Bezwungen von einem Highlander
dass Lady Montgomery nicht im Feuer umgekommen ist, werden sie sie weiterhin verfolgen.«
»Du hast Vater gesagt, dass Gilles’ Männer euch bis nach Ayr gefolgt sind. Also weiß der Feind bereits, dass sie am Leben ist.«
Colin schüttelte den Kopf. »Sie wissen es nicht mit Bestimmtheit.«
»Ach, warum musste Rob sie nach Camlochlin bringen?«
»Weil es der einzige Ort ist, an dem Davina Montgomery sicher sein wird, Mairi.«
»Und was, wenn Vater recht hat und die Holländer unser Heim angreifen? Colin, wir sollten darauf bestehen, das Vater uns erlaubt, mit ihm und den anderen nach Hause zurückzukehren. Ich will nicht hierbleiben. Ich will gegen diese Feinde kämpfen …«
»Aus genau diesem Grund lässt er uns hier zurück«, entgegnete ihr Bruder lapidar. »Er hegt einen Verdacht, was unsere Verbindung zur Rebellenarmee angeht, und weiß, dass wir uns nicht feige verstecken werden, sollten die Holländer angreifen. Du hasst es, das zu hören, aber du bist ein Mädchen und er …«
»Oh, sprich es nicht aus! Du weißt, dass ich genauso gut kämpfen kann wie du.«
Als er sie skeptisch ansah, machte sie ein Zugeständnis. »Nun, jedenfalls besser als die meisten. Du musst dem König sagen, dass Davina Montgomery lebt. Lass ihn nach Camlochlin reisen und sie holen und sie irgendwo anders verstecken! Ich will zurück nach Hause.«
»Ich kann es dem König sagen«, räumte er ein, »doch nicht aus diesem Grund. Ich denke, sie ist bei unseren Leuten am sichersten aufgehoben, und ich werde ihre Sicherheit nicht aufs Spiel setzen. Wenn ich es ihm erzähle, dann einzig deshalb, weil er denkt, dass seine Tochter tot ist, und er auf die gleiche Art um sie trauert, wie unser Vater um uns trauern würde. Der König hat das Recht, die Wahrheit zu erfahren.«
Mairi lächelte ihn an. »Du redest, als würdest du dir etwas aus ihr machen.«
»Jeder, der Lady Montgomery begegnet, macht sich etwas aus ihr.«
Eine kryptische Antwort. Es entsprach so ganz und gar Colin, seine Leidenschaft hinter Vieldeutigkeit zu verstecken. Kein Feind würde je wissen, was er dachte – eine weitere Eigenschaft, die sie mit ihm gemein hatte.
»Du hast nichts dagegen, hier zu sein, statt an ihrer Seite, um sie zu beschützen?«
»Rob kann sie beschützen«, entgegnete Colin ruhig. »Außerdem denke ich, dass ihr Vater meinen Schutz jetzt nötiger braucht. Er ist ein überzeugter Katholik, und auch wenn bis jetzt niemand laut seine Missstimmung über diese Tatsache kundgetan hat, so hat doch bereits irgendjemand versucht, seine wahre erstgeborene katholische Erbin zu töten.«
Das war ein stichhaltiges Argument. Eine Rebellion schien wahrscheinlich zu sein. Mairi hätte sich damit nicht beschäftigt, wäre Charles noch König von England, denn er war Protestant gewesen, aber, ach, wieder einen Katholiken auf dem Thron zu haben … »Was können wir tun?«
»Im Augenblick können wir nur unsere Augen und Ohren offen halten. Wahrscheinlich steckt Prinz Wilhelm von Oranien hinter dem Angriff auf das Kloster St. Christopher, doch ohne einen Beweis wird der König nicht handeln. Die Schuld könnte auch beim Duke of Monmouth oder dem Earl of Argyll liegen.«
»Wie denkt Connor über all das? Er ist schließlich einer der Captains des Königs.«
»Ich weiß nicht, ob Connor seit unserem Ritt nach Whitehall überhaupt an etwas anderes als an dich gedacht hat.« Als Mairi lachte, brachte Colin sie mit einem ernsten Blick zum Schweigen. »Schwester, ich hatte Gelegenheit, auf dem Weg hierher mit ihm zu reden, und ich denke …«
»Bitte, Colin!« Sie hob abwehrend die Hand. »Ich möchte nicht über ihn sprechen.«
»Du hast mir nicht gesagt, dass er dich gebeten hatte, ihn nach England zu begleiten.«
»Weil ich nicht die Absicht hatte herzukommen. Ich wollte nicht in England leben, und das hat er genau gewusst. Was hätte ich hier gesollt, außer mir meinen Arsch abzuschwitzen?« Sie ignorierte Colins leichtes Grinsen über ihre derben Worte. »Nein, mein Zuhause ist in den Highlands. Er hat seine Wahl getroffen und ist fortgegangen. Es war arrogant und herzlos von ihm, mich zu bitten, den Ort meiner Geburt aufzugeben. Er hat gewusst, wie sehr ich ihn geliebt habe.«
»Er meinte damit nicht, dass ihr zwei für den Rest eures Lebens hättet hierbleiben sollen.«
»Ach nein?« Mairi sprang vom Bett auf, sie hatte genug gehört. »Sieh dir doch an, wie lange er fortgeblieben ist, Colin! Wie kann es sein, dass es dir gelingt, die geheimen
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