Bezwungen von einem Highlander
Ihr könnt mich nicht verlieren, da ich Euch nicht gehöre.« Sie lächelte ihn bezaubernd an, um den Schlag zu mildern, den sie ihm versetzt hatte. »Ich werde sehr gern an Euch denken, wenn ich nach Hause zurückgekehrt bin. So, wie ich an alle meine Freunde denke.«
Er sah aus, als hätte sie ihm verkündet, dass man seinen Vater tot auf dem Schlosshof gefunden habe.
Zur Hölle!
»Ich werde nicht so bald nach Hause zurückkehren, wie ich es geplant hatte, und ich hatte gehofft, Ihr könntet mir noch einige Tänze beibringen.«
»Gewiss doch.« Er strahlte wieder, seine Hoffnung war von Neuem erwacht. »Und wenn Ihr mir weiterhin Eure Gunst gewährt, vielleicht kann ich dann etwas mehr gewinnen als Eure Freundschaft.«
Mairi lächelte, als sie ihr Zimmer erreichten. Zum Teufel aber auch, es würde ein sehr langer Aufenthalt werden!
»Wir werden sehen, Mylord.« Sie legte für einen kurzen Moment die Hand auf seinen Arm, dann öffnete sie die Tür und schlüpfte ins Zimmer, ehe er noch etwas sagen konnte. Rasch schloss und verriegelte sie die Tür, weil sie nicht wirklich darauf vertraute, dass er nicht in ihr Zimmer eindringen würde, während sie schlief.
»Was wird man sehen?«
Mairi zuckte zusammen und fuhr herum, als sie die Stimme ihres Bruders hörte. »Colin, musst du dich immer so lautlos wie der Wind heranschleichen?«
Er saß zurückgelehnt in einem Stuhl am Fenster und breitete jetzt die Arme aus. »Ich war bereits hier. Soll ich das nächste Mal lauter atmen, um meine Anwesenheit kundzutun?«
»Aye, das solltest du.« Sie seufzte und stieß sich von der Tür ab. In Wahrheit war sie froh, ihn zu sehen. Er war mit Rob und seinen Begleitern auf dem Weg zur Krönung von James of York gewesen, als sie kurz vor der englischen Grenze einen Umweg gemacht hatten. Mairi hatte ihn seit Wochen nicht gesehen und ihn sehr vermisst. Von ihren drei Brüdern stand Colin ihr am nächsten. Sie hatten viel gemeinsam, einschließlich ihrer Loyalität gegenüber Schottland, ihrer Liebe zum Schwert und zu Geheimnissen, die zu gefährlich waren, um sie ihrem Vater anzuvertrauen.
»Was tust du hier?«
»Ich dachte, du möchtest gern wissen, wie Connors Treffen mit dem König verlaufen ist.«
»Wie aufmerksam von dir, denn immerhin hast du drei Stunden gewartet, es mir zu berichten!« Sie durchquerte das Zimmer und schenkte jedem von ihnen einen Becher mit Wasser ein.
Connor nahm einen entgegen und wartete, bis Mairi sich auf ihr Bett gesetzt hatte. »Du schienst von demselben Mann abgelenkt zu sein, der dich soeben bis zu deiner Tür begleitet hat.«
»Das Treffen, Colin«, erinnerte sie ihn, damit er die Rede nicht auf persönlichere Dinge brachte. Ihr Bruder besaß die nahezu unheimliche Fähigkeit, Stimmungen und Gedanken zu erfassen und seine Rückschlüsse aus dem zu ziehen, was man ihm sagte – oder auch nicht sagte. Würde sie anfangen, über Oxford und sein Interesse an ihr zu reden, würde ihr Bruder ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem englischen Lord zweifellos mit einem gewissen schottischen Captain in Verbindung bringen. Colin war der Einzige in ihrer Familie, der wusste, wie sehr Connors Verrat ihr tatsächlich zugesetzt hatte. Er war an ihrer Seite geblieben und hatte ihr schweigend seinen Trost angeboten, als sie geweint hatte. Doch er sollte nun auf keinen Fall vermuten, Connor Grant hätte noch immer Einfluss auf sie.
»Der König hat verlangt, dass ich noch bei ihm bleibe, nachdem Connor ihm die Neuigkeiten über den Angriff der Holländer berichtet hatte.«
Mairi zog interessiert die Augenbrauen hoch. »James vertraut Connor also nicht?«
Colin kniff die Augen zusammen und sah sie über den Rand seines Bechers hinweg an. »Warum denkst du das?«
»Weil Connor sieben Jahre lang einem protestantischen König gedient hat«, erinnerte Mairi ihn, unfähig, den Vorwurf aus ihrer Stimme fernzuhalten.
Colin lächelte und schien zu einem Schluss zu kommen, von dem Mairi überzeugt war, dass es der falsche war. »Er bat mich zu bleiben, weil er mich nach Überlebenden im Kloster fragen wollte.«
»Hast du ihm von Miss Montgomery berichtet?«
»Nein.« Colin verbarg die haselnussbraunen Augen hinter dem Sprühnebel seiner dunklen Wimpern. »Aber ich weiß mit Sicherheit, dass sie seine Tochter ist. Er hält sie für tot, und Rob will, dass es dabei bleibt. Unser Bruder argwöhnt, dass ihre Feinde hier in Whitehall weilen, und Connor stimmt ihm zu. Wir dürfen nichts sagen. Sollten sie erfahren,
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