Bezwungen von einem Highlander
wich zurück.
Mairi hingegen nicht.
»Captain«, sagte sie, ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten und stemmte sie in die Hüften. Die Größe ihrer Fäuste spielte allerdings keine Rolle, denn es war ihre scharfe Zunge, mit der sie so gekonnt auszuteilen verstand. »Habt Ihr nicht irgendein Frauenzimmer zur Hand, auf das Ihr Eure Aufmerksamkeit richten könnt, statt sie hier zu verschwenden, wo sie nicht erwünscht ist?«
»Aye.« Er schenkte ihr ein herausforderndes, heiteres Lächeln. »Leider seid Ihr im Moment das einzige Frauenzimmer hier.«
Das glitzernde Feuer in ihren Augen ließ sein Herz schneller schlagen.
»Oder vielleicht«, gab sie zurück und erwiderte sein Lächeln, »fehlt es Euch auch an Verstand zu erkennen, wann man Euch in Eure Schranken weist.«
Ach, sie hasste ihn – und Connor räumte zurzeit offen ein, dass es seine eigene Schuld war. Aber sie sah so unglaublich hinreißend aus, wie sie, bebend vor kaum verhüllter Wut, dastand, dass er sein Kinn anspannen musste, um nicht laut zu stöhnen.
Hinter ihm räusperte sich seine Mutter und zog ihren Mann am Arm mit sich, damit er weiterging.
»Captain Grant, ich muss darauf bestehen …«
Connor wandte sich zu Oxford und brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen, der so tödlich zustach wie ein Schwert. Als er sich wieder zu Mairi umdrehte, war sie fort.
»Bleibt hier!«, sagte er in warnendem Ton zu Oxford und folgte ihr dann. Er holte sie ein, als sie in die Schildgalerie einbog.
»Wohin willst du? Dein Zimmer liegt in der anderen Richtung«, bemerkte er, während er neben ihr herging.
»Ich laufe vor dir davon.« Sie sah ihn nicht an, sondern ging mit raschen Schritten weiter.
»Kann es sein, dass das Offensichtliche deiner scharfsinnigen Aufmerksamkeit entgangen ist, Mairi?« Er musterte sie mit einem kalten, kurzen Seitenblick. »Wir werden es hier für eine Weile zusammen aushalten müssen.«
»Du kannst doch jederzeit fortgehen.«
Connor lächelte sie an, auch wenn ihre Worte in sein Fleisch schnitten. Er war immun gegen ihre Spitzen. Zumindest redete er sich das ein. »Ich kann nicht fortgehen. Die Dinge haben sich geändert.«
Sie blieb unvermutet stehen und starrte zu ihm hoch, eine Locke ihres schwarzen Haares streichelte ihre Wange. »Nichts hat sich geändert. Du bist immer noch ein herzloser, gleichgültiger Schuft.«
Für einen Moment, der völlig außerhalb Connors Kontrolle lag, war er versucht, die Hand auszustrecken und die vertraute Linie ihres Kinns zu berühren. Aber er kannte dieses Flackern in ihren Augen zu genau. Sie würde mit den Zähnen nach seinen Fingern schnappen. Er wunderte sich nicht, dass das, was er am verführerischsten an ihr fand, das Gleiche war, das ihn so lange von ihr ferngehalten hatte. Ihre Leidenschaft, selbst wenn es ihr Hass auf ihn war, entzündete sein Verlangen wie ein Funke ein Scheit trockenes Holz. Es verlockte ihn, den Kampf um das aufzunehmen, was einst ihm gehört hatte. Doch nur Narren setzten den Kampf fort, wenn die Schlacht schon lange vorbei war.
Und er war kein Narr mehr.
»Ich habe vom Königreich gesprochen.« Er beobachtete den feinen Schwung ihrer Stirn und die Schatten, die sie auf ihre Augen warf. War es Enttäuschung, die sie zu verbergen suchte? Mairi war schwer zu deuten, war sie doch von Natur aus geheimnisvoll und verbarg ihre Gefühle hinter einem Gesicht aus Alabaster. Versteckte sie hinter Lippen, die sie so zu kräuseln verstand, dass sie einen Mann alles vergessen ließen, was bis zu diesem Moment wichtig gewesen war. So, wie sie es genau jetzt tat.
»Ja, das Königreich.« Sie wandte den Blick ab und ging weiter. »Du musst tief enttäuscht sein, dass nun ein Katholik auf dem Thron sitzt.«
»Eine Bemerkung, die du an deinen Verehrer Lord Oxford richten solltest statt an mich. Oder kümmert es dich nicht mehr?«
»Was?«
Er ignorierte ihren ätzenden Ton und ging weiter, folgte ihr um die Biegung der Galerie. »Du bist dir bewusst, dass er Protestant ist? Du gewährst ihm die Gunst deiner Gesellschaft reichlich oft.« Lächelst ihn an, als zögest du ihn wahrhaft als Bewerber in Betracht.
Ein weiteres Mal blieb sie abrupt stehen. »Und was genau sagt dir das? Für wen hältst du dich, Connor Grant?« Als er den Mund öffnete, um zu antworten, schnitt sie ihm scharf das Wort ab. »Es ist ein klein wenig zu spät, dir Gedanken um die Männer in meinem Leben zu machen, meinst du nicht auch?«
Nein, so war es nicht. Er hatte sich immer Gedanken
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