Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezwinge mein Herz

Bezwinge mein Herz

Titel: Bezwinge mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
vornehmen Gesellschaft nicht gewohnt, dann besann sie sich und legte ihre behandschuhte Hand auf seinen Unterarm.
    Ein farbiger Diener, in der Livree eines Butlers, öffnete die Tür, als Juan sie die Stufen hinauf führte. Sie fand es etwas befremdlich, ein Haus zu betreten, in dem andere Menschen als Sklaven gehalten wurden. Sie würde sich aber wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass Sklavenhaltung in der neuen Welt etwas ganz Normales war.
    „Guten Abend Sir!“
    Juan ignorierte den Gruß des Farbigen und übergab ihm nur seinen Umhang. Elly lächelte den älteren Butler schüchtern an und erschrak über seinen leeren Blick. Seine ganze Miene drückte unterwürfige Höflichkeit aus, doch seine Augen wirkten wie die eines Toten.
    Juan half ihr, den Umhang abzulegen und drückte ihn dem Butler in die Hand, dann durchschritt er zielstrebig die große Eingangshalle.
    Aus einem angrenzenden Raum waren Stimmen und Lachen zu hören und Musik. Ein weiterer farbiger Diener, der neben der Tür zu dem Raum stand, öffnete diese und sie betraten den lichtgefluteten Raum.
    Elly wäre am Liebsten im Erdboden versunken. Sie hatte nicht mit einer so großen Gesellschaft gerechnet. Sie schätzte auf den ersten Blick, dass es an die fünfzig Gäste sein mussten. Alle in teuren Kleidern und der typisch lässigen Haltung der oberen Gesellschaftsschicht. In der hinteren Ecke des großen Raumes spielten Musiker dezente Musik, die nicht zum Tanzen gedacht war, sondern nur unterhalten sollte. Überall standen Gruppen von eleganten Damen und Herren plaudernd und lachend beieinander. Farbige Diener rannten geschäftig mit Tabletts voller Champagnergläser herum. In einer anderen Ecke war ein riesiges Büffet mit Snacks und Getränken aufgebaut.
    Eine Frau, die Elly auf Anfang dreißig schätzte, kam auf sie zu gerauscht. Sie trug ein auffallend rotes Kleid mit einem tiefen Dekolleté. Neben ihrem rot geschminkten Mund prangte ein kleines Schönheitspflaster.
    „Juan“, rief sie überschwänglich. „Endlich ein Mann in diesem Haus. Ihr seid mehr als willkommen. Wir brauchen Eure Hilfe.“
    Elly kam sich ziemlich verloren vor, als die Frau, die ihr nicht einen Blick vergönnte, Juan am Arm davon gezogen hatte. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Sie hatte keine Lust, sich zwischen all diesen Leuten hindurchzuquetschen, um Juan und der Frau zu folgen.
    Durch die vielen Kerzen war es ziemlich heiß in dem Raum und Elly merkte, wie kleine Schweißperlen kitzelnd zwischen ihren Brüsten hinunterrannen.
    Ein Diener erschien mit einem Tablett neben ihr und sie nahm sich ein Glas. Wenn sie ein Glas in der Hand hielt, kam sie sich wenigstens nicht ganz so verloren vor. Vorsichtig nippte sie an dem prickelnden Getränk. Sie hatte noch nie Champagner getrunken. Die ersten Schlucke waren ein wenig ungewohnt, säuerlich, doch dann begann sie, Gefallen an dem Getränk zu finden. Bald hatte sie ihr Glas geleert und tauschte es bei dem nächsten Diener gegen ein neues aus.
    Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein, dass Juan sie einfach stehen gelassen hatte. Ein paar Mal hatten einige Gäste versucht, mit ihr eine belanglose Konversation zu führen, waren aber durch ihre einfache Ausdrucksweise und einsilbige Antworten, entmutigt wieder abgezogen. Als Juan wieder zu ihr zurückkehrte und sie strahlend anlächelte, schluckte sie ihren Ärger runter und erwiderte das Lächeln.
    „Amüsiert Ihr Euch?“
    „Ja, ist alles recht – beeindruckend hier“, antworte Elly ausweichend.
    „Ihr seht ein wenig erhitzt aus. Wollt Ihr ein bisschen frische Luft schnappen?“
    „Oh ja, das wäre wunderbar!“
    Juan bot ihr den Arm und führte sie auf die Terrasse hinaus. Eine Weile betrachteten sie die funkelnden Sterne am Himmel. Sie waren nicht das einzige Paar, dass hier draußen ein wenig Erfrischung suchte.
    „Was habt Ihr denn so dringend helfen müssen?“, fragte Elly schließlich.
    „Ach, nichts Aufregendes“, wich Juan aus. „Seht nur, da ist der große Wagen. Seht ihr?“
    Elly schaute in den Himmel, wo er hindeutete.
    „Oh! Ja. Wie schön“, log sie, denn sie wollte nicht zugeben, dass sie nicht wusste, wie der große Wagen aussah. „Stimmt es, dass die Sterne Euch auf See den Weg zeigen?“
    „Ja, das stimmt. Wir richten uns vor allem nach dem da. Seht Ihr den ganz hellen Stern dort? Das ist der Nordstern. Der zeigt einem immer den Weg nach Norden.“
    „Interessant.“
    „Soll ich Euch noch eine Erfrischung holen?“,

Weitere Kostenlose Bücher