Bianca Arztroman Band 0026
Zeiten nicht mehr verspürt hatte. Zur Hölle, Whittaker! Reiß dich bloß zusammen, mahnte er sich selbst. Andererseits — warum eigentlich?
Der flotte Gang wechselte zum Joggingtrab, da sein Verlangen Cate wiederzusehen plötzlich übermächtig wurde.
Cate fuhr sich rasch mit der Bürste durch die Haare und legte noch eine Spur Lippenstift auf, ehe sie zum Arbeitsessen in den Gemeinschaftsraum ging.
Bea hatte die Sandwichs auf hübschen Platten arrangiert und die Kaffeemaschine angestellt. “Im Kessel ist kochendes Wasser, falls jemand Tee möchte”, sagte sie.
“Danke, Bea. Ich hätte gerne einen.” Cate nahm sich einen Becher und öffnete eine neue Packung mit Teebeuteln.
“Machen Sie mir auch einen, wenn Sie schon dabei sind?”
Cate drehte sich rasch um, als sie Peters Stimme hinter sich hörte, und lächelte. “Gern. Wird Andrew auch kommen?”
“Hm. Ich denke schon. Er hat vor einer Weile aus dem Krankenhaus angerufen und will uns alles Nähere erzählen, wenn er wieder hier ist.”
“Na, ihr habt ja schon einen aufregenden Morgen verbracht, was?” Jon Goodsir stapelte einige Schnittchen auf einen Teller und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. “Chrissie war ganz voll davon”, fügte er grinsend hinzu.
Cate zuckte mit den Schultern. “Es hätte noch schlimmer kommen können. Zum Beispiel, wenn das Wartezimmer schon voller Patienten gewesen wäre.”
“Tja, Bart Cameron ist für sein exzellentes Timing bekannt”, lächelte der Seniorpartner und seufzte dann. “Allerdings werde ich diesmal ein paar ernsthafte Worte mit ihm wechseln, und er wird mir zuhören müssen. Wenn schon nicht um seiner selbst willen, dann wegen Mary.”
“Es geht wohl hauptsächlich um sein Übergewicht, oder?”, fragte Jon, mit vollem Mund. “Zu gutes Essen in der Parlamentskantine.”
“Er ist eigentlich gar nicht übergewichtig”, murmelte Peter gedankenverloren und starrte in seinen Teebecher. “Aber seine Arbeit und seine Verpflichtungen beinhalten natürlich einen extrem hohen Stressfaktor.”
“Außerdem ist er in dem Alter, wo man ohnehin für solche Attacken anfällig ist”, meinte Cate und sah immer noch Bart Camerons graues, eingefallenes Gesicht vor sich.
Peter nickte und nahm sich ein Sandwich. “Ich werde ihn in Andrews fähige Hände übergeben.”
“Habe ich etwa meinen Namen gehört?”, erklang eine frische, energiegeladene Stimme von der Tür her, und Andrew Whittaker betrat schwungvoll den Raum. Er grüßte einmal in die Runde, nahm sich einen Becher mit Kaffee und setzte sich auf den Stuhl direkt neben Cate.
“Du hast den Weg zur Praxis zurückgefunden, wie ich sehe?”, fragte Peter und lächelte seinem Neffen herzlich zu.
“Ohne Probleme”, lachte Andrew und nahm sich Zucker in den Kaffee. “Wow, der weckt die Lebensgeister”, meinte er dann anerkennend und hielt Jon seine ausgestreckte Hand hin. “Ich glaube, wir haben uns noch nicht persönlich begrüßt. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben sollten, ich bin Andrew Whittaker.”
“Peter hat Sie bereits avisiert”, sagte der andere trocken und erwiderte Andrews Händedruck.
“Tut mir leid.” Peter schüttelte seinen Kopf. “Ich weiß auch nicht, wo ich heute meine Manieren gelassen habe. Jon ist unser Squash-Champion und drittes Mitglied in unserem Ärztestab.”
“So ist es”, bestätigte Jon mit gutmütigem Lachen. “Gesund, Mitte dreißig, meine Frau heißt Claire, und unser Sohn ist drei Jahre alt. Bedienen Sie sich doch”, forderte er Andrew auf und hielt ihm die Platte mit den Sandwichs hin.
“Vielen Dank”, lehnte Andrew höflich ab. “Aber ich habe schon in der Krankenhauskantine gegessen.”
Jon lachte. “Dann müssen Sie erst recht hungrig sein.”
“Ich habe schon Schlimmeres zu mir genommen”, sagte Andrew ruhig und Cate sah, wie das amüsierte Funkeln in seinen blauen Augen plötzlich erlosch.
“Das kann ich mir vorstellen”, beteiligte sich Cate zum ersten Mal an der Unterhaltung. “Peter hat uns erzählt, dass Sie mit Ihrer Truppe während der schrecklichen Überschwemmungen auf Neuguinea stationiert waren.”
“Versuchen Sie jetzt bloß nicht, mich zum Helden zu machen, Cate”, wehrte er brüsk ab und fuhr sich mit den Fingern durch seine dichten dunklen Haare. “Ich habe nur meine Pflicht getan.”
Cates Gesicht verschloss sich. Wie hatte er sie nur so missverstehen können? Sie fühlte plötzlich einen Kloß im Hals.
“Wie gefällt es Ihnen bis jetzt bei
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