Bhagavad Gita wie sie ist
ist. Er ist leuchtend wie die Sonne, und Er ist transzendental, jenseits der materiellen Natur.
ERLÄUTERUNG: Dieser Vers beschreibt den Vorgang der Meditation über den Höchsten. Der wichtigste Punkt ist, daß Er nicht unpersönlich oder leer ist. Man kann nicht über etwas Unpersönliches oder Leeres meditieren, und diejenigen, die es versuchen, stoßen auf viele Schwierigkeiten. Der Vorgang, an Kṛṣṇa zu denken, ist hingegen sehr einfach und wird hier praktisch beschrieben. Als erstes wird gesagt, daß der Herr puruṣa, eine Person, ist – wir denken an die Person Rāma und an die Person Kṛṣṇa. Und die Eigenschaften, die mit dieser Person verbunden sind – sei es nun Rāma oder Kṛṣṇa –, werden im vorliegenden Vers der Bhagavad-gītā beschrieben. Der Herr ist kavi, das heißt, Er kennt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und deshalb ist Er allwissend. Er ist die älteste Persönlichkeit, weil Er der Ursprung von allem ist; alles wird von Ihm geboren. Er ist auch der höchste Beherrscher des Universums, und Er ist der Erhalter und Lehrer der Menschheit. Er ist kleiner als das Kleinste. Das Lebewesen ist so klein wie der zehntausendste Teil einer Haarspitze, doch der Herr ist so unvorstellbar klein, daß Er sogar in das Herz dieses Teilchens eingehen kann. Deshalb heißt es, daß Er kleiner als das Kleinste ist. Als der Höchste kann Er in das Atom und in das Herz des Kleinsten eingehen und es als Überseele lenken. Doch obwohl Er so klein ist, ist Er alldurchdringend und erhält alles. Von Ihm werden alle Planetensysteme erhalten. Wir fragen uns oft, wie all die großen Planeten im All schweben können, doch wie hier erklärt wird, werden all diese großen Planeten und Galaxien durch die unbegreifliche Energie des Höchsten Herrn erhalten. Das Wort acintya („unbegreiflich“) ist in diesem Zusammenhang sehr bedeutsam. Gottes Energie befindet sich jenseits unseres Vorstellungsvermögens, jenseits der Dimensionen, in denen wir denken, und wird daher als unbegreiflich ( acintya) bezeichnet. Wer könnte dies bestreiten? Er durchdringt die gesamte materielle Welt und ist dennoch jenseits von ihr. Wie können wir begreifen, was jenseits der materiellen Welt ist, wenn wir nicht einmal die materielle Welt begreifen, die, verglichen mit der spirituellen Welt, unbedeutend ist? Acintya bezieht sich auf das, was sich jenseits der materiellen Welt befindet, das, was unsere Argumente, unsere Logik und unsere philosophische Spekulation übersteigt, das, was unbegreiflich ist. Deshalb sollten intelligente Menschen nutzlose Argumente und Spekulationen vermeiden und akzeptieren, was in den Schriften wie den Veden, der Bhagavad-gītā und dem Śrīmad-Bhāgavatam gesagt wird, und den dort festgelegten Prinzipien folgen. Dieser Pfad wird einen zum wahren Wissen führen.
Vers 10
10
‘ayaANAk(Alae manas$aAcalaena BaftyaA yau·(Ae yaAegAbalaena caEva /
”auvaAemaRDyae ‘aANAmaAvaezya s$amyak,( s$a taM parM" pauç&SamaupaEita id"vyama, //10//
prayāṇa-kāle manasācalena bhaktyā yukto yoga-balena caiva
bhruvor madhye prāṇam āveśya samyak sa taṁ paraṁ puruṣam upaiti divyam
prayāṇa-kāle – zur Zeit des Todes; manasā – durch den Geist; acalena – ohne daß er abgelenkt wird; bhaktyā – in vollkommener Hingabe; yuktaḥ – beschäftigt; yoga-balena – durch die Kraft des mystischen yoga; ca – auch; eva – gewiß; bhruvoḥ – die beiden Augenbrauen; madhye – zwischen; prāṇam – die Lebensluft; āveśya – richtend; samyak – vollständig; saḥ – er; tam – diese; param – transzendentale; puruṣam – Persönlichkeit Gottes; upaiti – erreicht; divyam – im spirituellen Königreich.
Wer zum Zeitpunkt des Todes seine Lebensluft zwischen die Augenbrauen richtet und sich durch die Kraft von yoga in vollkommener Hingabe an den Höchsten Herrn erinnert, ohne im Geist abzuweichen, wird die Höchste Persönlichkeit Gottes mit Gewißheit erreichen.
ERLÄUTERUNG: In diesem Vers wird unmißverständlich gesagt, daß der Geist zur Zeit des Todes in Hingabe auf die Höchste Persönlichkeit Gottes gerichtet werden muß. Denjenigen, die im yoga geübt sind, wird empfohlen, die Lebenskraft zum Punkt zwischen den Augenbrauen, dem ājñā-cakra, zu erheben. Der vorliegende Vers empfiehlt den Vorgang des ṣaṭ-cakra-yoga, das heißt den Vorgang der Meditation über die sechs cakras. Ein reiner Gottgeweihter jedoch praktiziert nicht solchen yoga, sondern er
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