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Bianca Arztroman Band 0011

Bianca Arztroman Band 0011

Titel: Bianca Arztroman Band 0011 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mereditz Webber Jessica Matthews Jennifer Taylor
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Eltern verheiratet?”
    “Zweiunddreißig Jahre!” Die Frau schluckte. “Zweiunddreißig Jahre Hölle auf Erden!”
    Anna nickte verständnisvoll. “Früher konnten die Frauen nicht ohne Weiteres ihre brutalen Ehemänner verlassen. Es gab keine Frauenhäuser, keine Sozialstationen. Außerdem hatte das Eheversprechen einen anderen Stellenwert als heute. Man blieb zusammen, in guten wie in schlechten Tagen. Ehen wie die Ihrer Eltern sind glücklicherweise die Ausnahme, und es ist tragisch, dass Ihre Mutter nicht früher versucht hat, Ihren Vater zu verlassen.” Sie hielt inne und legte den Arm um die Frau. “Was halten Sie davon, wenn ich nach meiner Arbeit Ihre Mutter aufsuche und mit ihr spreche? Kann sie sich allein versorgen, wenn Sie hier in der Klinik bleiben?”
    Die Frau nickte.
    “Ich werde ihr sagen, dass wir Sie stationär aufgenommen haben und dass wir sie auch aufnehmen, damit sie versorgt ist.”
    “Und wenn sie nicht mitkommen will?”, fragte die junge Frau ängstlich.
    Anna hob den Kopf. “Niemand kann sie zwingen. Aber Sie sind noch jung genug, um einen Schlussstrich unter Ihr bisheriges Leben zu ziehen und einen Neubeginn zu wagen! Sie können nicht mehr tun, als Ihrer Mutter anzubieten, sie mitzunehmen. Versuchen Sie, ihr klarzumachen, dass sie dieses elende Leben nicht um jeden Preis führen muss!”
    “Sie wird ablehnen”, sagte die Frau traurig. “Ich kenne sie. Sie sagt immer, dass er sie braucht.”
    Pete verkniff sich eine scharfe Bemerkung. Zu oft hatte er diese Antwort schon gehört, um noch überrascht zu sein. Zu oft hatte er gebrochene Nasenbeine behandelt und Platzwunden bei Frauen genäht, die nach häuslichen Schlägereien bei ihm in der Ambulanz gelandet waren.
    “Okay, dann möchte ich mich jetzt um Ihr Nasenbein kümmern”, erklärte Anna sachlich, als hätte das eindringliche Beratungsgespräch niemals stattgefunden. “Ich kann Sie ohne fachgerechte Therapie nicht nach Hause schicken.”
    Pete ging zu Albert, um die Infusion zu legen, warf dann einen prüfenden Blick auf Sandy, der es schon besser ging, untersuchte einen jungen Mann mit heftigen Bauchschmerzen und diagnostizierte einen akuten Blinddarm. Er gab die Nachricht weiter, und Minuten später war der junge Mann auf dem Weg in den OP.
    Eine Pause gab es nicht! “Jetzt wird es hektisch, Pete”, verkündete Wendy. “Gerade wurde eine Gruppe verletzter Feuerwehrmänner per Funk angekündigt. Drei Rettungswagen sind unterwegs. Die Männer haben Rauchvergiftungen oder Verbrennungen. Es sollen sieben oder acht Leute sein. Es passierte beim Löschen eines Buschfeuers.”
    Pete verlor keine Zeit. Er forderte zwei zusätzliche Schwestern von der Ambulanz an und erteilte die entsprechenden Anweisungen.
    “Bitte Sauerstoffgeräte für jede freie Kabine, Intubationsbesteck, steriles Verbandsmaterial, destilliertes Wasser, Brandsalben für die oberflächlichen Verbrennungen! Jeder Patient mit Verbrennungen zweiten oder dritten Grades bekommt Kochsalzinfusionen. Außerdem brauchen wir das tragbare Röntgengerät aus der Radiologie für die Leute mit Rauchvergiftungen. Ich will, dass jeder von euch steril ist, also OP-Bedingungen, gleichgültig, wie verschmutzt und verrußt die Opfer auch sein mögen. Sie haben offene Wunden, und es wäre fahrlässig, wenn sie in diesem Zustand mit Krankenhauskeimen in Berührung kämen und sich zusätzlich infizierten. Alles klar?”
    Die Schwestern nickten und eilten davon in Richtung OP, um sich umzuziehen. Auch Anna schloss sich ihnen an.
    “Wo ist Ihre Patientin?”, wollte Pete wissen, als er sie eingeholt hatte. “Hat sie sich aufnehmen lassen?”
    Sie schüttelte den Kopf, und dabei vollführten die roten Locken einen richtigen Tanz um ihr Gesicht. Ihre hellen Wangen schienen plötzlich zu glühen!
    “Nein, sie will nicht stationär aufgenommen werden, aber sie bleibt so lange bei uns, bis ich mit meiner Arbeit fertig bin. Sie ist draußen und genießt die milde Herbstsonne. Ich nehme an, dass das für sie ein seltenes Vergnügen ist. Einfach im Gras zu liegen, in den Himmel zu schauen und die späten Rosen zu bewundern.”
    Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als die ersten Rettungswagen mit lautem Sirenengeheul vorfuhren.
    Was dann kam, war zwar nicht das tägliche Brot, aber auch nicht die große Ausnahme! Unglücksfälle, in die mehrere Personen verwickelt und mehr oder minder schwer verletzt waren, kamen leider viel zu oft vor!
    Jede helfende Hand wurde gebraucht. Pete

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