Bezwinge mein Herz
fragte Juan.
Elly nickte.
„Das wäre sehr wunderbar. Danke.“
Juan verschwand und Elly lehnte sich seufzend gegen das schmiedeeiserne Geländer. Ihr Blick wanderte über den Garten, da entdeckte sie in einiger Entfernung ein Paar auf der Bank, dass in einen leidenschaftlichen Kuss versunken war. Die weißen Brüste der Frau waren entblöst und leuchteten im fahlen Lichte des Mondichnk,es. Elly wandte hastig den Blick ab, als Juan gerade wieder an ihrer Seite erschien. Er drückte ihr ein Glas Bowle in die Hand. Sein Blick ging in dieselbe Richtung, wie ihr Blick zuvor und Elly errötete. Sie hoffte, er würde es nicht bemerken.
„Beschämt es Euch?“, fragte er mit einem Lachen in der Stimme.
Er legte den Arm um ihre Schulter und drückte einen Kuss auf ihren Scheitel. Sie erschauerte. Aufgeregt klopfte ihr Herz gegen das enge Mieder. Würde er sie wieder küssen?
„Diese Nacht ist wie geschaffen für die Liebe. Der Mond verzaubert alles, nicht wahr?“, flüsterte er rau.
Sie nickte zaghaft. Die Liebenden auf der Gartenbank hatten sie an ihre leidenschaftliche Liebesnacht mit dem Piraten erinnert. Welch exquisite Gefühle er in ihr erweckt hatte. Wie konnte sie jetzt einen anderen Mann küssen. Oder war er es doch? War Juan der geheimnisvolle Maskenmann? Würde ein Kuss ihr die Wahrheit verraten?
Was war nur in sie gefahren? Sie hatte sich selbst nie für ein leichtes Mädchen gehalten.
Juan legte eine Hand unter ihr Kinn und hob es empor. Dann sank sein Mund auf ihren und er küsste sie leidenschaftlich. Es war nicht das, was sie erwartet hatte. Er schmeckte nach kaltem Tabak und sie unterdrückte ein Würgen. Sie versuchte, ihn von sich zu schieben, doch er hielt sie fest umfangen. Eine Hand umfasste ihren Po und knetete ihn fordernd. Elly wollte das nicht! Sie wand sich in seinen Armen, bis er sie endlich freiließ. Zumindest hatte er aufgehört, sie zu küssen und seine Umarmung ein wenig gelockert.
„Was ist denn?“, fragte er mit vor Erregung belegter Stimme. „Es ist doch nur ein harmloser Kuss. Beim letzten Mal schien es Euch gefallen zu haben.“
„Ihr – Ihr schmeckt nach Tabak!“
Er nahm ihr Glas Bowle, welches sie auf einen Pfeiler gestellt hatte, und trank es in einem Zug leer. Dann schaute er sie grinsend an.
„Jetzt schmecke ich nach Beeren. Komm meine süße Elly. Ich werde dir kaufen, was dein Herz begehrt. Ich mache dich zur reichsten Mätresse von ganz Charles Town. Alle Männer werden mich um dich beneiden.“
„Nein! Ich ...“
Er unterbrach ihren Protest mit einem weiteren Kuss. Dabei drängte er sie schmerzhaft gegen das Geländer und sie war zwischen dem Eisen und seinem harten Körper gefangen. Zwar schmeckte er jetzt tatsächlich nach Beeren, doch trotzdem sträubte sich alles in ihrem Leib und ihrem Herzen gegen diesen Kuss. Sie kämpfte erbittert gegen ihn, zerkratzte seine Wange, doch er griff nach ihren Handgelenken und hielt sie fest.
Plötzlich war er weg.
Es dauerte e> E
„Oh mein Gott!“, entfuhr es ihr.
Vor ihr kämpften zwei Männer miteinander, die sich fast bis aufs Haar glichen. Auf den ersten Blick konnte Elly nicht ausmachen, wer Juan war. Sie waren ähnlich gekleidet. Erst bei näherem Hinsehen kamen die Unterschiede zutage. Juan hatte diese Narbe auf der Stirn, der andere nicht. Auch waren die Haare des anderen Mannes etwas kürzer. Die Statur und die Gesichtszüge jedoch waren identisch.
Durch den Tumult angelockt, kamen nun nach und nach auch die anderen Gäste herbei, um zu sehen, was vor sich ging. Niemand schien interessiert, die Kämpfenden zu trennen. Vielmehr wurden offenbar schon Wetten über den Ausgang abgeschlossen. Elly klammerte sich an das Geländer. Sie war vollkommen durcheinander. Wie es schien, waren Juan und der andere Mann Brüder. Wahrscheinlich sogar Zwillinge. Doch was bedeutete das für sie? War der Mann, der sie soeben aus der Umklammerung von Juan gerettet hatte etwa der maskierte Piratenkapitän? Es war eindeutig, dass Juan nicht ihr geheimnisvoller Entführer war. Sein Kuss hatte eine komplett gegenteilige Wirkung auf sie gehabt.
Mit halb offenem Mund und wild schlagendem Herzen starrte sie auf die kämpfenden Männer, die entschlossen schienen, sich vor ihren Augen gegenseitig umzubringen. Beide bluteten bereits aus Mund und Nase. Jeder Schlag wurde von begeisterten Rufen derjenigen begleitet, die auf den betreffenden Kämpfer, der den Schlag ausgeführt hatte, gewettet hatten.
Nein!, formte sich ein
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