Bhagavad Gita wie sie ist
Vidyābhūṣaṇa. Kṛṣṇa ist die Überseele, die Sich in jedem einzelnen Körper neben der individuellen Seele befindet. Und Kṛṣṇa sagt hier ausdrücklich, wirkliches Wissen bedeute zu verstehen, daß die Überseele sowohl das Tätigkeitsfeld als auch den begrenzten Genießer lenkt.
Vers 4
4
tatºae‡aM ya"a yaAä{"fca yaiã"k(Air" yataê yata, /
s$a ca yaAe yat‘aBaAvaê tats$amaAs$aena mae Za{NAu //4//
tat kṣetraṁ yac ca yādṛk ca
yad-vikāri yataś ca yat
sa ca yo yat-prabhāvaś ca
tat samāsena me śṛṇu
tat – dieses; kṣetram – Feld der Tätigkeiten; yat – was; ca – auch; yādṛk – wie es ist; ca – auch; yat – was sind; vikāri – Veränderungen; yataḥ – von wo; ca – auch; yat – was; saḥ – er; ca – auch; yaḥ – der; yat – was ist; prabhāvaḥ – Einfluß; ca – auch; tat – dies; samāsena – zusammengefaßt; me – von Mir; śṛṇu – höre.
Höre nun bitte Meine kurze Beschreibung dieses Tätigkeitsfeldes, wie es beschaffen ist, welches seine Veränderungen sind, wodurch es verursacht wird, wer der Kenner des Tätigkeitsfeldes ist und was seine Einflüsse sind.
ERLÄUTERUNG: Der Herr beschreibt nun das Tätigkeitsfeld und den Kenner des Tätigkeitsfeldes sowie ihre gegenseitige Beziehung. Man muß wissen, wie der Körper beschaffen ist, aus welchen materiellen Elementen der Körper besteht, unter wessen Lenkung der Körper tätig ist, wie die Veränderungen stattfinden, woher diese Veränderungen kommen, was die Ursachen und was die Gründe sind, was das endgültige Ziel der individuellen Seele ist und was die wahre Gestalt der individuellen Seele ist. Man sollte ebenfalls wissen, was der Unterschied zwischen der individuellen spirituellen Seele und der Überseele ist, was ihre Einflüsse und ihre Kräfte sind, usw. Wenn man die Bhagavad-gītā einfach direkt so annimmt, wie sie von der Höchsten Persönlichkeit Gottes erklärt wird, werden all diese Fragen geklärt sein. Man sollte sich jedoch davor hüten, zu glauben, die Höchste Persönlichkeit Gottes in jedem Körper sei mit der individuellen Seele, dem jīva, identisch. Das würde bedeuten, den Mächtigen mit dem Machtlosen gleichzusetzen.
Vers 5
5
[%iSaiBabaRò"DaA gAItaM C$nd"AeiBaivaRivaDaE: pa{Tak,( /
“aös$aU‡apadE"êEva he"taumaià"ivaRinaiêtaE: //5//
ṛṣibhir bahudhā gītaṁ
chandobhir vividhaiḥ pṛthak
brahma-sūtra-padaiś caiva
hetumadbhir viniścitaiḥ
ṛṣibhiḥ – von den großen Weisen; bahudhā – auf vielfache Weise; gītam – beschrieben; chandobhiḥ – in vedischen Hymnen; vividhaiḥ – verschiedene; pṛthak – auf unterschiedliche Weise; brahma-sūtra – des Vedānta; padaiḥ – durch die Aphorismen; ca – auch; eva – gewiß; hetu-madbhiḥ – mit Ursache und Wirkung; viniścitaiḥ – bestimmt.
Dieses Wissen über das Tätigkeitsfeld und den Kenner der Tätigkeiten wird von verschiedenen Weisen in verschiedenen vedischen Schriften beschrieben. Es wird insbesondere im Vedānta-sūtra erklärt, mit aller Beweisführung in bezug auf Ursache und Wirkung.
ERLÄUTERUNG: Die Höchste Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, ist die höchste Autorität, um dieses Wissen zu erklären. Aber selbst wenn man ein großer Gelehrter oder eine maßgebende Autorität ist, ist es die Regel, daß man immer vorangegangene Autoritäten als Beweis anführt. Kṛṣṇa erklärt deshalb diesen äußerst umstrittenen Punkt – die Dualität und Nichtdualität der Seele und der Überseele – , indem Er Sich auf Schriften wie den Vedānta bezieht, der als Autorität anerkannt wird. Als erstes sagt Er: „Dies wird von verschiedenen Weisen beschrieben.“ Was die Weisen betrifft, so ist neben Kṛṣṇa Selbst auch Vyāsadeva (der Verfasser des Vedānta-sūtra) ein großer Weiser, und in diesem Vedānta-sūtra wird die Dualität auf vollkommene Weise erklärt. Auch Vyāsadevas Vater, Parāśara, ist ein großer Weiser, und er schreibt in einem seiner Bücher über Religion: ahaṁ tvaṁ ca tathānye … „Wir – du, ich und alle anderen Lebewesen – sind alle transzendental, obwohl wir uns in materiellen Körpern befinden. Jetzt sind wir, gemäß unserem karma, unter den Einfluß der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur gefallen, und so befinden sich einige auf höheren Ebenen und andere auf niederen. Die höheren und niederen Stellungen existieren aufgrund von Unwissenheit und werden in einer
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