Bianca Exklusiv 0189
Schlafzimmer. Er brachte das Frühstück mit dem lilafarbenen Getränk und küsste Cleo auf den Mund.
Während sie sich darauf konzentrierte, zu trinken ohne zu würgen, schob Sadik die Decke weg, hob das Nachthemd hoch und sprach wieder mit Cleos Bauch.
„Guten Morgen, mein Sohn“, sagte er liebevoll. „Heute reden wir über das Wesen der Wüste. Die Wüste gleicht einer wunderbaren Frau, die nicht gezähmt werden will. Behandele sie mit Respekt, und sie wird dir immer dienen. Ignoriere oder unterschätze sie, und sie wird dich zerstören.“
Cleo musste lächeln. „Diesen Punkt solltest du noch einmal überdenken. Du unterschätzt mich die ganze Zeit, und ich habe dich noch nicht zerstört. Obwohl man manchmal etwas Vernunft in dich prügeln müsste.“
Sadik antwortete nicht, aber um seine Mundwinkel zuckte es leicht.
„Deine Tante, Prinzessin Sabrina, war einmal so dumm, allein in die Wüste zu gehen. Sie war in einem Sandsturm gefangen und ist fast gestorben. Du, mein Sohn, wirst dich nie so verhalten, denn du wirst mit der Wüste eins werden.“
Cleo glaubte zwar nicht, dass ihr Kind etwas verstehen würde, aber sie genoss die Zeit mit ihrem Mann. Wenn er so freundlich und liebevoll war, dann glaubte sie fast, dass ihre Ehe doch eine Chance hatte.
Nun war Sadik mit seiner Lektion fertig. „Was hast du heute vor?“, fragte er.
„Ich treffe meinen Nachhilfelehrer.“
„Nachhilfe? Ich bitte dich! Dafür bist du doch zu intelligent.“
Cleo wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Einerseits wollte er nicht, dass sie zur Uni ging, andererseits war er beleidigt, dass sie Hilfe benötigte.
„Sadik, dein Vertrauen in mich ehrt mich sehr, aber ich muss zugeben, dass ich nie eine Musterschülerin war. Einige Fächer in der Highschool habe ich mit Mühe und Not abgeschlossen. Da ich mit dir verheiratet bin, kann die Universität mich nicht ablehnen, aber ich möchte nicht, dass man sich meinetwegen schämen muss. Deshalb will ich meine Kenntnisse auffrischen.“
„Wer ist dein Nachhilfelehrer und wo findet der Unterricht statt?“
Einen Moment lang glaubte Cleo, dass er vielleicht eifersüchtig war. Nein, es waren sicherlich nur seine arroganten Besitzansprüche, die aus ihm sprachen.
„Es handelt sich um eine Frau, du brauchst dich also nicht aufzuregen. Selbst ich bin nicht so dumm, einen Mann zu beauftragen.“
„Dann ist ja alles in Ordnung.“ Er stand auf und küsste sie erneut. „Ich zähle schon die Stunden, bis ich dich wiedersehe.“
Cleo wünschte, dass sie diesen Worten Glauben schenken konnte. Egal, wie oft sie mit Sadik schlief, nie hatte sie das Gefühl, sein Herz zu erreichen. Vielleicht sollte sie sich einen Rat bei Experten holen?
Cleo war noch nie mit einem Hubschrauber geflogen. Sie versuchte ruhig zu bleiben und schaute auf die endlose Wüste unter ihr. Irgendwo da unten gab es eine geheime Stadt, die schon über tausend Jahre im Verborgenen lag.
Die City of Thieves war Anlaufpunkt für Tausende von Nomaden. Die Bewohner hatten ihr Vermögen ursprünglich damit gemacht, dass sie Reisende bestohlen hatten. Später erkannten sie, dass es leichter war, den Kaufleuten, die die Seidenstraße bereisten, Schutz gegen Geld anzubieten, als sie zu berauben. Und heute schützten die Nomaden die riesigen Ölfelder von Bahania und El Bahar.
Gestern war Zara aus den Flitterwochen zurückgekehrt, und Cleo wollte ihr die Neuigkeiten nicht am Telefon berichten. Und vielleicht würde sie selbst die Lage besser verstehen, wenn sie ihrer Schwester erzählte, was zwischen ihr und Sadik geschehen war.
Der Hubschrauber flog nun tiefer, und Cleo glaubte, Gebäude zu erkennen, die genau mit den sie umgebenden Felsen harmonierten.
Sabrinas Mann, Prinz Kardal, regierte die Stadt, und Zaras Mann Rafe war für das Sicherheitswesen verantwortlich.
Als der Helikopter gelandet war, öffnete ein uniformierter Wachtposten die Tür und half Cleo beim Aussteigen.
Sie blickte sich um und hatte das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein. Wahrscheinlich sah das Leben in dieser Stadt schon viele hundert Jahre ähnlich aus.
Nun wurden die Tore des Schlosses geöffnet, und Zara und Sabrina kamen heraus. Beide liefen auf Cleo zu und umarmten sie herzlich, sodass sie zu Tränen gerührt war.
Zara trat zurück und blickte ihrer Schwester in die Augen. „Glaub ja nicht, dass ich dir je vergessen werde, dass du geheiratet hast, ohne es mir zu sagen.“
Cleo zuckte zusammen. „Ich wollte deine
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