Bhagavad Gita wie sie ist
Schüler unter der Obhut eines echten spirituellen Meisters, üben sich in der Beherrschung des Geistes, indem sie sich von Sinnenbefriedigung fernhalten. Ein brahmacārī hört nur Worte, die mit Kṛṣṇa-Bewußtsein zu tun haben. Hören ist das Grundprinzip des Verstehens, und deshalb beschäftigt sich ein reiner brahmacārī voll und ganz im harer nāmānukīrtanam – im Chanten und Hören von der Herrlichkeit des Herrn. Er schenkt niemals materiellen Klangschwingungen Gehör, sondern konzentriert sich auf die transzendentale Klangschwingung von Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa. In ähnlicher Weise führen die Haushälter, die eine gewisse Erlaubnis zur Sinnenbefriedigung haben, solche Handlungen nur unter großen Einschränkungen aus. Sexualität, Berauschung und Fleischessen sind allgemeine Tendenzen der menschlichen Gesellschaft, doch ein regulierter Haushälter gibt sich nicht einem zügellosen Geschlechtsleben und anderen Sinnenfreuden hin. Die Institution der Ehe in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des religiösen Lebens ist daher in jeder zivilisierten menschlichen Gesellschaft üblich, da dies der Weg zu gezügelter Sexualität ist. Diese gezügelte, unangehaftete Sexualität ist auch eine Art von yajña, denn der gṛhastha opfert seine allgemeine Neigung zur Sinnenbefriedigung für ein höheres, transzendentales Leben.
Vers 27
27
s$avaARNAIin‰"yak(maARiNA ‘aANAk(maARiNA caApare" /
@Atmas$aMyamayaAegAA¢aAE jauù"ita ÁaAnad"Iipatae //27//
sarvāṇīndriya-karmāṇi
prāṇa-karmāṇi cāpare
ātma-saṁyama-yogāgnau
juhvati jñāna-dīpite
sarvāṇi – aller; indriya – Sinne; karmāṇi – Funktionen; prāṇa-karmāṇi – Funktionen des Lebensatems; ca – auch; apare – andere; ātma-saṁyama – der Beherrschung des Geistes; yoga – der Verbindungsvorgang; agnau – im Feuer des; juhvati – opfern; jñāna-dīpite – aufgrund des Dranges nach Selbstverwirklichung.
Andere, die bestrebt sind, durch die Beherrschung des Geistes und der Sinne Selbstverwirklichung zu erlangen, bringen die Funktionen all ihrer Sinne und des Lebensatems als Opfergaben im Feuer des beherrschten Geistes dar.
ERLÄUTERUNG: Hier wird auf das von Patañjali begründete yoga- System Bezug genommen. In Patañjalis Yoga-sūtra wird die Seele als pratyag-ātmā und parāg-ātmā bezeichnet. Solange die Seele an Sinnengenuß haftet, wird sie parāg-ātmā genannt, doch wenn sich die Seele von der Anhaftung an Sinnengenuß löst, wird sie pratyag-ātmā genannt. Die Seele ist den Funktionsweisen von zehn Luftarten unterworfen, die im Körper wirken, und dies wird durch das Atemsystem wahrgenommen. Das yoga- System Patañjalis lehrt uns, wie man die Wirkungsweisen der Körperluft mit Hilfe des mechanischen yoga- Systems beherrschen kann, so daß letztlich alle Funktionen der inneren Lüfte dazu benutzt werden können, die Seele von materieller Anhaftung zu reinigen. Gemäß diesem yoga- System ist pratyag-ātmā das endgültige Ziel. Pratyag-ātmā bedeutet, sich von Tätigkeiten in der Materie zurückzuziehen. Die Sinne stehen mit den Sinnesobjekten in einer Wechselbeziehung, die es dem Ohr erlaubt zu hören, dem Auge zu sehen, der Nase zu riechen, der Zunge zu schmecken und der Hand zu berühren, und so sind alle Sinne mit Tätigkeiten außerhalb des Selbst beschäftigt. Dies sind die Funktionen der prāṇa-vāyu. Die apāna-vāyu strömt nach unten; die vyāna-vāyu hat die Aufgabe, zusammenzuziehen und auszudehnen; die samāna-vāyu ermöglicht das Gleichgewicht, und die udāna-vāyu strömt nach oben. Wenn jemand mit Wissen erleuchtet ist, dann verwendet er all diese Luftarten in seinem Streben nach Selbstverwirklichung.
Vers 28
28
‰"vyayaÁaAstapaAeyaÁaA yaAegAyaÁaAstaTaApare" /
svaADyaAyaÁaAnayaÁaAê yataya: s$aMizAta˜ataA: //28//
dravya-yajñās tapo-yajñā
yoga-yajñās tathāpare
svādhyāya-jñāna-yajñāś ca
yatayaḥ saṁśita-vratāḥ
dravya-yajñāḥ – seine Besitztümer opfernd; tapaḥ-yajñāḥ – Opfer in Entsagung; yoga-yajñāḥ – Opfer in achtfacher Mystik; tathā – so; apare – andere; svādhyāya – Opfer im Studium der Veden; jñāna-yajñāḥ – Opfer in der Entwicklung transzendentalen Wissens; ca – auch; yatayaḥ – erleuchtete Menschen; saṁśita-vratāḥ – strenge Gelübde auf sich genommen habend.
Von denjenigen, die strenge Gelübde auf sich genommen haben, werden einige durch das Opfer ihrer
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