Bianca Arztroman Band 0031
war großartig, Lafe”, sagte sie einfühlsam. “Es war so dunkel und die See so rau. Ich hatte befürchtet, dass ihr beide untergehen würdet. Es waren mit die schlimmsten Momente meines Lebens.”
“Ich konnte unter keinen Umständen zusehen, wie das gleiche Unglück von damals ein zweites Mal passiert”, sagte er grimmig. “Es war, als hätte mir das Schicksal eine zweite Chance gegeben. Und ich wollte es nicht noch einmal verpassen.”
“Das verstehe ich gut. Aber du hast dort draußen einen Kampf gegen die Elemente geführt. Es war schrecklich gefährlich!”
“Hm, wahrscheinlich war es das”, stimmte er zu. “Aber es blieb keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.”
Er sah auf die Pfütze, die sich auf dem Küchenboden um ihn herum gebildet hatte. “Sobald ich mich wiederhergestellt habe, möchte ich gerne ins Krankenhaus fahren, um zu sehen, wie es ihr geht. Ich weiß nicht, wo ihre Eltern gerade sind. Aber sie werden bestimmt wahnsinnig werden, wenn sie von dem Ereignis erfahren.”
“Einer der Jungs, von dem ich glaube, dass er ihr Bruder ist, sagte, dass ihre Eltern bis morgen in St. Johns sind”, informierte sie ihn.
“Dann ist es umso wichtiger, dass ich zu ihr fahre”, bemerkte Lafe, als er zur Treppe schlurfte.
Sie nickte. “Ich komme mit dir.”
Er fasste ganz leicht mit seiner kalten, nassen Hand an ihre Wange und sagte: “Schön. Ich brauche nicht lange.”
Saskia war bei vollem Bewusstsein, als Lafe und Suzannah das Krankenzimmer betraten. Und als sie näher kamen, lächelte sie verlegen.
“Es ist mir so unangenehm, Dr. Hilliard”, sagte sie reuevoll.
“Habe ich euch nicht gesagt, wie gefährlich der Teil der Küste ist?”, antwortete er angespannt.
Sie ließ den Kopf hängen. “Doch.”
“Ich habe es euch bisher verschwiegen. Aber jetzt denke ich, dass ihr es wissen sollt. Meine Schwester ist an genau der Stelle, an der du ins Wasser gegangen bist, vor vielen Jahren ertrunken. Sie ist mit ihrem Kopf an einen Felsen geschlagen, der unter der Wasseroberfläche war. Sie ist nicht wieder lebend aufgetaucht.”
“Du hattest viel Glück, dass Dr. Hilliard deine Schreie gehört hat”, fügte Suzannah hinzu.
Sie wusste, dass das Mädchen seinen Fehler einsah, aber Suzannah hätte sie dafür schütteln können. Es war nur Lafes Stärke und Entschlossenheit, die sie beide vor dem Ertrinken gerettet hatte.
“Ich möchte nach Hause”, sagte die niedergeschlagene Saskia. “Aber die Ärzte wollen mich noch bis morgen hier behalten.”
“Das ist eine ganz normale Sicherheitsmaßnahme,” antwortete Lafe und griff nach ihrer kraftlosen Hand, die auf der Bettdecke ruhte. “Deine Körpertemperatur scheint sich zu normalisieren.”
“Ja, aber im Krankenwagen mussten sie mich in Folie einwickeln. Mir war so kalt, dass ich dachte, ich würde sterben.”
“Du wirst so eine Dummheit also nicht noch einmal machen?”
Saskia schauderte. “Oh, bestimmt nicht!”
Nachdem auch Lafe untersucht worden war, verließen er und Suzannah gegen halb vier das Krankenhaus. Aber anstatt zu sich nach Hause zu fahren, schlug er den Weg zu Johns Haus ein. “Ich bringe dich zu John, Suzannah. Ich bin vollkommen erschöpft und fühle mich unbrauchbar. Den Rest der Nacht möchte ich nichts als schlafen.”
“Natürlich”, antwortete sie und warf einen Blick auf seinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck. “Aber bevor wir uns trennen, möchte ich dir noch etwas sagen, falls du es nicht schon selber bemerkt hast.”
Lafe hob seinen gesenkten Kopf. “Bitte lade nicht noch mehr Last auf meine Schultern.”
“Ich wollte dir nur sagen, dass du dich heute Nacht befreit hast. Durch einen verrückten Zufall wurde dir die Möglichkeit gegeben, das zu tun, was du damals bei Nicolette nicht tun konntest. Sei dankbar dafür. Lass den Schrecken von heute Nacht deine Reinigung sein. Ich bin sicher, dass deine Schwester es so gewollt hätte.”
Er seufzte. “Ich denke, du hast Recht, du kluge Frau. Aber im Moment kann ich überhaupt nicht geradeausdenken. Vielleicht morgen.”
Sie hielten vor Johns Haus. “Gib mir einen Kuss”.
“Die Aufforderung kann ich nicht ausschlagen”, neckte sie liebevoll. Aber es war der Kuss eines Schmetterlings. Sacht und kurz auf seine Wange. Sie waren beide nicht in der Stimmung, leidenschaftliche Zärtlichkeiten auszutauschen.
Als Suzannah leise nach oben ging, klangen ihr Lafes Worte noch im Ohr. ‘Bitte lade nicht noch mehr Last auf meine
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