Bhagavad Gita wie sie ist
śiśuḥ. Er wurde genau wie ein gewöhnliches Kind, ein gewöhnlicher Mensch. Auch in diesem Vers wird darauf hingewiesen, daß das Erscheinen des Herrn als gewöhnlicher Mensch einer der Aspekte Seines transzendentalen Körpers ist. In ähnlicher Weise heißt es im Elften Kapitel der Bhagavad-gītā, daß Arjuna darum betete, Kṛṣṇas vierhändige Form zu sehen ( tenaiva rūpeṇa catur-bhujena ). Nachdem Kṛṣṇa diese Form offenbart hatte, nahm Er auf Bitten Arjunas wieder Seine ursprüngliche menschengleiche Form an ( mānuṣaṁ rūpam ). Diese verschiedenen Aspekte des Höchsten Herrn sind gewiß nicht die eines gewöhnlichen Menschen.
Einige von denen, die Kṛṣṇa verspotten und die von der Māyāvādī-Philosophie angesteckt sind, zitieren den folgenden Vers aus dem Śrīmad-Bhāgavatam (3.29.21), um zu beweisen, daß Kṛṣṇa nur ein gewöhnlicher Mensch ist: ahaṁ sarveṣu bhūteṣu bhūtātmāvasthitaḥ sadā. „Der Höchste ist in jedem Lebewesen gegenwärtig.“ Wir sollten unser Verständnis dieses Verses jedoch lieber von den Vaiṣṇava- ācāryas wie Jīva Gosvāmī und Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura beziehen, als uns an die Interpretation unautorisierter Personen zu halten, die Kṛṣṇa verspotten. Jīva Gosvāmī sagt in seinem Kommentar zu diesem Vers, daß Kṛṣṇa in Seiner vollständigen Erweiterung als Paramātmā in allen beweglichen und unbeweglichen Wesen als Überseele gegenwärtig ist. Der Gottgeweihte auf der Anfängerstufe also, der nur der arcā-mūrti, der Form des Höchsten Herrn im Tempel, seine Aufmerksamkeit schenkt und andere Lebewesen nicht achtet, verehrt die Form des Herrn im Tempel vergeblich. Es gibt drei Arten von Gottgeweihten, und der Neuling befindet sich auf der untersten Stufe. Der neue Gottgeweihte schenkt der Bildgestalt im Tempel mehr Aufmerksamkeit als den Gottgeweihten, und Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura weist darauf hin, daß diese Einstellung berichtigt werden sollte. Ein Gottgeweihter sollte die folgende Sicht haben: Weil Kṛṣṇa im Herzen eines jeden als Paramātmā gegenwärtig ist, ist jeder Körper die Verkörperung oder der Tempel des Höchsten Herrn; folglich sollte man jeden Körper aufgrund der Gegenwart des Paramātmā respektieren, ebenso wie man dem Tempel des Herrn Achtung erweist. Jedem sollte also der angemessene Respekt erwiesen werden, und niemand sollte mißachtet werden.
Es gibt auch viele Unpersönlichkeitsanhänger, die über Tempelverehrung spotten. Sie sagen: „Wenn Gott überall ist, warum soll man sich auf die Verehrung im Tempel beschränken?“ Aber wenn Gott überall ist, ist Er dann nicht auch im Tempel oder in der Bildgestalt? Die Persönlichkeits- und die Unpersönlichkeitsanhänger werden fortwährend miteinander streiten, doch ein vollkommener Gottgeweihter im Kṛṣṇa-Bewußtsein weiß, daß Kṛṣṇa einerseits die Höchste Persönlichkeit ist und andererseits gleichzeitig alles durchdringt, wie es in der Brahma-saṁhitā bestätigt wird. Obwohl Er Sich immer in Seinem persönlichen Reich, Goloka Vṛndāvana, aufhält, ist Er durch verschiedene Manifestationen Seiner Energie und durch Seine vollständige Erweiterung überall in allen Teilen der materiellen und spirituellen Schöpfung gegenwärtig.
Vers 12
12
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moghāśā mogha-karmāṇo
mogha-jñānā vicetasaḥ
rākṣasīm āsurīṁ caiva
prakṛtiṁ mohinīṁ śritāḥ
mogha-āśāḥ – in ihren Hoffnungen enttäuscht; mogha-karmāṇaḥ – in fruchtbringenden Handlungen gescheitert; mogha-jñānāḥ – im Wissen getäuscht; vicetasaḥ – verwirrt; rākṣasīm – dämonisch; āsurīm – atheistisch; ca – und; eva – gewiß; prakṛtim – Natur; mohinīm – verwirrend; śritāḥ – Zuflucht nehmend bei.
Diejenigen, die solcher Täuschung unterliegen, fühlen sich zu dämonischen und atheistischen Auffassungen hingezogen. In diesem verblendeten Zustand werden all ihre Hoffnungen auf Befreiung, all ihre fruchtbringenden Handlungen und all ihre Bemühungen um Wissen zunichte gemacht.
ERLÄUTERUNG: Es gibt viele Gottgeweihte, die sich selbst für Kṛṣṇa-bewußt halten und glauben, in Hingabe zu dienen, die aber in ihrem Herzen die Höchste Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, nicht als die Absolute Wahrheit anerkennen. Sie werden die Frucht des
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