Bhagavad Gita wie sie ist
unkompliziert sein.
Ahiṁsā bedeutet, das fortschreitende Leben aller Lebewesen nicht aufzuhalten. Weil der spirituelle Funke nie getötet werden kann, selbst wenn man den Körper tötet, sollte man nicht denken, man dürfe deshalb um der Sinnenbefriedigung willen Tiere töten. Heutzutage sind die Menschen süchtig danach, Tiere zu essen, obwohl ihnen ausreichende Mengen an Getreide, Früchten und Milch zur Verfügung stehen. Es besteht keine Notwendigkeit, Tiere zu schlachten. Diese Anweisung gilt für jeden. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, kann man auch ein Tier töten, doch dann sollte es als Opfer dargebracht werden. Auf jeden Fall – besonders dann, wenn der Menschheit genügend Nahrungsmittel zur Verfügung stehen – sollten diejenigen, die in spiritueller Erkenntnis Fortschritte machen wollen, den Tieren keine Gewalt antun. Wirkliche ahiṁsā bedeutet, das fortschreitende Leben eines Lebewesens nicht aufzuhalten. Auch die Tiere machen evolutionären Fortschritt, indem sie von einer tierischen Lebensform zur nächsten wandern. Wenn ein Tier getötet wird, wird dadurch sein Fortschritt aufgehalten. Ein Tier muß für eine bestimmte Anzahl von Tagen oder Jahren in einem bestimmten Körper bleiben, doch wenn es vorzeitig getötet wird, muß es noch einmal in die gleiche Lebensform zurückkehren und dort die noch ausstehenden Tage verbringen, bevor es zur nächsten Lebensform erhoben werden kann. Ihr Fortschritt sollte also nicht unterbrochen werden, nur weil man seinen Gaumen befriedigen will. Dies wird ahiṁsā genannt.
Satyam. Dieses Wort bedeutet, daß man die Wahrheit nicht aus persönlichen Motiven verdrehen soll. In den vedischen Schriften gibt es einige schwierige Stellen, und um die Bedeutung und das letztliche Ziel dieser Aussagen richtig zu verstehen, muß man sich an einen echten spirituellen Meister wenden. Das ist der Vorgang, um die Veden zu verstehen. Śruti bedeutet, daß man von einer Autorität hören muß. Man darf nicht aus persönlichem Interesse Interpretationen erfinden. Es gibt sehr viele Kommentare zur Bhagavad-gītā, die den ursprünglichen Text falsch auslegen. Man muß die wahre Bedeutung der Worte präsentieren, und dies sollte von einem echten spirituellen Meister erlernt werden.
Akrodha bedeutet, den Zorn zu beherrschen. Selbst wenn man provoziert wird, sollte man duldsam sein, denn wenn man zornig wird, wird der ganze Körper vergiftet. Zorn ist ein Produkt der Erscheinungsweise der Leidenschaft und der Lust; wer in der Transzendenz verankert ist, sollte also niemals Zorn in sich aufkommen lassen. Apaiśunam bedeutet, daß man bei anderen nicht Fehler suchen soll und daß man sie nicht unnötig zurechtweisen soll. Natürlich hat es nichts mit Fehler finden zu tun, wenn man einen Dieb als Dieb bezeichnet, doch wenn jemand, der im spirituellen Leben Fortschritt machen will, einen ehrlichen Menschen als Dieb bezeichnet, begeht er ein großes Vergehen. Hrī bedeutet, sehr bescheiden zu sein und keine Handlungen zu begehen, die abscheulich sind. Acāpalam bedeutet Entschlossenheit. Ein Mensch sollte sich in seinen Bestrebungen nicht erregen oder entmutigen lassen. Man mag in seinen Bestrebungen manchmal Fehlschläge erleiden, aber man sollte dabei nicht zu klagen beginnen, sondern mit Geduld und Entschlossenheit seinen Fortschritt fortsetzen.
Das Wort tejas, das hier gebraucht wird, bezieht sich auf die kṣatriyas. Kṣatriyas sollten immer sehr stark sein, damit sie fähig sind, die Schwachen zu beschützen. Sie sollten nicht vorgeben, gewaltlos zu sein. Wenn es notwendig ist, müssen sie Gewalt anwenden. Aber jemand, der in der Lage ist, seinen Feind zu unterwerfen, kann unter gewissen Umständen auch Nachsicht zeigen. Geringere Vergehen wird er verzeihen.
Śaucam, Sauberkeit, bezieht sich nicht nur auf den Geist und den Körper, sondern auch auf das, was man tut. Dies gilt besonders für vaiśyas (Händler), die zum Beispiel keinen Schwarzhandel treiben sollten. Nāti-mānitā (keine Ehre erwarten) bezieht sich auf die śūdras, die Klasse der Arbeiter, die gemäß den Unterweisungen der Veden als die niedrigste der vier Klassen gelten. Sie sollten sich nicht unnötig auf Ansehen oder Ehre etwas einbilden, sondern sie sollten in ihrem Stand bleiben. Es ist die Pflicht der śūdras, den höheren Klassen Achtung zu erweisen, damit die soziale Ordnung aufrechterhalten bleibt.
All diese sechsundzwanzig Eigenschaften, die hier erwähnt wurden, sind transzendentale
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