Bianca Arztroman Band 0026
sagte Cate überlegend. “Jon hat an diesem Wochenende Telefondienst.”
“Oh, Cate, würden Sie das wirklich tun?”, fragte Bea begeistert. “Wir können jede Unterstützung gebrauchen, und ich finde bestimmt einen netten kleinen Job an meinem Kuchenstand für Sie. Was ist mit Ihnen, Andrew?”
Der junge Arzt zuckte zusammen und schaute etwas unbehaglich drein. “Ich … ich muss mir eine Wohnung suchen, Bea. Tut mir leid.”
“Nette Entschuldigung”, murmelte Cate und unterdrückte ein Grinsen.
Andrew hob den Kaffeebecher an seinen Mund und grinste augenzwinkernd zurück.
Wenige Minuten später saß Cate wieder sicher hinter ihrem Schreibtisch, stützte ihren Kopf in die Hände und starrte ins Leere. Sie holte tief Luft und stieß sie langsam und zischend wieder aus. In ihrem Kopf schien eine Warnblinkanlage anzugehen. Bleib bloß mit den Füßen auf dem Boden, Cate, ermahnte sie sich selbst.
Mit einem unterdrückten Seufzer griff sie zum Telefonhörer, um ihren nächsten Patienten, den Schlachter Trevor James, hereinzurufen. Während sie seine Nummer aufrief, geisterte Andrew immer noch in ihrem Kopf herum. Hoffentlich war er ein guter Allgemeinarzt. In jedem Fall musste sie eine Weile mit diesem attraktiven Dr. Whittaker zurechtkommen. Sie konnte natürlich versuchen, ihm so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Während sie auf Mr. James wartete, suchte Cate die versprochenen Broschüren für Lauren Bentley zusammen. Völlig unzusammenhängend wanderten ihre Gedanken zu Madeleine Twigg. Die alte Dame lebte allein in ihrem Haus und hatte niemanden, der sie pflegte. Cate musste umgehend mit Jon und Peter über ihre Patientin reden. Ihrer Meinung nach war es unumgänglich, Mrs. Twigg in einem Pflegeheim unterzubringen. Ihr dafür allerdings die Zustimmung abzuringen, würde nicht einfach sein.
Cate wurde durch einen lauten Aufruhr vor ihrer Zimmertür aus ihren Gedanken gerissen. Ihr Kopf fuhr hoch und sie fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Erst kürzlich hatte es einen Überfall in der Praxis gegeben. Dabei war es den Eindringlingen um Drogen gegangen. Das Ganze war ein echter Albtraum gewesen.
“Cate, können Sie mal kommen?”, rief Chrissie durch die aufgerissene Tür. “Es ist Mr. Cameron. Er ist plötzlich zusammengebrochen!”
Cate stockte der Atem. Der prominente Politiker war einer von Peter Maguires Patienten.
“Was ist passiert?”, forschte sie, während sie neben Chrissie den langen Flur zum Wartezimmer entlanghastete. “Mr. Cameron klagte über eine Magenverstimmung. Deshalb hatte er sich einen Termin bei Dr. Maguire geben lassen.” Chrissie biss sich nervös auf die Unterlippe. “Dann hat er ganz plötzlich die Augen verdreht und … Es war schrecklich, Cate.”
“Rufen Sie den Notarztwagen”, befahl Cate kurz und sah, dass Andrew und Jessica auch schon vor Ort waren. Jessica öffnete gerade die Krawatte und die Hemdknöpfe des Bewusstlosen, während Andrew mit grimmigem Gesicht nach seinem Puls tastete.
“Nichts”, sagte er knapp. “Wir brauchen einen Defibrillator, schnell!”
Jessica schoss förmlich davon. Cates Magen zog sich kurz zusammen, doch dann kehrte ihre gewohnte Routine zurück. Sie kniete sich neben Bart Cameron auf den Boden und begann mit einer Herzdruckmassage.
“Gut so. Nicht aufgeben, Cate”, hörte sie eine Stimme über sich und fühlte eine warme Hand auf ihrer Schulter. “Ich lege ihm jetzt einen Zugang für die Medikamente — und Chrissie …” Er wandte den Kopf nach hinten und warf der Sprechstundenhilfe einen harten Blick zu. “Das ist keine Theateraufführung. Schließen Sie bitte sofort die Tür und bringen Sie die neuen Patienten solange woanders unter.” Dann wandte er sich wieder Cate zu. “Irgendein Puls zu fühlen?”
Cate schüttelte mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf.
Andrew fluchte lautlos. “Dann müssen wir den Defibrillator einsetzen. Ist dieser Mr. Cameron jemand, den man kennen muss?”
“Regierungsmitglied”, sagte Cate mit trockenem Mund.
“Verstehe.” Ein Muskel zuckte an Andrews Kinn, als er das Elektroschockgerät bereitmachte. “Fertig!” Seine dunkle Stimme klang heiser.
Cate kontrollierte wieder den Puls und schüttelte den Kopf.
“Adrenalin”, zischte Andrew und Cate reichte ihm sofort die vorbereitete Spritze.
Bitte nicht sterben, betete sie innerlich, während Andrew das Herzmittel verabreichte und den Defibrillator wieder bereitmachte.
“Fertig”!
“Ich fühle einen Puls”,
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