Bianca exklusiv 0177
am längsten gemacht.“
„Denkst du gar nicht an Sicherheit? An Zukunftsplanung?“
„Nein. Ans Aufhören nur, wenn ich körperlich erschöpft bin. An die Zukunft erst seit kurzem.“
Ihre Blicke verfingen sich, Saras Atem wurde heftiger. Der Zauber, der von Ben ausging, wurde immer stärker. Gleichzeitig dachte sie, dass er der Falsche sei, der Typ, auf den sie schon immer hereingefallen war – ein Reisender in Träumen. Einer, der weder Sicherheit noch Wurzeln brauchte. Der immer auf dem Weg zum Regenbogen sein würde.
Aber dieses atemberaubende Lächeln, diese wundervollen Küsse! Sara riss sich zusammen, versuchte klar zu denken. Sie würde sich auf keinen Fall auf eine Beziehung mit einem Mann einlassen, der immer nur seinen Spontanentschlüssen nachgab. Die unsichere Zukunft hatte ihr ganzes Leben geprägt, davon wollte sie endlich wegkommen. Darauf arbeitete sie hin. Von dem Ziel durfte sie sich nicht durch körperliche Attraktivität und noch so aufregende Küsse abbringen lassen.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Tor zu. „Ob man das Schloss wohl irgendwie öffnen kann?“
„Gute Idee“, er ging näher heran. „Hier ist eins, das man manuell öffnen kann, aber es ist verriegelt. Ridgeman muss überängstlich sein.“
„Er ist eben sehr vorsichtig“, verteidigte Sara West, „das gefällt mir an einem Mann.“
Ben sah sie kurz an, dann untersuchte er den Riegel.
Sara sah zum Wagen, aus dem Cleo sie mit sanft anklagendem Blick anschaute. „Du Arme hast genug davon, da eingesperrt zu sein, wie?“
Sobald sie die Tür öffnete, sprang der Labrador heraus, lief zum Gitter und schüttelte das Wasser ab, nachdem der Sprinkler seine Runde gedreht hatte.
„Es geht ihr besser.“
Ben schaute Cleo an, die sich neben ihn stellte. „Ich arbeite daran“, sagte er zu der Hündin, als hätte sie gefragt, wieso er ihr nicht das Tor öffnete.
Man sah, dass Herr und Hund sich mochten. Auch wenn Ben sich manchmal so ruppig mit ihr gab. Hatte das wohl mit einer früheren Beziehung von Ben zu tun? Oder lag es am gegenseitigen Respekt für die Unabhängigkeit des anderen? Letzteres gefiel Sara besser, an eine andere Frau mochte sie nicht denken.
Gerade wollte sie die Wagentür schließen, als eine Straßenlaterne ihre Aufmerksamkeit weckte.
So hoch war die Mauer gar nicht. Ein Stabhochspringer könnte sie leicht überwinden. Sie musste nur den Transporter so platzieren, dass er als Sprungbrett dienen könnte.
Ihre Stimmung wurde augenblicklich besser. „Ich habe eine Idee“, begann sie, „hilf mir mal, das Auto zu bewegen. Ich möchte es dicht ans Gitter schieben. Dann können wir hinaufklettern und auf der anderen Seite hinuntersteigen.“
Herr und Hund starrten Sara skeptisch an.
„Nun sei doch nicht so pessimistisch“, klagte sie, „das funktioniert bestimmt. Du musst nur schieben.“
„Das glaube ich nicht.“
„Also gut, dann setz du dich ins Auto, während ich schiebe.“ Sie ging zur Stoßstange, die direkt ans Gitter stieß, und gab ihr einen Schubs.
„Wenn du nicht in zwei Sekunden platt wie ein Blatt Papier sein willst, solltest du aufhören, die Gesetze der Schwerkraft zu bezweifeln.“
„Was weißt du schon über Gesetze, du bist doch von der Uni geflogen.“
Ben zog Sara vom Gitter weg. „Aber nicht, bevor ich gelernt hatte, dass wenn man etwas hügelan schiebt, es wieder zurückrollt.“
Der Transporter rutschte genau den gewonnenen Abstand wieder zurück und prallte gegen das Gitter. Sara ärgerte sich, dass Ben recht hatte. Gleichzeitig gefiel ihr seine Überlegenheit. „Hättest du im Auto gesessen, wie ich dich bat, hättest du lenken können, und wir wären schon halb zu Hause.“
„Es gibt noch eine andere Möglichkeit.“
„Wenn es die gäbe, hätte ich sie inzwischen gefunden. Also setz dich rein, und steuere.“ Eventuellem Widerspruch begegnete sie mit gehobenem Kinn.
„Ich helfe dir unter einer Bedingung. Ich halte das Steuerrad, und wir schieben beide, einverstanden?“
„Das ist nicht nötig“, behauptete sie, lenkte dann aber ein. „Also gut.“
„Und noch etwas: Es ist sinnvoller, an der gegenüberliegenden Seite zu schieben.“
Sie sah sofort ein, dass es logisch war, tat aber gleichgültig. Dennoch fügte sie sich. Allein würde sie es nie schaffen, aber versuchen konnte sie es ja mal.
Allerdings landete sie, platsch, in einer Pfütze.
„Konntest du nicht warten, bis ich dir helfe?“ Ben reichte ihr die Hand. „Du hast mir nicht mal
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