Bhagavad Gita wie sie ist
Seiner Inkarnation als Vyāsadeva das Vedānta-sūtra. Hier gibt der Herr eine Zusammenfassung des Inhalts des Vedānta-sūtra. Er sagt, daß die Lebewesen, von denen es zahllose gibt, in zwei Gruppen eingeteilt werden können – die fehlbaren und die unfehlbaren. Die Lebewesen sind ewig abgesonderte Teile der Höchsten Persönlichkeit Gottes. Wenn sie mit der materiellen Welt in Berührung sind, nennt man sie jīva-bhūta, und die Sanskritworte, die hier benutzt werden ( kṣaraḥ sarvāṇi bhūtāni ), bedeuten, daß sie fehlbar sind. Doch diejenigen, die in Einheit mit der Höchsten Persönlichkeit Gottes sind, werden unfehlbar genannt. Einheit bedeutet nicht, daß sie keine Individualität haben, sondern daß keine Uneinigkeit herrscht. Sie alle leben in Übereinstimmung mit dem Zweck der Schöpfung. Natürlich gibt es in der spirituellen Welt eigentlich keine Schöpfung, aber da die Höchste Persönlichkeit Gottes, wie im Vedānta-sūtra erklärt wird, die Quelle aller Emanationen ist, wird in diesem Zusammenhang manchmal ebenfalls von einer Schöpfung gesprochen.
Gemäß der Aussage der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Śrī Kṛṣṇa, gibt es zwei Arten von Lebewesen. Dies wird in den Veden bestätigt, und daran kann es keinen Zweifel geben. Diejenigen Lebewesen, die in dieser Welt mit dem Geist und den fünf Sinnen kämpfen, haben einen materiellen Körper, der sich ständig wandelt. Solange ein Lebewesen bedingt ist, ist sein Körper aufgrund des Kontaktes mit der Materie Wandlungen unterworfen; da sich die Materie wandelt, scheint sich auch das Lebewesen zu wandeln. In der spirituellen Welt jedoch besteht der Körper nicht aus Materie, und folglich ist er dort auch keinen Wandlungen unterworfen. In der materiellen Welt unterliegt das Lebewesen sechs Wandlungen – Geburt, Wachstum, Reife, Fortpflanzung, Verfall und Tod. Dies sind die Wandlungen des materiellen Körpers. In der spirituellen Welt jedoch wandelt sich der Körper nicht. Dort gibt es kein Alter, keine Geburt und keinen Tod. Alles dort befindet sich in Einheit. Kṣaraḥ sarvāṇi bhūtāni: Jedes Lebewesen, das mit Materie in Berührung gekommen ist, angefangen mit Brahmā, dem ersterschaffenen Lebewesen, bis hinunter zur kleinen Ameise, wechselt seinen Körper, und daher sind sie alle fehlbar. In der spirituellen Welt jedoch sind alle Lebewesen immer in Einheit befreit.
Vers 17
17
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uttamaḥ puruṣas tv anyaḥ
paramātmety udāhṛtaḥ
yo loka-trayam āviśya
bibharty avyaya īśvaraḥ
uttamaḥ – die beste; puruṣaḥ – Persönlichkeit; tu – aber; anyaḥ – eine andere; parama-ātmā – das Höchste Selbst; iti – so; udāhṛtaḥ – wird gesagt; yaḥ – der; loka – des Universums; trayam – die drei Unterteilungen; āviśya – eingehend; bibharti – erhält; avyayaḥ – unerschöpflich; īśvaraḥ – der Herr.
Über diesen beiden steht die größte Persönlichkeit, die Höchste Seele, der unvergängliche Herr Selbst, der in die drei Welten eingegangen ist und sie erhält.
ERLÄUTERUNG: Der gleiche Gedanke, der in diesem Vers zum Ausdruck gebracht wird, wird auch in der Kaṭha Upaniṣad (2.2.13) und der Śvetāśvatara Upaniṣad (6.13) sehr schön erklärt. Dort wird unmißverständlich gesagt, daß über den unzähligen Lebewesen, von denen einige bedingt und einige befreit sind, die Höchste Persönlichkeit, der Paramātmā, steht. Der Vers in den Upaniṣaden lautet wie folgt: nityo nityānāṁ cetanaś cetanānām. Dieser Vers besagt, daß es unter allen Lebewesen, den bedingten und den befreiten zusammengenommen, eine höchste lebendige Persönlichkeit gibt, die Höchste Persönlichkeit Gottes, die alle anderen erhält und ihnen je nach ihren Tätigkeiten die verschiedensten Möglichkeiten zum Genuß zur Verfügung stellt. Diese Höchste Persönlichkeit Gottes befindet Sich als Paramātmā im Herzen eines jeden. Ein weiser Mensch, der Ihn versteht, ist geeignet, vollkommenen Frieden zu erlangen, andere nicht.
Vers 18
18
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yasmāt kṣaram atīto ’ham
akṣarād api cottamaḥ
ato ’smi loke vede ca
prathitaḥ puruṣottamaḥ
yasmāt – weil; kṣaram – zu den Fehlbaren; atītaḥ – transzendental; aham – Ich bin;
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