, alles Mögliche verdrängt und vergessen habe … Vielleicht sogar keinen Zugang zu großen Teilen meiner Potenziale habe … Dass ich die Dinge in meinem Leben bewusst nur minimal – winzige vier Prozent – steuern kann … Dann denken Sie richtig! Unser bewusster Zugang zu vielen Dingen ist wirklich minimal, das Unbewusste hingegen übermächtig.
»Der unbewusste Anteil in uns ist unendlich viel größer als der bewusste. Wenn wir glauben, dass wir unser Leben im Griff hätten, irren wir uns also sehr. Aber auch das Versteckte lässt sich erkunden.«
Sie kennen das sicher aus Ihrem Alltagsleben: Vielleicht haben Sie schon mal eine Diät gemacht oder versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen, mehr Sport zu treiben oder sich nicht mehr mit Ihrer Geliebten oder Ihrem Liebhaber zu treffen. Das waren
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