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Beziehungsglueck

Titel: Beziehungsglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Maria Zurhorst , Wolfram Zurhorst
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Krankheit hatte sie aufgeweckt und ihr klargemacht, dass sie nicht mehr einfach so weitermachen könne, da sie mit vielem in ihrer Beziehung schon lange unglücklich war. Sie war resigniert, weil sie mit ihrem Mann nicht mehr reden konnte. Es gab kaum emotionale Nähe und sie ließ zu, dass er fast jeden Tag stundenlang im Internet – regelmäßig auch auf Pornoseiten – surfte, sobald er zu Hause war. Sie hatte sich lange eingeredet, dass es besser sei, das wortlos zu dulden, weil er sich so abreagieren könne. Aber im Laufe unserer Arbeit gestand sich Britt ein, wie sehr sie die Pornosucht verletzte und welche Ausmaße dieses Thema längst angenommen hatte. Irgendwann konnte sie sich unter Tränen öffnen und ihrem ganzen Schmerz darüber Raum geben, dass die gemeinsame Sexualität immer stärker von grenzwertigen Fantasien ihres Mannes und nicht von echter körperlicher und emotionaler Begegnung bestimmt war. Sie merkte, wie sehr sie sich in Wahrheit von ihm benutzt fühlte und dass sich ihr Körper innerlich immer weiter verschlossen hatte. Regelmäßiger oder suchthafter Pornokonsum kann fatale Auswirkungen auf Beziehungen, die Sexualität und auf unseren Körper haben. Er zeigt mit Sicherheit am drastischsten, dass die virtuelle Welt uns oft in eine Sackgasse führt. Aber auch die scheinbar alltägliche elektronische und mediale Reizüberflutung kann zum Seelen- und Beziehungskiller werden.
    »Pornos bringen Sie in den Kopf, und das ist nicht der Ort, an dem die Liebe stattfindet.«
    Mal ehrlich: Kennen Sie auch so einen oder so einen ähnlichen Tagesablauf? Sie wachen morgens mit dem Radiowecker auf. Beim Frühstücken lassen Sie den Fernseher laufen oder lesen nebenbei die Zeitung. Bevor Sie aus dem Haus gehen, schauen Sie noch mal in die E-Mails. Auf dem Weg zur Arbeit sind Sie am Handy. Im Büro sitzen Sie vor dem Computer. Und abends surfen Sie durchs Internet oder zappen sich durchs Fernsehprogramm. An solch einem Tag hatten Sie vielleicht kein einziges Mal Kontakt zu sich selbst. Sie haben nicht gespürt, was Sie unmittelbar brauchen oder wie es sich im Körper anfühlt. Sie hatten einfach keine Beziehung zu sich selbst, waren mit Ihrer Aufmerksamkeit nur da draußen. Wie wollen Sie so eine Beziehung zu jemand anderem haben und wie ein anderer zu Ihnen? Wie soll da irgendwo zwischen Handy, Fernseher und Internet innere Nähe entstehen?
    Wir erleben in unserer Arbeit immer wieder, dass viele Menschen überhaupt erst wieder lernen müssen, bei sich und in ihrem Körper anzukommen, bevor sie sich an alles Weitere in Sachen Partnerschaft machen können. Wie geht das: innerlich bei sich und in seinem Körper ankommen? Die besten Sachen, die wir dazu kennengelernt haben, sind ganz einfach: Stille, Tanzen und Meditation. Alle drei gehören fest zu unserem Alltag. Wir könnten uns ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen, weil wir wissen, wie entspannt, gelöst und genährt wir uns nach kleinen Pausen dieser Art fühlen. Aber wir wissen auch, dass viele sich da erst einmal herantasten und ihre Vorurteile oder Hemmungen überwinden müssen.
    »Nur wenn ich in der Lage bin, meine Wahrnehmung nach innen zu verlagern und wirklich bei mir und in meinem Körper zu sein, kann ich meine Gefühle wahrnehmen. Dann kann ich spüren, was mir guttut.«
    Vielleicht sagen Sie sich ja auch: Was soll mir das bringen – Stille Tanzen und Meditation? Wozu brauche ich sowas? Unsere Antwort lautet: Um sich aus der äußeren Abhängigkeit zu lösen und die innere Unruhe und Spannung abzubauen, die Sie in Ihrer Partnerschaft nicht tiefer kommen lassen.
    Sie glauben, Sie sind nicht unruhig, stehen nicht übermäßig unter Spannung, sind von nichts da draußen abhängig? Nicht nur Computer- und Handy-Junkies empfehlen wir einen Test. Gönnen Sie sich ein ganzes Wochenende offline, ohne all die elektronischen Spielzeuge. Und verbringen Sie es allein. Kein Handy, kein Fernseher, keine E-Mails, kein Surfen im Internet, keine Arbeit, kein Alkohol und keine ziel- und leistungsorientierten Hobbys. Sie sind einfach mit sich und genießen das Leben, sofern Sie sich dazu in der Lage fühlen. Für viele Menschen ist solch ein Wochenende aber erst mal kein Genuss. Sie fühlen sich eher wie ein Abhängiger auf Entzug.
    Aber wenn Sie bereit sind, all das, was da in Ihnen spürbar wird, bewusst wahrzunehmen, ist das eine große Chance, mit sich selbst endlich wieder in Kontakt zu kommen. Dass dieses Ankommen in sich selbst am Anfang nicht angenehm

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