Bianca Arztroman Band 0011
ausgefüllt mit meinem Leben, wie es ist!”
Ihre Wangen brannten, und ihre blauen Augen sprühten. So zornig hatte er sie noch nie gesehen!
“Josh ist schuld”, platzte er heraus. “Er und Jackie machen sich Sorgen um dich. Sie fürchten, dass du einsam bist, wenn sie eines Tages aus dem Haus gehen. Außerdem finden sie es jammerschade, dass du keine eigenen Kinder hast. Sie sagen, dass du eine großartige Mutter bist!”
So, jetzt kannte sie die Wahrheit!
Anna lächelte und ihr Zorn war verraucht. Eine einzelne Träne löste sich von ihren Wimpern und lief die Wange herunter. “Die dummen Kids”, sagte sie zärtlich. “Merkwürdig, dass sie sich solche Gedanken machen.”
“Warum merkwürdig?”, fragte Pete. “Kannst du sie nicht verstehen?”
Sie zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
“Was wirst du tun?”, fragte er fast drängend, begierig auf ihre Antwort.
Sie steckte das Tuch weg und sah auf. “Nichts.” Es klang traurig. “Und bitte, Pete, keine weiteren Heiratskandidaten mehr, okay?”
“Warum nicht? Willst du als alte Jungfer enden? Dann solltest du wirklich Nägel mit Köpfen machen, in ein Kloster gehen, dein Leben den Armen und Benachteiligten widmen und dich an den Früchten deiner Wohltaten erfreuen. Als Zaungast! Ist es das, was du willst? Siehst du nur aus wie eine begehrenswerte, sinnliche Frau aus Fleisch und Blut, während du in Wirklichkeit nichts von alledem bist? Was ist die Wahrheit, Anna Crane?”
Sie starrte ihn an, erstaunt, schockiert! Das machte nichts. Ihm ging es ebenso. Seine eigene, zornige Rede hatte ihn total überrascht.
“Ich bin eine Frau aus Fleisch und Blut, Peter Jackson”, erklärte sie. “Aber Tatsache ist, dass dieser Teil meiner Person schon vergeben ist. Ich habe mich verliebt. Doch das Ziel meiner Sehnsucht ist unerreichbar. Das ist traurig, aber zu einem schalen Kompromiss bin ich nicht bereit. Ich will keinen Ersatzmann. Also verschone mich in Zukunft mit solchen Leuten und halte dich aus meinem Privatleben heraus.”
Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Zimmer. Er starrte ihr nach, griff nach seinem Herzen, spürte einen scharfen, stechenden Schmerz, fragte sich, ob er einen Herzinfarkt bekam!
Okay, er war zu weit gegangen, hatte seine Nase in Dinge gesteckt, die ihn nichts angingen! Sie hatte ihn zurückgepfiffen! Und ihm reinen Wein eingeschenkt.
Sie war vergeben! An einen Mann, der unerreichbar war! Das hatte sie gesagt.
Wen konnte sie meinen? Wer war unerreichbar?
Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Natürlich! Es musste ein verheirateter Mann sein!
Er strengte sein Hirn an. Er war sicher, dass sie frei und ungebunden war, als er sie kennenlernte. Damals war sie nicht abgeneigt, was Männerbekanntschaften betraf. Mit einigen hatte sie sich sogar getroffen.
Aber er hatte ihr nur Singles vorgestellt!
Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. David! David Johnson, der Chef der Ambulanz, sein alter Freund und Kollege!
Er hatte David und seine Frau Sally zur Dinner-Party eingeladen. Anna wusste, dass er verheiratet war.
Aber was bedeutete das schon! Keine Ehe der Welt war eine Garantie für lebenslange Treue! Liebe folgte ihren eigenen Gesetzen …
David! Er presste die Hände zusammen! Ob er sie ermutigt hatte?
Dieser Gedanke erfüllte ihn mit so großer Wut, dass er sich gewaltsam zur Ruhe zwingen musste.
Es geht mich nichts an, dachte er mit steigender Verzweiflung und überlegte, ob er sich einfach krankmelden und nach Hause fahren sollte!
9. KAPITEL
Natürlich tat Pete nichts dergleichen. Er blieb und stand den Tag durch. Auch die nächsten Tage blieb er wachsam und schlich wie ein Hund um Anna und David herum, wenn die beiden zusammensaßen, um das Vorsorgeprogramm auszutüfteln. Aber er konnte kein einziges Indiz entdecken, das Anna oder David verraten hätte. Daraus schloss er, dass Davids Ehe nicht in Gefahr war.
Er begann immer häufiger über die Ehe nachzudenken. Das hatte er früher nie getan. Heirat und Ehealltag hatten in seiner Welt keinen Platz gehabt. Tief in Gedanken verließ er am Freitagabend die Klinik.
Dann sah er Josh auf dem Parkplatz. Der Junge lungerte in der Nähe seines Autos herum.
“He, Josh”, rief er. “Wartest du auf Anna? Soviel ich weiß, ist sie schon gegangen.”
Der Junge schüttelte die langen Haare. “Nein, ich warte auf Sie!” Plötzlich sah er richtig verlegen aus. “Ich wollte Sie fragen, ob ich gelegentlich mal mit Ihnen reden
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