Bezwungen von einem Highlander
dienen.
Mairi hatte Connor seit sieben Jahren nicht gesehen. Sie hatte ihn für immer aus ihren Gedanken und aus ihrem Leben verbannt. Aber heute Abend war er zurückgekehrt.
Sie war nicht in den Gemächern ihres Vaters gewesen, als Captain Connor Grant in Whitehall eingetroffen war und ihren Angehörigen die Neuigkeit mitgeteilt hatte: Holländer waren für den Überfall auf das Kloster St. Christopher verantwortlich. Mairi war ferngeblieben und hatte gehofft, Connor aus dem Weg gehen zu können, bis sie nach Hause zurückkehren würde. Und jetzt hatte ihr Vater ihr gesagt, dass sie hierbleiben solle.
All die Jahre, die sie damit verbracht hatte zu lernen, sich vor jeder Art von Waffe oder gar Verrat zu schützen, hatten sie nicht auf diesen Tag vorbereitet. Sie wünschte, sie wäre blind, damit sie ihre Jugendliebe nicht sehen musste, taub, damit sie ihn nicht hörte. Aber was würde es ändern, wenn sie sich so quälte? Sie kannte sein Gesicht besser als ihr eigenes. Sie war mit Connor aufgewachsen, hatte sein Gesicht jeden Tag gesehen und sich in es verliebt. Sie kannte jedes der Gefühle, die sich so offen darin widerspiegelten. Die Art, wie seine Augen für ihn sprachen, so klar und deutlich wie die Worte, die ihm über die Lippen kamen. In ihren Träumen hörte sie noch seine tiefe Stimme, die mehr wie das Brummen eines Löwen als die Stimme eines jungen Mannes klang. Connor hatte sie in den vergangenen sieben Jahren verfolgt, und dafür hasste sie ihn. Sie hasste ihn, weil er sie dazu gebracht hatte, ihr Herz an ihn zu verlieren, als sie zu jung gewesen war, um sich selbst daran zu hindern. Und sie hasste ihn dafür, dass er ihr Herz mitgerissen hatte, mit ihm von ihrer gemeinsamen Zukunft zu träumen, und ihr dann all ihre Träume genommen hatte, ohne sich noch einmal umzusehen.
Connor Grant war ein Teil ihres Lebens, den sie am liebsten vergessen würde. Aber sie könnte niemals vergessen, wie er sie an dem Tag angesehen hatte, an dem er Camlochlin verlassen hatte – voller Entschlossenheit trotz der Tränen, die sie dummerweise um ihn vergossen hatte.
Nein, Mairi wollte ihn jetzt weder sehen noch mit ihm reden. Sie war nicht sicher, ob sie das bittere Gefühl zurückhalten könnte, von ihm verraten worden zu sein, als er sie verlassen hatte … als er Schottland den Rücken gekehrt hatte und vielleicht sogar auch seinem Glauben.
Ihr Blick glitt zum Eingang. Connor würde vermutlich bald kommen. Er hatte noch eine Unterredung mit dem König gehabt, die jetzt vermutlich vorüber war, sodass er jetzt auf dem Weg zum Banketthaus war. Ihre Finger zerrten an einem losen Faden ihres Rockes, wieder und wieder, bis die raue Wolle ihr die Haut aufschürfte. Aber das war das einzige äußere Zeichen für den Aufruhr in ihr. Sie atmete ruhig, sie konnte sogar die Frau anlächeln, die auf sie zukam.
»Wenn Lady Oddington nicht aufhört, nach meinem Mann zu schielen«, sagte Lady Claire Stuart, Connors Mutter, die jetzt bei Mairi stehen blieb, »bleibt mir keine andere Wahl, als ihr die Augen auszukratzen.«
Mairi warf Lady Oddington einen mitleidigen Blick zu und seufzte. »Man sollte meinen, sie würde vorsichtiger sein, nachdem du ganz zufällig auf Lady Channings Kleid getreten bist und es ihr fast vom Leib gerissen hast.«
»Süße, das war Lady Somerset. Lady Channing hat ihre Perücke verloren, weil sich mein Ring darin verfangen hat, als ich an ihr vorbeigegangen bin.«
Mairi lachte zum ersten Mal an diesem Abend, aber ihre Heiterkeit verschwand, als ihr Blick zurück zum Eingang glitt.
»Du darfst ihm nicht böse sein«, sagte Claire leise. Sie sprach natürlich von Mairis Vater, hatte sie es doch schon vor langer Zeit aufgegeben, Mairi dabei zu helfen, die Dinge aus der Sicht Connors zu sehen.
»Du weißt, dass ich kämpfen kann, Claire.«
»Dennoch musst du ihm gehorchen. Er liebt dich.«
Ach, wie viele Male in ihrem Leben hatte sie diese Worte bereits gehört? Sie wusste, dass ihr Vater sie liebte, aber er liebte ebenso seine Söhne, und er hatte kein Problem damit, sie kämpfen zu lassen.
»Ich werde auch hierbleiben, wenn dir das ein Trost ist.«
»Das ist es«, sagte Mairi aufrichtig. Wenn sie in England bleiben musste, dann war sie froh, dass auch ihre Freundin blieb. Nachdem Claire vier Töchter bei der Geburt verloren hatte, hatte sie Mairi unter ihre Fittiche genommen, als wäre sie ihr leibliches Kind. Es war Claires Leben, dem Mairi nacheifern wollte, seit Connor fortgegangen war.
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