Bianca exklusiv 0177
solltest du die Bremse betätigen.“
„Ich versuche, Tempo aufzunehmen, nicht zu bremsen.“
„Sehr gut.“ Er hielt das Steuer fest und versuchte zu helfen. Der Wagen drehte sich, rollte schneller und schrammte um Zentimeter am Haus vorbei. Er sprang ein paarmal hoch und landete dann irgendwie wieder auf dem Weg. Sara versuchte, nicht daran zu denken, in welchem der Blumenbeete Wests preisgekrönte Rosen steckten. Morgen wäre Zeit genug, einen weiteren Schaden zu konstatieren. Im Moment wollte sie nur sich und den Wagen auf die andere Seite des Gartentors bringen, bevor sie für den Rest der Nacht hier festsaßen.
Sie riss das Steuer herum, aber der Transporter reagierte zu langsam und landete mitten auf dem Rasen. Die mitternächtliche Sprinkleranlage schleuderte Wasser gegen die Windschutzscheibe. Nun hatte sie nicht nur die Rosen zermalmt, sondern auch noch den kostbaren Rasen, dachte Sara, kreuzte den Weg und fuhr ins nächste Beet. Erst hörte man ein lautes Geräusch, dann ein rhythmisches Bummbumm.
„Ich verspreche dir den Himmel auf Erden, wenn du mir hilfst, wieder auf den Asphalt zu kommen“, sagte sie zu Ben.
„Das ist ein bisschen übertrieben. Wie wäre es mit einem Abendessen?“ Er drückte das Steuer nach rechts und hielt es trotz einer Reihe von knochenzerbrechenden Stößen fest, bis sie am Ende der Auffahrt vor dem Gitter landeten. Er schaute sich um und ließ einen langen Pfiff hören.
„Was ist? Wogegen sind wir gefahren?“
Er ließ sich im Sitz zurückfallen. „Das möchtest du sicher lieber nicht wissen.“
„Wieso, was ist?“
„Okay, versuche nicht daran zu denken.“
„Ben, was ist los?“
„Du hast Ridgeman geholfen, den Rasen zu sprengen, das ist alles. Vermutlich hast du ihm einen Gefallen getan.“
Sara wollte alles wissen.
„Die Sprinkleranlage ist aus dem Boden gerissen wie das Band von einer Kaugummipackung.“
Sara konnte im Licht des Hauses nur einen feuchten Nebel erkennen. „Sie funktioniert doch noch.“
„Ja, aber zu stark. Der Nebel, den man sieht, ist eine Art Geysir. Oder eher ein Dutzend Geysire, die Wassermassen spucken.“
„Das ist nicht witzig, Ben. Es ist schlimm genug, dass wir über den Rasen gefahren sind.“
„Das ist es ja gerade.“
„Du meinst, das Geräusch stammte von der Sprinkleranlage? Ich habe sie herausgerissen?“
„Ich fürchte, ja.“
Sara stöhnte verzweifelt, als sie im Seitenspiegel die Sumpflandschaft entdeckte. „West wird nie wieder mit mir sprechen, solange ich lebe. Ich glaube es einfach nicht, ich kann doch nicht …“ Sie runzelte die Brauen. „Was kostet eine Sprinkleranlage?“
„Keine Ahnung. Vermutlich weniger als die Reparatur deines Wagens.“
„Wieso, als eine neue Batterie? Der Wagen fährt doch.“
„Er rollt, das heißt gar nichts.“
„Na schön, sobald wir das Grundstück verlassen haben, rufe ich den Automobilclub an und lasse den Wagen abschleppen. Dann müssen wir nicht zu Fuß gehen.“
Ben runzelte die Stirn. „Ich dachte, wir hätten nur zehn Minuten, um das Gelände zu verlassen.“
Im selben Moment sah Sara auch schon, wie sich das Gittertor schloss. Eilig trat sie aufs Gaspedal, aber der Motor reagierte nicht. „Arthur wollte uns doch zehn Minuten geben. Vielleicht sollte ich mal hupen.“ Aber auch die ging nicht. „Funktioniert denn gar nichts mehr?“
„Doch, das Tor. Allerdings kommt es mir so vor, als hättest du mit der Sprinkleranlage auch die Alarmanlage zerstört.“
Das Tor schloss sich mit einem hörbaren Klicken – kurz bevor der Transporter dagegenrollte.
Ben rieb sich das Kinn. „Ist dir klar, dass manche Leute ihr ganzes Leben lang nichts so Aufregendes erleben?“
„Du wirst es kaum glauben, aber bis heute gehörte ich zu ihnen.“
Ben konnte nicht anders, erst grinste er, dann kicherte er lautlos. Und trotz ihrer Verzweiflung steckte das Sara so an, dass sie in herzhaftes Gelächter ausbrach, als hätte sie nicht gerade ihre Zukunft verspielt. Sie verstand gar nicht, was mit ihr los war, aber der ganze Ärger entlud sich in diesem Lachen, dem Ben sich anschloss.
Sie lachte, bis ihr der Bauch wehtat, und die gescheiterten Pläne schienen gar nicht mehr so wichtig. Als sie schließlich aufhörte, wischte sie sich die Augen. „Das ist eigentlich gar nicht komisch“, meinte sie.
„Alles, was ich weiß, ist, dass ich noch nie so viel Spaß in einem Smoking hatte.“
„Du trägst nur einen Teil davon“, erinnerte sie ihn, „nur das Hemd
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