Bhagavad Gita wie sie ist
Madhus, wie kann ich Männer wie Bhīṣma und Droṇa, die meiner Verehrung würdig sind, in dieser Schlacht mit Pfeilen bekämpfen?
ERLÄUTERUNG: Achtbare Höhergestellte, wie Bhīṣma, der Großvater, und Droṇācārya, der Lehrer, sind immer verehrenswert. Selbst wenn sie angreifen, sollte man sie nicht bekämpfen. Es ist eine allgemeine Verhaltensregel, daß man mit Höherstehenden nicht einmal ein Wortgefecht führen soll. Selbst wenn sie manchmal grob sein mögen, sollte man ihnen nicht grob begegnen. Wie soll es also Arjuna möglich sein, ihnen entgegenzutreten? Würde Kṛṣṇa jemals Seinen eigenen Großvater, Ugrasena, oder Seinen Lehrer, Sāndīpani Muni, angreifen? So lauteten einige der Einwände, die Arjuna Kṛṣṇa gegenüber vorbrachte.
Vers 5
5
gAuè&nah"tvaA ih" mah"AnauBaAvaAna, ™aeyaAe BaAe·uM( BaEºyamapaIh" laAeke( /
h"tvaATaRk(AmaAMstau gAuè&inahE"va BauÃaIya BaAegAAna, ç&iDar"‘aid"gDaAna, //5//
gurūn ahatvā hi mahānubhāvān śreyo bhoktuṁ bhaikṣyam apīha loke
hatvārtha-kāmāṁs tu gurūn ihaiva bhuñjīya bhogān rudhira-pradigdhān
gurūn – die Höhergestellten; ahatvā – nicht zu töten; hi – gewiß; mahā-anubhāvān – große Seelen; śreyaḥ – es ist besser; bhoktum – das Leben zu genießen; bhaikṣyam – durch Betteln; api – sogar; iha – in diesem Leben; loke – auf dieser Welt; hatvā – zu töten; artha – Gewinn; kāmān – begehrend; tu – aber; gurūn – Höhergestellte; iha – auf dieser Welt; eva – gewiß; bhuñjīya – man muß genießen; bhogān – angenehme Dinge; rudhira – Blut; pradigdhān – befleckt mit.
Es wäre besser, in dieser Welt vom Betteln zu leben als auf Kosten des Lebens großer Seelen, die meine Lehrer sind. Obwohl sie vom Wunsch nach weltlichem Gewinn getrieben werden, sind sie immer noch Höhergestellte. Wenn sie getötet werden, würde alles, was wir genießen, mit Blut befleckt sein.
ERLÄUTERUNG: Den Unterweisungen der Schriften gemäß soll man einen Lehrer, der eine abscheuliche Handlung begeht und sein Unterscheidungsvermögen verloren hat, aufgeben. Bhīṣma und Droṇa waren wegen Duryodhanas finanzieller Hilfe verpflichtet, sich auf seine Seite zu stellen, wenngleich sie eine solche Stellung, nur aufgrund finanzieller Überlegungen, nicht hätten annehmen sollen. Unter diesen Umständen hatten sie ihr Ansehen als Lehrer verloren. Arjuna jedoch glaubte, sie blieben trotzdem seine Vorgesetzten, und sie zu töten, um nachher materiellen Reichtum zu genießen, würde bedeuten, blutbefleckten Reichtum zu genießen.
Vers 6
6
na caEtaiã"á: k(tar"ªaAe gAr"IyaAe yaã"A jayaema yaid" vaA naAe jayaeyau: /
yaAnaeva h"tvaA na ijajaIivaSaAmastae'vaisTataA: ‘amauKae DaAtaRr"Aí)"A: //6//
na caitad vidmaḥ kataran no garīyo yad vā jayema yadi vā no jayeyuḥ
yān eva hatvā na jijīviṣāmas te ’vasthitāḥ pramukhe dhārtarāṣṭrāḥ
na – nicht; ca – auch; etat – dies; vidmaḥ – wissen wir; katarat – was; naḥ – für uns; garīyaḥ – besser; yat vā – ob; jayema – wir besiegen; yadi – falls; vā – oder; naḥ – uns; jayeyuḥ – sie besiegen; yān – diejenigen, die; eva – gewiß; hatvā – durch Töten; na – niemals; jijīviṣāmaḥ – wir werden leben wollen; te – sie alle; avasthitāḥ – befinden sich; pramukhe – gegenüber; dhārtarāṣṭrāḥ – die Söhne Dhṛtarāṣṭras.
Auch wissen wir nicht, was besser ist – die Söhne Dhṛtarāṣṭras zu besiegen oder von ihnen besiegt zu werden. Wenn wir sie töten, wäre es besser, nicht mehr zu leben. Doch nun stehen sie vor uns auf dem Schlachtfeld.
ERLÄUTERUNG: Obwohl Kämpfen die Pflicht der kṣatriyas ist, hatte Arjuna Zweifel: Sollte er kämpfen und es damit riskieren, unnötig Gewalt anzuwenden, oder sollte er sich zurückziehen und vom Betteln leben. Falls er den Feind nicht bezwänge, wäre Betteln das einzige Mittel, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Auch war der Sieg nicht sicher, da jede Seite aus der Schlacht siegreich hervorgehen konnte. Selbst wenn der Sieg sie erwartete (und ihre Sache war gerecht), wäre es sehr schwer, in der Abwesenheit der Söhne Dhṛtarāṣṭras zu leben, wenn diese in der Schlacht fielen. Unter diesen Umständen wäre das eine andere Art von Niederlage. All diese Überlegungen Arjunas beweisen eindeutig, daß er nicht nur ein großer Geweihter des Herrn war, sondern daß er auch sehr
Weitere Kostenlose Bücher