Bhagavad Gita wie sie ist
ātmānam – die bedingte Seele; na – niemals; ātmānam – die bedingte Seele; avasādayet – erniedrigt; ātmā – Geist; eva – gewiß; hi – in der Tat; ātmanaḥ – der bedingten Seele; bandhuḥ – Freund; ātmā – Geist; eva – gewiß; ripuḥ – Feind; ātmanaḥ – der bedingten Seele.
Man sollte sich mit Hilfe seines Geistes befreien, und nicht erniedrigen. Der Geist ist der Freund der bedingten Seele, aber auch ihr Feind.
ERLÄUTERUNG: Das Wort ātmā bedeutet, je nach Zusammenhang, Körper, Geist oder Seele. Im yoga- System sind der Geist und die bedingte Seele von besonderer Bedeutung. Da der Geist der Mittelpunkt der yoga- Praxis ist, bezieht sich ātmā hier auf den Geist. Das Ziel des yoga- Systems besteht darin, den Geist zu beherrschen und von der Anhaftung an die Sinnesobjekte zurückzuziehen. Es wird hier betont, daß der Geist so geschult werden muß, daß er die bedingte Seele aus dem Sumpf der Unwissenheit ziehen kann. Im materiellen Dasein unterliegt man dem Einfluß des Geistes und der Sinne, ja der Geist ist die Ursache davon, daß die reine Seele in die materielle Welt verstrickt wird, weil er sich mit dem falschen Ego identifiziert, das danach strebt, die materielle Natur zu beherrschen. Deshalb sollte der Geist so geschult werden, daß er durch das Geflimmer der materiellen Natur nicht erregt wird; auf diese Weise kann die bedingte Seele gerettet werden. Man sollte sich nicht erniedrigen, indem man den Reizen der Sinnesobjekte erliegt, denn je mehr man sich zu den Sinnesobjekten hingezogen fühlt, desto mehr wird man ins materielle Dasein verstrickt. Der beste Weg, sich aus dieser Verstrickung zu lösen, besteht darin, den Geist ständig im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu beschäftigen. Das Wort hi wird hier gebraucht, um diesen Punkt hervorzuheben, daß man nämlich auf diese Weise handeln muß. An einer anderen Stelle heißt es:
mana eva manuṣyāṇāṁ
kāraṇaṁ bandha-mokṣayoḥ
bandhāya viṣayāsaṅgo
muktyai nirviṣayaṁ manaḥ
„Für den Menschen ist der Geist sowohl die Ursache von Knechtschaft als auch die Ursache von Befreiung. Der in Sinnesobjekte vertiefte Geist ist die Ursache von Knechtschaft, und der von den Sinnesobjekten losgelöste Geist ist die Ursache von Befreiung.“ ( Amṛta-bindu Upaniṣad 2) Deshalb ist der Geist, der immer im Kṛṣṇa-Bewußtsein beschäftigt ist, die Ursache höchster Befreiung.
Vers 6
6
banDaur"AtmaAtmanastasya yaenaAtmaEvaAtmanaA ijata: /
@naAtmanastau zA‡autvae vataeRtaAtmaEva zA‡auvata, //6//
bandhur ātmātmanas tasya
yenātmaivātmanā jitaḥ
anātmanas tu śatrutve
vartetātmaiva śatru-vat
bandhuḥ – Freund; ātmā – der Geist; ātmanaḥ – des Lebewesens; tasya – von ihm; yena – durch den; ātmā – der Geist; eva – gewiß; ātmanā – vom Lebewesen; jitaḥ – bezwungen; anātmanaḥ – desjenigen, der es versäumt hat, den Geist zu beherrschen; tu – aber; śatrutve – aufgrund von Feindschaft; varteta – bleibt; ātmā eva – der gleiche Geist; śatru-vat – als Feind.
Für den, der den Geist bezwungen hat, ist der Geist der beste Freund; doch für den, der dies versäumt hat, bleibt der Geist der größte Feind.
ERLÄUTERUNG: Es ist das Ziel des achtfachen yoga, den Geist zu beherrschen, um ihn zu einem Freund zu machen, der die Aufgabe des menschlichen Lebens zu erfüllen hilft. Ohne den Geist zu beherrschen, ist das Praktizieren von yoga (als Show) nichts als Zeitverschwendung. Wer seinen Geist nicht beherrschen kann, lebt ständig mit dem größten Feind zusammen, und so wird sein menschliches Leben und dessen Mission ruiniert. Es ist die wesensgemäße Stellung des Lebewesens, die Anordnungen eines Höheren auszuführen. Solange der Geist ein unbezwungener Feind bleibt, muß man dem Diktat von Lust, Zorn, Geiz, Illusion usw. folgen. Wenn aber der Geist bezwungen ist, folgt man freiwillig den Anweisungen der Persönlichkeit Gottes, die im Herzen eines jeden als Paramātmā gegenwärtig ist. Echte yoga- Praxis läuft darauf hinaus, dem Paramātmā im Herzen zu begegnen und dann Seinen Anweisungen zu folgen. Derjenige jedoch, der sich direkt dem Kṛṣṇa-Bewußtsein zuwendet, wird sich automatisch auf vollkommene Weise den Anordnungen des Herrn ergeben.
Vers 7
7
ijataAtmana: ‘azAAntasya par"maAtmaA s$amaAih"ta: /
zAItaAeSNAs$auKaäu":KaeSau taTaA maAnaApamaAnayaAe: //7//
jitātmanaḥ praśāntasya
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