Bianca Arztroman Band 0011
kümmert. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden wieder gesund!” Die Sanitäter kamen und brachten die verletzte Frau in den OP.
Pete schüttelte den Kopf. “Woher wissen Sie, ob diese Leute Verwandte hier haben? Wir wissen nicht einmal, woher sie kommen! Es können Touristen sein! Es geht nicht, dass Sie sich jedes Mal auch um die persönlichen Probleme der Patienten kümmern! Machen Sie deshalb keine Versprechungen, die Sie nicht halten können!”
Anna lächelte. “Das möchte ich selbst gern vermeiden”, gestand sie. “Aber in diesem Fall weiß ich, dass die Leute von hier sind. Sie waren unterwegs zu ihrem halb fertigen Haus auf der anderen Seite der Stadt, als ihr Wagen auf der rutschigen Straße ins Schleudern kam. Offenbar hat es dort geregnet.”
“Das alles hat die schwer verletzte Frau Ihnen erzählt?”, fragte Pete ungläubig.
Sie schien überrascht. “Ja! Okay, sie war benommen, während ich sie untersuchte, aber sie war weniger um ihre eigene Gesundheit als um das Befinden ihrer Kinder besorgt. Als ich mit ihr über die notwendige Operation sprach, hat sie erst eingewilligt, nachdem Jill die Großmutter der Kinder telefonisch benachrichtigt hatte. “Sie sah auf die Uhr. “Die Frau muss jede Minute hier eintreffen.”
“Und die Kinder? Haben Sie sie untersucht?”
Sie runzelte die Stirn, als hätte er eine unmoralische Frage gestellt!
“Sie haben natürlich einen furchtbaren Schreck bekommen, und ein paar Kratzer dazu. Aber sie saßen auf ihren Kindersitzen im Fond des Wagens und haben den Zusammenstoß gut überstanden.”
“Bleibt der Fahrer des LKWs!”
“Richtig. Er ist im Augenblick bei den Kindern. Er kennt sie. Er arbeitet an dem Neubau und hat die Familie schon oft gesehen. Er hat Prellungen an der Brust vom Sicherheitsgurt, aber keine Frakturen. Er hat den Unfall kommen sehen und konnte noch eine Vollbremsung machen. Sonst wäre der Aufprall schlimmer gewesen.”
Pete schüttelte den Kopf. “Und all das haben Sie in der kurzen Zeit erfahren, in der ich mit dem Vater der Kinder im dritten Stock war?”
Sie grinste und zuckte fast hilflos die Schultern. “Die Leute sprechen mit mir. Ich muss sie nicht ermuntern. Das ist einer der Gründe, warum ich eine gute Notfallärztin bin.”
Kein Stolz in ihrer Stimme, aber auch keine falsche Bescheidenheit! Sie hatte einfach nur eine Tatsache festgestellt, gegen die er nichts einwenden konnte. Der heutige Tag mit seinen aufregenden Vorfällen sprach für sich selbst. Er sah auf die Uhr. Zehn vor sieben! Das war noch im Rahmen.
“Okay, Schichtwechsel”, sagte er. “Die Spätschicht übernimmt ab sofort! Sie können nach Hause gehen. Ich hoffe, Ihr erster Arbeitstag im Huntley-Hospital hat Ihren Erwartungen entsprochen.” Er spürte, dass seine Worte lahm klangen, aber er war unsicher, was diese Frau betraf. Sie hatte seine Erwartungen weit übertroffen. Eine gute, eine sehr gute Ärztin! Und eine besondere Frau … eine Frau, die einen Mann neugierig machte … Er fand das irritierend!
“Ich bleibe, bis die Großmutter da ist”, erklärte Anna fest.
“Aber der LKW-Fahrer ist bei Ihnen! Er kennt die Kinder besser als Sie! Sie werden heute Abend sowieso spät nach Hause kommen, wenn Sie tatsächlich noch mit Ihrer Patientin die alte Mutter aufsuchen wollen!”
Sie zog ihren Kittel aus, sah, dass er verschmutzt war und warf ihn in den Wäschekorb. “Ich habe der Mutter versprochen zu warten”, sagte sie ruhig. “Ich möchte mein Versprechen halten.”
Er probierte eine andere Taktik.
“Ihre Haltung in Ehren, aber wie lange wollen Sie das durchhalten? Schon einmal etwas von Burn-out gehört, Frau Kollegin?”
Sie lächelte spöttisch. “Sicher. Und Sie, Herr Kollege?”
Einen Moment war er sprachlos. “Ich bin ein Mann! Männer halten mehr aus! Frauen brauchen …”
Sie hob in spöttischer Abwehr beide Hände. “Bitte nicht! Frauen und Männer brauchen dasselbe. Können wir uns darauf einigen?”
“Woher soll ich wissen, was Frauen brauchen?”, schnaubte er und sah irritiert, wie sie einen bedeutungsvollen Blick auf sein schmuckes Poster warf, ehe sie grinsend den Raum verließ, um nach den Kindern zu sehen.
Er starrte ihr nach, wollte sie über die Hintergründe des Posters aufklären, über den guten Zweck, den es für das Krankenhaus erfüllen sollte! Wollte von der geplanten Wohltätigkeitsveranstaltung sprechen und von Margie, in deren Kopf dieser ganze Unsinn entstanden war!
Aber als er das
Weitere Kostenlose Bücher