Bhagavad Gita wie sie ist
Selbstbeherrschung; indriya-artheṣu – in bezug auf die Sinne; vairāgyam – Entsagung; anahaṅkāraḥ – Freisein von falschem Ego; eva – gewiß; ca – auch; janma – von Geburt; mṛtyu – Tod; jarā – Alter; vyādhi – und Krankheit; duḥkha – des Leides; doṣa – der Fehler; anudarśanam – beobachtend; asaktiḥ – Freisein von Anhaftung; anabhiṣvaṅgaḥ – ohne Gemeinschaft; putra – an den Sohn; dāra – Ehefrau; gṛha-ādiṣu – Heim usw.; nityam – ununterbrochen; ca – auch; sama-cittatvam – Ausgeglichenheit; iṣṭa – Erwünschtes; aniṣṭa – und Unerwünschtes; upapattiṣu – erlangt habend; mayi – zu Mir; ca – auch; ananya-yogena – durch unvermischten hingebungsvollen Dienst; bhaktiḥ – Hingabe; avyabhicāriṇī – ohne Unterbrechung; vivikta – zu einsamen; deśa – Orten; sevitvam – strebend nach; aratiḥ – ohne Anhaftung; jana-saṁsadi – an die Masse der Menschen; adhyātma – auf das Selbst bezogen; jñāna – in Wissen; nityatvam – Beständigkeit; tattva-jñāna – des Wissens über die Wahrheit; artha – für das Objekt; darśanam – Philosophie; etat – all dies; jñānam – Wissen; iti – so; proktam – erklärt; ajñānam – Unwissenheit; yat – das, was; ataḥ – von diesem; anyathā – verschieden.
Demut, Freisein von Stolz, Gewaltlosigkeit, Duldsamkeit, Einfachheit, Aufsuchen eines echten spirituellen Meisters, Sauberkeit, Unerschütterlichkeit, Selbstbeherrschung, Entsagung der Objekte der Sinnenbefriedigung, Freisein von falschem Ego, das Erkennen des Übels von Geburt, Tod, Alter und Krankheit, Loslösung, Freiheit von der Verstrickung mit Kindern, Frau, Heim und so weiter, Gleichmut inmitten erfreulicher und unerfreulicher Ereignisse, beständige und unverfälschte Hingabe zu Mir, das Streben, sich an einen einsamen Ort zurückzuziehen, Loslösung von der allgemeinen Masse der Menschen, Erkenntnis der Wichtigkeit der Selbstverwirklichung und die philosophische Suche nach der Absoluten Wahrheit – all dies erkläre Ich hiermit für Wissen, und alles andere, was es sonst noch geben mag, ist Unwissenheit.
ERLÄUTERUNG: Unintelligente Menschen glauben manchmal fälschlicherweise, der hier beschriebene Vorgang des Wissens sei eine Wechselwirkung des Tätigkeitsfeldes. In Wirklichkeit aber ist dies der wahre Vorgang des Wissens, der demjenigen, der ihn aufnimmt, die Möglichkeit gibt, sich der Absoluten Wahrheit zu nähern. Dieser Vorgang ist nicht eine Wechselwirkung der vierundzwanzig Elemente, die zuvor beschrieben wurden. Vielmehr stellt dieser Vorgang das Mittel dar, um von der Verstrickung in diese Elemente frei zu werden. Die bedingte Seele ist im Körper gefangen, der eine Hülle aus vierundzwanzig Elementen ist, und der Vorgang des Wissens, wie er hier beschrieben wird, ist der Weg, um aus diesem Gefängnis herauszugelangen. Der wichtigste von allen Punkten in diesem Vorgang der Wissensentwicklung wird in der ersten Zeile des elften Verses beschrieben: mayi cānanya-yogena bhaktir avyabhicāriṇī. Der Pfad des Wissens gipfelt in unverfälschtem hingebungsvollem Dienst für den Herrn. Wenn man sich also dem transzendentalen Dienst des Herrn nicht zuwendet oder dazu nicht imstande ist, haben die anderen neunzehn Punkte keinen besonderen Wert. Doch wenn man sich dem hingebungsvollen Dienst zuwendet und vollkommen Kṛṣṇa-bewußt wird, entwickelt man die anderen neunzehn Eigenschaften von selbst. Dies wird im Śrīmad-Bhāgavatam (5.18.12) bestätigt: yasyāsti bhaktir bhagavaty akiñcanā sarvair guṇais tatra samāsate surāḥ. Wenn jemand die Stufe des hingebungsvollen Dienstes erreicht, entwickeln sich in ihm alle guten Eigenschaften des Wissens. Das im achten Vers erwähnte Prinzip, einen spirituellen Meister anzunehmen, ist essentiell. Selbst für jemanden, der sich dem hingebungsvollen Dienst zuwendet, ist dies der wichtigste Schritt. Transzendentales Leben beginnt, wenn man einen echten spirituellen Meister annimmt. Die Höchste Persönlichkeit Gottes, Śrī Kṛṣṇa, sagt hier klar, daß dieser Vorgang des Wissens der wahre Pfad ist. Jede Spekulation, die davon abweicht, ist Unsinn.
Die verschiedenen Punkte des hier dargelegten Wissens können wie folgt analysiert werden.
Demut bedeutet, nicht danach zu streben, von anderen geehrt zu werden. Die materielle Lebensauffassung macht uns sehr begierig, von anderen Ehre zu empfangen; doch in den Augen eines Menschen mit vollkommenem
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