Bianca Arztroman Band 0026
uns?”, schnitt Jon diplomatisch ein anderes Thema an.
“Gut”, antwortete Andrew knapp und warf seinem Onkel einen fragenden Blick zu. “Möchtest du jetzt die Ergebnisse über Bart Camerons Untersuchungen haben?”
“Auf jeden Fall”, sagte Peter ruhig, fingerte seine Lesebrille aus der Hemdtasche und setzte sie auf. “Immerhin ist dies ein Arbeitsessen, nicht wahr?”
“Sein Zustand lässt sich als ernst, aber stabil beschreiben”, begann Andrew sachlich und legte seine Hände um den dampfenden Kaffeebecher. “Es scheint tatsächlich ein leichter Herzinfarkt gewesen zu sein.”
“In dem Fall hat er wirklich Glück gehabt”, murmelte Peter und blätterte den vorläufigen Krankenbericht durch.
“Ich habe mit dem behandelnden Kardiologen gesprochen”, fuhr Andrew fort. “Mr. Cameron bekommt im Moment blutverdünnende Medikamente und ist zur Überwachung an ein Langzeit-EKG angeschlossen. In den nächsten Tagen werden noch die üblichen Untersuchungen vorgenommen. Kurz bevor ich das Krankenhaus verlassen habe, ist Camerons Frau gekommen. Ellie hat sie begleitet.”
Peter nickte. “Die beiden sind eng befreundet. Mary macht sich seit Jahren Sorgen wegen Barts Arbeitsüberlastung. Und Ellie wird in den ständigen Stress mit reingezogen”, fügte er etwas gepresst hinzu.
“Vielleicht auch ein Grund für die lange Urlaubsreise, die ihr geplant habt?”
“Vielleicht.” Peter holte tief Luft. “Wenn wir schon über Urlaub reden — Ende nächster Woche wollen wir starten. Ist das für alle in Ordnung?” Er schaute in die Runde.
Cate biss sich auf die Lippen. Wenn sie ehrlich war, hasste sie den Gedanken, dass Peter sie verlassen wollte, wenn auch nur für ein paar Wochen. Er war unbestritten die Seele der Praxis, und alle waren gewohnt, sich auf seine unaufdringliche Kompetenz und souveräne Art zu verlassen.
Bei dem Gedanken, dass er für die nächste Zeit durch Andrew Whittaker ersetzt werden sollte, konnte Cate ein unbehagliches Gefühl nicht unterdrücken.
“Vergessen Sie nicht, dass wir eine Abschiedsparty geplant haben”, erinnerte Jon ihn. “Wir müssen nur noch das passende Datum wissen.”
“Aber das ist doch nicht nötig …” Peters schwacher Protest wurde augenblicklich niedergeschlagen. “Na, dann am besten am nächsten Samstag”, gab er schließlich lachend nach. “Ellie und ich haben beschlossen, am Sonntag zu starten. Wir wollen zuerst ein paar Tage an der Küste verbringen, ehe wir nach Irland fliegen.”
“Ich hoffe nur, dass Sie dort keine … na, sagen wir mal unangenehmen Überraschungen erwarten”, neckte Jon. Es war allen bekannt, dass die Maguires in Irland ein wenig Ahnenforschung betreiben wollten.
Peter verzog seinen Mund. “Ellie scheint auch zu glauben, dass wir auf ein paar schwarze Schafe stoßen könnten.”
“Nur ein paar?” Andrew lachte. “Was denken Sie, Cate?”
Sie wandte ihren Kopf, um ihn anzuschauen und fand sich im nächsten Moment von seinem intensiven Blick gefangen. Seine Augen haben die Farbe eines kühlen Sees an einem frühen Sommermorgen, schoss es ihr durch den Kopf, und sie schluckte trocken.
“Denken …? Worüber?”
“Über Familienstammbäume.” Er zog seine dunklen Brauen zusammen. “Könnte Spaß machen, mal zusammen zu forschen.” Ein Grübchen erschien auf seiner Wange. “Natürlich nur, wenn Sie interessiert sind …”
Cate holte tief Luft und schaute dann schnell zur Seite.
“Können wir jetzt wieder zu ernsteren Themen übergehen?”, schlug Jon nüchtern vor und schaute auf die Krankenkarte in seiner Hand. “Es geht um Shannon Hayward. Die durchgeführten Knochenmarktests weisen eindeutig auf eine akute lymphatische Leukämie hin.”
“Die Ärmsten.” Peter schüttelte den Kopf. “Ist das nicht die Familie aus diesem sozialen Wohnungsbauprojekt in der Balmain Street?”
“Kurt und Ginger”, sagte Jon zustimmend. “Wirkliche Kämpfer. Sie würden alles für ihre Kinder tun.”
“Mrs. Hayward ist meine Patientin”, sagte Cate leise. “Diese Nachricht muss die Familie schwer getroffen haben.”
“Wie alt ist das Kind?”, fragte Andrew und schaute von einem zum anderen.
“Sieben.” Jon seufzte. “Sie hat noch eine Schwester von neun, Britt.”
“Zum Glück sind heute die Heilungschancen in diesem kindlichen Alter gar nicht so schlecht. Erhält die Familie soziale Betreuung?”
“Oh ja, und ich habe auch ausführlich mit ihnen gesprochen.” Jon runzelte die Stirn. “Aber ich bin
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