Bhagavad Gita wie sie ist
angehaftet, und dies aufgrund von „Hautkrankheit“. Der kṛpaṇa glaubt, er könne seine Familienangehörigen vor dem Tode schützen, oder er denkt, seine Familie oder Gesellschaft könne ihn vor dem Rachen des Todes retten. Solche Familienanhaftung kann man selbst bei niederen Tieren finden, die sich ebenfalls um ihre Jungen sorgen. Da Arjuna intelligent war, konnte er erkennen, daß die Zuneigung zu seinen Familienangehörigen und sein Wunsch, sie vor dem Tode zu schützen, die Ursachen seiner Verwirrung waren. Obwohl er verstand, daß es seine Pflicht war zu kämpfen, konnte er aufgrund geiziger Schwäche seine Pflichten nicht erfüllen. Er bittet daher Śrī Kṛṣṇa, den höchsten spirituellen Meister, eine endgültige Lösung zu finden. Er bietet sich Kṛṣṇa als Schüler an, und er möchte alle freundschaftlichen Gespräche beenden. Gespräche zwischen dem Meister und dem Schüler sind ernst, und nun will sich Arjuna mit seinem anerkannten spirituellen Meister mit Ernsthaftigkeit unterhalten. Kṛṣṇa ist daher der ursprüngliche spirituelle Meister in der Wissenschaft der Bhagavad-gītā, und Arjuna ist der erste Schüler, der die Gītā versteht. Wie Arjuna die Bhagavad-gītā versteht, wird in der Gītā selbst gesagt. Und dennoch erklären törichte weltliche Gelehrte, es sei nicht notwendig, sich Kṛṣṇa als Person zu ergeben, sondern vielmehr dem „Ungeborenen in Kṛṣṇa“. Es besteht kein Unterschied zwischen Kṛṣṇas Innerem und Kṛṣṇas Äußerem. Jemand, der unfähig ist, dies zu verstehen, erweist sich bei dem Versuch, die Bhagavad-gītā zu verstehen, als der größte Narr.
Vers 8
8
na ih" ‘apazyaAima mamaApanauâAä," yacC$Aek(maucC$AeSaNAimain‰"yaANAAma, /
@vaApya BaUmaAvas$apa¥ama{ÜM" r"AjyaM s$aur"ANAAmaipa caAiDapatyama, //8//
na hi prapaśyāmi mamāpanudyād yac chokam ucchoṣaṇam indriyāṇām
avāpya bhūmāv asapatnam ṛddhaṁ rājyaṁ surāṇām api cādhipatyam
na – nicht; hi – gewiß; prapaśyāmi – ich sehe; mama – meine; apanudyāt – kann vertreiben; yat – das, was; śokam – Klage; ucchoṣaṇam – austrocknend; indriyāṇām – der Sinne; avāpya – erreichend; bhūmau – auf der Erde; asapatnam – ohne Rivalen; ṛddham – blühendes; rājyam – Königreich; surāṇām – der Halbgötter; api – sogar; ca – auch; ādhipatyam – Oberherrschaft.
Ich kann kein Mittel finden, diesen Kummer zu vertreiben, der meine Sinne austrocknet. Ich könnte nicht einmal davon frei werden, wenn ich ein blühendes und unangefochtenes Königreich auf der Erde gewänne und die Macht der Halbgötter im Himmel besäße.
ERLÄUTERUNG: Obwohl Arjuna so viele Einwände vorbrachte, die auf Kenntnis der Grundsätze von Religion und Moral beruhten, stellt es sich hier nun heraus, daß er seine eigentlichen Probleme nicht ohne die Hilfe des spirituellen Meisters, Śrī Kṛṣṇa, zu lösen vermochte. Er sah, daß sein sogenanntes Wissen nutzlos war, wenn es darum ging, die Probleme zu bewältigen, die seine ganze Existenz austrockneten, und es war ihm unmöglich, seine Verwirrung ohne die Hilfe eines spirituellen Meisters wie Śrī Kṛṣṇa zu lösen. Akademisches Wissen, Gelehrsamkeit, eine hohe Stellung usw. sind nutzlos, wenn es darum geht, die Probleme des Lebens zu lösen. Hilfe kann nur ein spiritueller Meister wie Kṛṣṇa geben. Die Schlußfolgerung lautet daher, daß ein spiritueller Meister, der zu einhundert Prozent Kṛṣṇa-bewußt ist, der echte spirituelle Meister ist, da er die Probleme des Lebens lösen kann. Śrī Caitanya sagte, daß jemand, der Meister in der Wissenschaft des Kṛṣṇa-Bewußtseins ist, ungeachtet seiner sozialen Stellung, der wahre spirituelle Meister ist. Im Caitanya-caritāmṛta ( Madhya 8.128) heißt es:
kibā vipra, kibā nyāsī, śūdra kene naya
yei kṛṣṇa-tattva-vettā, sei ’guru’ haya
„Es ist gleichgültig, ob jemand ein vipra [ein großer Gelehrter im vedischen Wissen] ist, ob er in einer niedrigen Familie geboren wurde oder ob er im Lebensstand der Entsagung steht – wenn er Meister in der Wissenschaft von Kṛṣṇa ist, ist er der vollkommene und echte spirituelle Meister.“
Mit anderen Worten, nur jemand, der ein Meister in der Wissenschaft des Kṛṣṇa-Bewußtseins ist, kann als echter spiritueller Meister bezeichnet werden. In den vedischen Schriften heißt es auch:
ṣaṭ-karma-nipuṇo vipro
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