Bhagavad Gita wie sie ist
ewig. Im befreiten Zustand ist es von der materiellen Bedingtheit frei und beschäftigt sich im transzendentalen Dienst des Herrn; im bedingten Leben untersteht es der Kontrolle der materiellen Erscheinungsweisen der Natur und vergißt den transzendentalen liebenden Dienst des Herrn. Als Folge davon muß es sehr schwer kämpfen, um sein Dasein in der materiellen Welt zu erhalten.
Alle Lebewesen – nicht nur die Menschen und die Katzen und Hunde, sondern auch die mächtigen Herrscher der materiellen Welt, wie Brahmā, Śiva und selbst Viṣṇu – sind Teile des Höchsten Herrn. Sie alle sind ewige und nicht zeitweilige Manifestationen. Das Wort karṣati („sich abmühen“ oder „hart kämpfen“) ist sehr bedeutsam. Die bedingte Seele ist gebunden, als läge sie in eisernen Ketten. Sie ist gebunden durch das falsche Ego, und der Geist ist die Hauptkraft, von der sie im materiellen Dasein umhergetrieben wird. Wenn sich der Geist in der Erscheinungsweise der Tugend befindet, sind seine Tätigkeiten gut; wenn sich der Geist in der Erscheinungsweise der Leidenschaft befindet, sind seine Tätigkeiten leidbringend, und wenn sich der Geist in der Erscheinungsweise der Unwissenheit befindet, durchwandert das Lebewesen die niederen Lebensformen. Aus diesem Vers geht hervor, daß die bedingte Seele vom materiellen Körper, einschließlich des Geistes und der Sinne, bedeckt ist. Wenn sie jedoch befreit wird, verschwindet diese materielle Bedeckung, und der spirituelle Körper manifestiert sich gemäß seiner individuellen Eigenart. In diesem Zusammenhang findet man in der Mādhyandināyana-śruti die folgende Aussage: sa vā eṣa brahma-niṣṭha idaṁ śarīraṁ martyam atisṛjya brahmābhisampadya brahmaṇā paśyati brahmaṇā śṛṇoti brahmaṇaivedaṁ sarvam anubhavati. Hier wird erklärt, daß ein Lebewesen zum Zeitpunkt, wenn es den materiellen Körper aufgibt und in die spirituelle Welt eintritt, seinen spirituellen Körper wiederbelebt und daß es in diesem Körper die Höchste Persönlichkeit Gottes von Angesicht zu Angesicht sehen kann. Das Lebewesen kann den Höchsten Herrn direkt hören, von Angesicht zu Angesicht mit Ihm sprechen und Ihn so verstehen, wie Er ist. Weiterhin heißt es in der smṛti: vasanti yatra puruṣāḥ sarve vaikuṇṭha-mūrtayaḥ: Auf den spirituellen Planeten gleichen die Körper aller Lebewesen vom Aussehen her dem Körper der Höchsten Persönlichkeit Gottes. Hinsichtlich des Körperbaus besteht zwischen den fragmentarischen Lebewesen und den viṣṇu-mūrti- Erweiterungen kein Unterschied. Mit anderen Worten, wenn das Lebewesen Befreiung erlangt, bekommt es durch die Gnade der Höchsten Persönlichkeit Gottes einen spirituellen Körper.
Die Worte mamaivāṁśaḥ („fragmentarische Bestandteile des Höchsten Herrn“) sind ebenfalls sehr bedeutsam. Der fragmentarische Teil des Höchsten Herrn ist nicht mit einem materiellen Bruchstück zu vergleichen. Aus dem Zweiten Kapitel wissen wir bereits, daß die spirituelle Seele nicht zerteilt werden kann. Man kann die fragmentarische Seele nicht auf materielle Weise verstehen. Sie ist nicht wie Materie, die zerteilt und wieder zusammengesetzt werden kann. Diese Vorstellung ist hier nicht anwendbar, denn es wird das Sanskritwort sanātana („ewig“) gebraucht. Der fragmentarische Teil ist ewig. Auch zu Beginn des Zweiten Kapitels wird gesagt, daß in jedem einzelnen individuellen Körper der fragmentarische Teil des Höchsten Herrn anwesend ist ( dehino ’smin yathā dehe ). Wenn der fragmentarische Teil von den Verstrickungen des Körpers befreit wird, erlangt er seinen ursprünglichen spirituellen Körper im spirituellen Himmel auf einem spirituellen Planeten und genießt dort die Gemeinschaft des Höchsten Herrn. Aus dem vorliegenden Vers geht hervor, daß das Lebewesen als fragmentarischer Teil des Höchsten Herrn qualitativ mit dem Herrn eins ist, genau wie Goldkörnchen ebenfalls Gold sind.
Vers 8
8
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gA{h"ItvaEtaAina s$aMyaAita vaAyaugARnDaAinavaAzAyaAta, //8//
śarīraṁ yad avāpnoti
yac cāpy utkrāmatīśvaraḥ
gṛhītvaitāni saṁyāti
vāyur gandhān ivāśayāt
śarīram – der Körper; yat – wie; avāpnoti – bekommt; yat – wie; ca api – auch; utkrāmati – gibt auf; īśvaraḥ – der Herr des Körpers; gṛhītvā – annehmend; etāni – all diese; saṁyāti – geht weg; vāyuḥ – die Luft; gandhān –
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