Bianca exklusiv 0177
KAPITEL
In dem Moment, als seine Lippen sich über ihren schlossen, geschah etwas mit Sara. Etwas Seltsames, Magisches. Wie in dem Augenblick, als das Kleid ihr zugezwinkert hatte. Seitdem war so viel Verrücktes geschehen. Und nun küsste Ben sie. Mit voller Absicht.
Und sie erwiderte diesen Kuss. Mit viel Gefühl.
Unwillkürlich legte sie ihre Arme um seinen Nacken. Er richtete sich auf, zog sie an sich und vertiefte den Kuss. Und in Sara löste sich etwas wie von einem gespannten Bogen. Ihr war ganz schwindelig vor Sehnsucht, vor impulsiver Zärtlichkeit.
Dabei passte das ganz und gar nicht zu ihren Zukunftsplänen!
Dann fiel ihr ein, dass die Pläne ja ohnehin nicht mehr galten. Warum also nicht den Augenblick genießen? Ben zu küssen war das einzig wirklich vergnügliche Ereignis des gesamten Abends!
Seine Lippen weckten ihr Begehren, seine Umarmung ihr sinnliches Bewusstsein, mit seinen Fingern strich er über ihre nackte Haut unter den Hemdzipfeln, was eine Hitzewelle in ihr auslöste. Sie stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er ihr das Hemd vom Leib risse, ihre Brüste umfangen und die Leidenschaft in ihr wecken würde, die zweifellos in ihr schlummerte.
Erst sprühte es nur leicht, dann traf sie der volle Wasserstrahl des Sprinklers und kühlte schlagartig die Hitze des Kusses.
Ben löste sich von ihr und strich Sara sanft das Wasser aus dem Gesicht. Seine Handflächen fühlten sich sowohl rau als auch warm an. Der Blick seiner grünen Augen ließ Sara ganz schwach werden.
„Wir haben vergessen, in Deckung zu gehen“, murmelte er.
„Du hättest mich warnen sollen.“
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Hohes Gericht, nehmen Sie zur Kenntnis, dass der Angeklagte anderweitig beschäftigt war und den drohenden Schauer nicht wahrnehmen konnte. Daher ist er nicht schuldig des geplanten Verbrechens, die Anklägerin nass werden zu lassen.“
„Einspruch abgewiesen.“
„Widerspruch.“
„Einer festen Regel kann man nicht widersprechen.“
„Du bist doch der Ankläger. Dann kannst du auch nicht die Regeln festlegen.“
„Das zeigt bloß, wie viel wir beide über Gerichtspraktiken wissen.“
„Das gilt nur für dich. Ich habe Jura studiert.“
„Du bist Anwalt?“, fragte sie überrascht.
„Nein, ich habe zwei Semester Jura studiert, es dann allerdings aufgegeben.“
„Warum?“
„Keine Lust mehr.“
„Ich kann nicht glauben, dass du die Möglichkeit hattest, Anwalt zu werden, und dann geschmissen hast.“
Er wurde wieder ernst. „Ich war es leid, große Sprüche zu klopfen, und habe deshalb aufgehört.“
Sara schüttelte ungläubig den Kopf. „Und was hast du danach gemacht? Dich etwa für Medizin eingeschrieben?“
„Das war davor. Mein Vater wollte gern, dass ich Arzt werde, und ich bewarb mich um einen Studienplatz. Vermutlich nur, um ihm zu beweisen, dass ich einen bekommen könnte. Aber ich fühlte mich nicht wirklich zur Medizin berufen.“
„Was gefiel dir besser?“
„Architektur. Aber als mir das endlich klar wurde, hatte ich vom Studieren die Nase voll, ging nach Australien und arbeitete auf einer Schaffarm.“
„Du hast Schafe geschoren?“, staunte Sara.
„Nein. Meistens habe ich gekocht. Eintopf vor allem.“
„Du machst Witze, oder?“
„Keineswegs. Ich koche gut, das werde ich dir mal beweisen.“
Sara betrachtete ihn mit neuem Interesse. „Und was war dann? Hast du den Spaß am Kochen verloren?“
„Nein, ich begann, Fußball zu spielen. Als Profi.“
„Und danach?“
Er dachte angestrengt nach. „Hm, ein paar Monate auf einem Universitätsschiff, dann als DJ bei einer Radiostation in Honolulu. Anschließend war ich Skilehrer in Colorado, managte eine Galerie in Santa Fé und ein Restaurant in Detroit, und manchmal flog ich Touristen im Hubschrauber über den Grand Canyon.“
Sara sah ihn verblüfft an. Der Sprinkler drehte wieder eine Runde und durchnässte beide von Kopf bis Fuß. Sara strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Wie interessant war dieser klatschnasse, aufregende Mann! „Also, wie viele Karrieren hast du aufgegeben, weil du gelangweilt warst?“
„Keine Ahnung. Meistens verliere ich dann das Interesse an einer Tätigkeit, wenn ich mir bewiesen habe, dass ich sie beherrsche. Wenn es kein Risiko mehr gibt, gehe ich.“
„Und wie lange dauert es vom Anfang bis zum Ende?“
Er verschränkte die Arme und überlegte. „In den letzten vier Jahren war ich Stuntman für Film und Fernsehen. Das habe ich wohl mit
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